"Da kommt der Ball auf Müller, der dreht sich um die eigene Achse, schießt und Toooor!" Nur 2,2 Sekunden benötigte Heribert Fassbender beim WM-Finale 1974 für seine Beschreibung des 2:1 gegen die Niederlande, den Torjubel nicht eingerechnet. Mit 26,8 Phonemen (Lauten) pro Sekunde macht ihn dieser Satz zum unangefochtenen Geschwindigkeitsmeister unter den deutschen Sportreportern. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest Natascha Blotzki: In ihrer Magisterarbeit an der Universität Bonn hat die Kommunikationsforscherin die Sprechweise von Radiokommentatoren zwischen 1954 und heute unter die Lupe genommen.
Konzentriert hat Natascha Blotzki sich wegen der besseren Vergleichbarkeit auf "wichtige" Spiele wie die Endrundenbegegnungen von Welt- und Europameisterschaften, und zwar ausschließlich auf den Satz vor einem Tor. "Meine These, dass Sportreporter heute schneller sprechen als früher, hat sich leider nicht bestätigt", bedauert sie. "Auffällig ist jedoch, dass die Kommentatoren heute emotionaler sind. Außerdem sprechen sie undeutlicher, indem sie beispielsweise die Endungen verschlucken."
Der langsamste Sprecher, den Natascha Blotzki belauschte, hieß paradoxerweise Heinz Eil: Er kommentierte 1961 das 6:1 im Europapokal-Halbfinale Eintracht Frankfurt gegen die Glasgow Rangers und kam dabei auf acht Phoneme pro Sekunde. "Der war zu diesem Zeitpunkt aber auch schon ziemlich heiser."
Kontakt:
Natascha Blotzki
Telefon: 02241/3019080
E-Mail: uzsdgt@uni-bonn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sportwissenschaft, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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