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24.04.2006 18:00

Preis für die Entdeckung von "Schutzengeln" des Herzens

Dr. Rolf Hömke Wissenschaftspresse
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V.

    An Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Todesursache Nr. 1, starben 2004 in Deutschland 368 000 Menschen. Und es wären noch viel mehr gewesen, wenn nicht der Körper über Mittel und Wege verfügen würde, um das Herz bei Sauerstoffmangel möglichst vor Schaden zu bewahren. Einen bis dato unbekannten Mechanismus hat Prof. Dr. Bodo Levkau von der Universität Duisburg-Essen mit seinen Mitarbeitern aufgeklärt: Als "Schutzengel" für das Herz engagieren sich demnach so genannte High-density Lipoproteine, die im Blut zirkulieren und die Weitung von Blutgefäßen veranlassen können. Für seine Forschungsarbeiten wurde Levkau heute mit dem mit 25.000 Euro dotieren Paul-Martini-Preis geehrt, der jährlich von der Paul-Martini-Stiftung, Berlin, für herausragende Leistungen in der klinisch-therapeutischen Arzneimittelforschung verliehen wird. Die Verleihung fand im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden statt.

    High-density Lipoproteine (HDL) werden von der Leber gebildet und ins Blut abgegeben. Schon lange sind sie der Medizin als "Wertmülltransporter" bekannt, die überschüssiges Cholesterin im ganzen Körper einsammeln und zur Leber bringen, wo es weiterverwertet wird. Levkau hat nun erforscht, auf welche Weise HDL auch Herzkranzgefäße und andere Blutgefäße dazu bringen können, sich zu weiten und so ihrer Umgebung eine bessere Blutversorgung und mehr Sauerstoff zukommen zu lassen. In einer klinischen Studie konnte er zeigen, dass Patienten mit hohem HDL-Plasmaspiegel - vermutlich deshalb - ein geringeres Risiko haben, bei einem Eingriff an den Herzkranzgefäßen Schäden am Herzmuskel zu erleiden. Tierexperimentell belegte er zudem, dass dies nicht nur ein langfristiger Effekt ist, sondern sich das Risiko von Herzmuskelschäden auch kurzfristig senken lässt, indem direkt vor einer Herzoperation HDL oder ein bestimmter Bestandteil der HDL gespritzt wird. Diese Forschungsarbeiten legen die Grundlage für neue Diagnoseverfahren und verbesserte Therapien für verschiedene Herzkrankheiten.

    Der Münchner Internist Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Scriba hob bei der Preisverleihung hervor, dass Professor Levkaus Arbeiten ein gutes Beispiel für Forschung seien, bei der Laborergebnisse rasch in klinische Anwendungen umgesetzt würden und so den Patienten zugute kämen.

    Der Preisträger
    Prof. Dr. med. Bodo Levkau (40) hat seit 2004 die Dr. H.-H. Deichmann-Stiftungsprofessur für Atheroskleroseforschung am Institut für Pathophysiologie des Universitätsklinikums Essen inne. Zuvor war er Leiter der Arbeitsgruppe "Kardiovaskuläre Signaltransduktion und Apoptose" am Leibnitz Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster. Lipoproteine interessieren ihn schon seit seiner 1994 abgeschlossenen Dissertation am Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf. Studien- und Forschungsaufenthalte hatten den in Sofia geborenen Preisträger zuvor auch nach Houston und Seattle geführt.

    Die Paul-Martini-Stiftung
    Die gemeinnützige Paul-Martini-Stiftung, Berlin, fördert die Arzneimittelforschung sowie die Forschung über Arzneimitteltherapie und intensiviert den wissenschaftlichen Dialog zu Fragen der Arzneimittelforschung und -entwicklung zwischen medizinischen Wissenschaftlern in Universitäten, Krankenhäusern, der forschenden pharmazeutischen Industrie und anderen Forschungseinrichtungen sowie Behörden.

    Die Stiftung wurde 1966 von den in der medizinisch-pharmazeutischen Studiengesellschaft zusammengeschlossenen sieben deutschen Pharmaunternehmen gegründet. 1994 übernahm der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA), Berlin, mit seinen derzeit 39 Mitgliedsunternehmen die Trägerschaft.
    Die Stiftung ist benannt nach dem herausragenden Bonner Wissenschaftler und Arzt Professor Paul Martini, in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung und Weiterentwicklung der klinisch-therapeutischen Forschung, die er mit seiner 1932 veröffentlichten "Methodenlehre der therapeutischen Untersuchung" über Jahrzehnte wesentlich geprägt hat. Nach ihm ist auch der jährlich von der Stiftung verliehene Preis für herausragende klinische Forschung benannt.


    Weitere Informationen:

    http://www.paul-martini-stiftung.de/de/paulmartinipreis/2006.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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