Seit zwei Jahrzehnten befassen sich die Mitglieder des Zentrums für Medizinische Ethik (ZME) mit heißen Eisen: Entscheidungen am Lebensende, Patientenverfügungen, Betreuungsrechtsfragen, der Verteilungskampf im Gesundheitswesen, kulturelle Probleme zwischen Ärzten und ausländischen Patienten sind nur einige der schwierigen Themen, derer sie sich annehmen, in Studien, Lehrveranstaltungen, Informations- und Beratungsangeboten. Sein 20. Jubiläum begeht das Zentrum feierlich am 28. April 2006 (ab 15 Uhr, Institut für Pathologie, BG Kliniken Bergmannsheil, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum). Die Medien sind herzlich eingeladen!
Bochum, 21.04.2006
Nr. 139
20 Jahre heiße Eisen
Zentrum für Medizinische Ethik feiert Jubiläum
Forschung, Lehre, Beratung in medizinethischen Fragen
Seit zwei Jahrzehnten befassen sich die Mitglieder des Zentrums für Medizinische Ethik (ZME) mit heißen Eisen: Entscheidungen am Lebensende, Patientenverfügungen, Betreuungsrechtsfragen, der Verteilungskampf im Gesundheitswesen, kulturelle Probleme zwischen Ärzten und ausländischen Patienten sind nur einige der schwierigen Themen, derer sie sich annehmen, in Studien, Lehrveranstaltungen, Informations- und Beratungsangeboten. Sein 20. Jubiläum begeht das Zentrum feierlich am 28. April 2006 (ab 15 Uhr, Institut für Pathologie, BG Kliniken Bergmannsheil, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum). Die Medien sind herzlich eingeladen!
Professionalisierung einer Disziplin
Das Zentrum für Medizinische Ethik wurde 1986 als gemeinnütziger Verein von Professoren der Ruhr-Universität Bochum gegründet, als es noch an keiner deutschen Universität einen Lehrstuhl für Medizinische Ethik gab. Inzwischen hat sich die Medizinethik ihren festen Platz erobert. "Die Motivation der Mitglieder des ZME und ihrer Mitarbeiter und die bisherigen Erfahrungen und Strukturen bilden eine gute 'kritische Masse' für künftige erfolgreiche Weiterentwicklungen in Forschung, Lehre und Beratung innerhalb der Universität und darüber hinaus national und international", so Prof. Sass. Zusätzlich zum ZME ist die Medizinethik in Bochum mit zwei Lehrstühlen verankert: Im Institut für Philosophie hat Prof. Dr. Klaus Steigleder die Professur Ethik in Medizin und Biowissenschaften inne und in der Medizinischen Fakultät leitet Prof. Dr. Dr. Jochen Vollmann das Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin.
Interdisziplinäre, kliniknahe Forschung
"Die Forschung des ZME verzichtete von vornherein auf rein philosophische Themen und stellt den interdisziplinären und kliniknahen Aspekt in den Vordergrund", unterstreicht Prof. Dr. Hans-Martin Sass. "Forschung ist Service aus den Wertwissenschaften heraus für die biomedizinischen Wissenschaften und für die Praxis von Gesundheitspflege und Krankenbehandlung." 166 Veröffentlichungen hat das Zentrum in den letzten 20 Jahren allein in seiner eigenen Schriftenreihe (Medizinethische Materialien) hervorgebracht, die sich aktuellen Problemen der Medizinethik annimmt. Dazu gehört z.B. das Recht auf Nichtwissen oder Wissen in Zeiten der Gendiagnostik, die Selbstbestimmung am Lebensende angesichts der fortschreitenden "Apparatemedizin" oder die Problematik muslimischer Patienten im deutschen Gesundheitswesen. Ein "Renner" sind die Materialien zur Verfassung einer Patientenverfügung geworden: Anhand lebensnaher Geschichten wird der Leser an das Problem herangeführt, seinen Willen festzuschreiben für den Fall, in dem er ihn nicht mehr selbst äußern kann
Internet-Service, Informationen und Lehre
In diesem Sinne hat das ZME (www.medizinethik-bochum.de) neben seinen wissenschaftlichen Studien ein vielfältiges Informations- uns Beratungsangebot entwickelt. Das Online-Angebot www.zystennieren.de z.B. ist eine Internet-Plattform für Betroffene einer häufigen, aber wenig bekannten Erbkrankheit, die mit der Bildung von Zysten in beiden Nieren einhergeht und häufig zur Dialysepflicht führt. Träger des betreffenden Gens stehen z.B. vor der Frage, ob sie selbst Kinder haben können oder wollen, die das Risiko haben, die Krankheit zu erben. Diskussionen gesundheitsethischer Aspekte der Gesundheitsmündigkeit finden unter www.health-literacy.de statt. Ebenfalls betreiben Mitglieder und Mitarbeiter des Zentrums Internet-Diskussionsforen zu medizinethischen Fragen mit 450 Abonnenten (MedEthik-list@lists.ruhr-uni-bochum.de) und zu betreuungsrechtlichen Fragen mit 1.800 Abonnenten (Betreuungsrecht@lists.ruhr-uni-bochum.de). Der "Bochumer Arbeitsbogen für die Medizinethische Praxis" ist eine Checkliste für die Integration medizinethischer Diagnostik in eine komplette Differentialdiagnostik für den individuellen Fall. Die Mitglieder des ZME bieten außerdem regelmäßig Seminare für Studierende der Medizin und interdisziplinäre Kurse in medizinethischen Fragen an. Die öffentlichen Bürger- und Patientenforen in den Kliniken der Ruhr-Universität waren häufig überfüllt.
Programm des Festsymposiums
15:00 Uhr Ausstellung und Getränke im Lichthof des Instituts für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum an den BG Kliniken Bergmannsheil, Bochum
16:00 Uhr Grußworte
Challenges in Global Bioethics - A Statement by Prof. Dr. med. Dr. phil. Henk ten Have, Direktor Division Ethics of Science and Technology, UNESCO Paris
Medizinethik im Geist von Medical Humanities. Erfahrungen der Vergangenheit - Herausforderungen der Zukunft - Prof. Dr. phil. Dietrich von Engelhardt, Lübeck
Arztbild im Wandel. Neue Herausforderungen - neue Verantwortungen? - Prof. Dr. med. Bettina Schöne-Seifert, Münster
18.30 Uhr Empfang und Begegnung im Lichthof
Weitere Informationen
Dr. Arnd T. May, Zentrum für Medizinische Ethik der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-22749, 0700 BIOETHIK (24638445), Fax: 0234/32-14598, E-Mail: arnd.may@ruhr-uni-bochum.de, Internet: http://www.medizinethik-bochum.de
http://www.medizinethik-bochum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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