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22.04.2006 16:08

Ignaz-Philipp-Semmelweis-Forschungspreis ging nach Berlin und Greifswald

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Wissenschaftlerinnen untersuchten Desinfektion von Endoskopen und Händen

    Der diesjährige Ignaz-Philipp-Semmelweis-Forschungspreis wurde zum Auftakt des 8. Internationalen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) Anfang April in Berlin verliehen. Zwei Wissenschaftler teilen sich den Preis zu gleichen Teilen: Dr. Birgit Zühlsdorf, Hygiene Consultant bei PENTAX Europe GmbH, und Dr. Nora Bieber, Assistenzärztin in der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Greifswald.

    Der Förderpreis, mit 15.000 Euro dotiert, wurde von der DGKH und der Bode Chemie Hamburg zum 5. Mal ausgeschrieben. Anfangs europaweit, jetzt weltweit, werden durch den Semmelweis-Preis alle zwei Jahre innovative wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Händehygiene und -desinfektion, der Körperhygiene sowie der Antiseptik verliehen.

    Gegenstand der in der Technischen Hygiene der Charite Berlin betreuten Dissertation von Dr. Birgit Zühlsdorf "Bestimmung der Reinigungsleistung von Prozessen mit verschiedenen Reinigern in Reinigungs- und Desinfektionsgeräten für flexible Endoskope" war die Bedeutung der Reinigung als Bestandteil der Aufbereitung flexibler Endoskope. In der Arbeit wurden erstmals systematisch verschiedene Reinigungsprozesse in Reinigungs- und Desinfektionsgeräten für flexible Endoskope (RDG-E) hinsichtlich ihrer Reinigungsleistung untersucht. Zu den beurteilten Parametern zählten die Art des Reinigers (enzymatisch, nicht-enzymatisch), die Wasserqualität und die Bauart des RDG-E. Abschließend wurde die in der Studie verwendete deutsche Testmethode der prEN ISO 15883 auf Reproduzierbarkeit geprüft. Es wurden Prozesse mit zehn handelsüblichen Reinigern für die maschinelle Aufbereitung entsprechend den Herstellerempfehlungen unter verschiedenen Bedingungen in zwei RDG-E untersucht - ein Gerät mit Druckkammerverfahren, ein Gerät mit Einzelkanalanschluss. Die Bestimmung der Reinigungsleistung erfolgte sowohl optisch als auch mikrobiologisch und führte in den beiden RDG-E zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die in der Studie für die Reinigungsleistung als einflussreichste Faktoren ermittelten Parameter waren die Bauart des RDG-E sowie der verwendete Reiniger unter den vom Hersteller empfohlenen Bedingungen. Es wurde eine sehr gute Reproduzierbarkeit der deutschen Methode der prEN ISO 15883 für die Untersuchung der Reinigungseffektivität im RDG-E experimentell belegt.

    Die vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universität Greifswald betreute Dissertation von Frau Dr. Nora Bieber mit dem Titel "Risk Assessment der Alkoholresorption nach hygienischer und chirurgischer Händedesinfektion mit Alkohol-basierten Präparaten" hatte folgende Aufgabenstellung: Zur Prävention nosokomialer (im Krankenhaus erworbener) Infektionen kommt der hygienischen Händedesinfektion die erste Priorität zu. Die chirurgische Händedesinfektion ist unentbehrlich zur Prävention postoperativer Wundinfektionen. In Europa werden für beide Indikationen Ethanol, Propan-1-ol und Propan-2-ol einzeln oder in Kombination eingesetzt. Erstmals favorisierte 2002 auch die US HICPAC/CDC-Richtlinie den Einsatz alkoholischer Einreibepräparate. Auf Grund widersprüchlicher bzw. fehlender Befunde zur Resorption von Ethanol, Propan-1-ol und Propan-2-ol bei der Händedesinfektion ist derzeit kein risk assessment der alkoholischen Händedesinfektion möglich. Deshalb wurde in einer kontrollierten randomisierten verblindeten klinischen Studie an freiwilligen Probanden nach Anwendung von vier flüssigen Präparaten und einem Gel mit sensitiver Analytik (Gaschromatographie mit Head-Space Technik und Flammen-Ionisations-Detektor) die Resorption der Alkohole mit gleichzeitigem Nachweis ausgewählter Metabolite überprüft. Die Anwendung erfolgte bei extremer in der Praxis nicht erreichbarer Exposition, um bei vorhandener Resorption mit Sicherheit in den Nachweisbereich zu kommen. Für alle drei Alkohole wurden endogene Konzentration zwischen 0,009 und 0,05 o/oo bestimmt, Auf Grund des gleichzeitig nachgewiesenen Abbaus kommt die Studie zu der eindeutigen Schlussfolgerung, dass bei regulärem Einsatz alkoholischer Händedesinfektionsmittel keine toxische Gefährdung bzw. keine kognitive Beeinträchtigung zu erwarten ist.

    Der Präsident der DGKH, Prof. Dr. Axel Kramer, würdigte die Arbeiten der Preisträger und überreichte Ihnen in Fortsetzung dieser Tradition eine Skulptur eines in Greifswald lebenden Künstlers Eckard Labs, die die Händehygiene symbolisch darstellt.

    Weitere Informationen unter http://www.dgkh.de

    Institut für Hygiene und Umweltmedizin
    Direktor: Prof. Dr. med. Axel Kramer
    Walter-Rathenau-Straße 42, 17489 Greifswald
    T +49 3834 51-55 42
    F +49 3834 51-55 41
    E kramer@uni-greifswald.de
    http://www.klinikum.uni-greifswald.de


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    Dr. Nora Bieber (li.) aus Greifswald und Dr. Birgit Zühlsdorf aus Berlin teilten sich in diesem Jahr den Ignaz-Philipp-Semmelweis-Forschungspreis.
    Dr. Nora Bieber (li.) aus Greifswald und Dr. Birgit Zühlsdorf aus Berlin teilten sich in diesem Jahr ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Dr. Nora Bieber (li.) aus Greifswald und Dr. Birgit Zühlsdorf aus Berlin teilten sich in diesem Jahr den Ignaz-Philipp-Semmelweis-Forschungspreis.


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