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10.11.1999 10:07

Schweizer Lista-Preis für Studenten der FH Ravensburg-Weingarten

Dipl.-Journ. Tove Simpfendörfer Pressestelle
Hochschule Ravensburg-Weingarten

    Der Wangener Markus Kübler gewann einen Schweizer Innovationspreis für ein intelligentes optisches Rollführungssystem auf Flughäfen. Wert ist die Auszeichnung 8.000 Schweizer Franken.

    Ist ein Flugzeug gelandet, hat der Pilot bei starkem Regen und auf fremden Flugplätzen Probleme, seinen Andockplatz zu finden. Entweder er orientiert sich dann an den Rollanweisungen, die er über Funk vom Tower erhält, oder er folgt dem sogenannten Follow-me-Wagen, der ihn an das Gate, sprich die Haltestelle, bringt. Markus Kübler, Student der Elektrotechnik an der Fachhhochschule Ravensburg-Weingarten, hat nun ein intelligentes optisches Rollführungssystem entwickelt, das ein Flugzeug mit Hilfe eines Lichtbalkens schnell und zielgerichtet von der Landebahn zur Abfertigung leitet. Für seine innovative Diplomarbeit bekam der Wangener auf der Intertech in Dornbirn einen Lista-Preis verliehen, der immerhin 8.000 Schweizer Franken wert ist. Die Fachhochschule Ravensburg-Weingarten war nicht das erste Mal erfolgreich. Bereits im vergangenen Jahr hatten Weingartener Diplomanden mit einem Lista-Preis auf sich aufmerksam gemacht.

    Die Idee für die optische Rollführung stammt von der Bodnegger Firma APM, mit der die Fachhochschule schon mehrere erfolgreiche Projekte durchgeführt hat. Dort hat Markus Kübler seine Diplomarbeit verfaßt. Sobald der Pilot vom Rollfeld abbiegt, wird dort eine bestimmte Anzahl von Lichtern, also ein Lichtbalken, eingeschaltet. Hat ein Sensor dann festgestellt, das Flugzeug ist da, schaltet das System die nächste Lampenreihe an. Dort meldet wieder ein Sensor die Anwesenheit an. Als Folge geht die nächste Lichtreihe an, während die zurückliegenden Lampen erlöschen und dieser Teil des Rollwegs für das nächste Flugzeug bereit steht. Gesteuert werden die Lichter völlig automatisiert per PC vom Kontrollturm aus. Der Lotse muß nur das Gate angeben, das der Flieger ansteuern soll.

    Eine optische Rollführung ist auch im Computerzeitalter alles andere als selbstverständlich. Zwar werden bei Nacht oder schlechter Witterung die Rollwege mit Lampen "befeuert", also markiert, aber diese Lichterreihen können nicht einzeln ein- oder ausgeschaltet werden. "Dies ist zur Zeit auch bei großen Flughäfen noch nicht der Fall", erklärt der Student der Elektrotechnik. Wenn der Pilot den Flughafen nicht kennt, verbringt er Zeit mit Warten auf den Follow-me-Wagen und blockiert die Rollwege. Oder er versucht sich, mit Hilfe eines Plans vom Cockpit aus zu orientieren, was ebenso Zeit kostet. Auch der Lotse muß sich unter Umständen weiter mit dem bereits gelandeten Flugzeug befassen und es bei Bedarf über Funk zum Andockplatz leiten. Wäre dagegen Küblers optisches Rollführungssystem installiert, könnte der Lotse sich um andere Aufgaben kümmern. Auf der anderen Seite hätte es der Pilot wesentlich einfacher: Er würde streßfrei und zügig dem vorauseilenden Lichtbalken nachrollen. Und das mit einem noch mehr an Sicherheit. Markus Kübler: "Durch die Rückmeldungen der Anwesenheitssensoren können alle Bewegungen auf den Rollwegen erkannt werden." Der angehende Diplom-Ingenieur (FH) ist sich sicher: "Durch den ständig wachsenden Flugverkehr wird zukünftig eine intelligente Rollführung immer größere Bedeutung erhalten."

    Die Lista-Stiftung, die im Auftrag der internationalen Schweizer Lista-Gruppe den gleichnamigen Preis vergibt, sah das genauso. Der 27-jährige Kübler, dessen Diplomarbeit vom Weingartener FH-Professor Dr. Siegfried Osterrieder und Diplom-Ingenieur (FH) Cornel Biggel betreut wurde, wurde mit einem zweiten Preis ausgezeichnet. 25.000 Franken sind jedes Jahr als Gesamtpreissumme vorgesehen.

    Seine wegweisenden Überlegungen haben dem Studenten der Elektrotechnik nicht nur einen Preis, sondern auch einen Job eingebracht. Das Unternehmen APM aus Bodnegg, bei der Kübler die Diplomarbeit verfaßte, hat den begabten Jungingenieur bereits fest an sich gebunden. Seit mehreren Monaten studiert Kübler an der FH in Weingarten und arbeitet in Teilzeit bei APM. Nach Abschluß des Studiums im Frühjahr 2000 soll mit dem optischen Rollführungssystem auf einem großen süddeutschen Flughafen ein Feldversuch durchgeführt werden. Dazu wird auf dem Vorfeld ein komplettes System installiert, das dann unter Realbedingungen seine Marktreife beweisen muß.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Maschinenbau, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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