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11.11.1999 08:55

"Telemedizin ermöglicht einen rascheren Zugriff auf Expertenwissen"

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    1. Europäisches Symposium zur Teledermatologie am 19./20. November an der Jenaer Universitäts-Hautklinik

    Jena (11.11.99) Die Zukunft gehört der Telemedizin, ist sich Prof. Dr. Peter Elsner sicher. Der Direktor der Jenaer Universitäts-Hautklinik prognostiziert, dass sie "in den nächsten drei bis fünf Jahren zum Alltag gehören wird". Doch die Kommunikation per Internet zwischen Arzt und Patient oder zwischen den Ärzten wirft derzeit noch viele Fragen auf. Die Diskussion darüber steht im Mittelpunkt des "1. Europäischen Symposiums zur Teledermatologie", das gemeinsam mit dem jährlichen Treffen der Arbeitsgruppe für Epidemiologie, Biostatistik und Informatik der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft am 19./20. November stattfindet. Etwa 150 Experten aus ganz Europa werden zum Erfahrungsaustausch in Jena erwartet.

    "Für uns Deutsche ist das Thema Telemedizin sicher nicht so bedeutend wie für dünnbesiedelte Gebiete", schränkt Prof. Elsner ein. Dennoch besteht nicht nur in Afrika oder in Skandinavien ein großes Interesse an den Möglichkeiten, per Internet und Videokonferenz einen Spezialisten konsultieren zu können. Auch die Bundeswehr hofft - vor allem seitdem Auslandseinsätze zum Alltag gehören - auf eine rasche Weiterentwicklung. Und in den USA ist es inzwischen selbstverständlich, dass zur Behandlung von Gefangenen in Hochsicherheitsgefängnissen die medizinischen Experten per Internet die Kollegen vor Ort unterstützen.

    "Doch auch Thüringen als ein Flächenstaat wird von der Entwicklung profitieren", ist Prof. Elsner überzeugt. Älteren Patienten wird der Weg vom Hausarzt zum Spezialisten erspart, wenn der Arzt am Ort während der Sprechstunde direkt den externen Experten konsultieren kann. "Die Telemedizin ermöglicht einen rascheren Zugriff auf Expertenwissen", sagt der Jenaer Dermatologe, "und schafft damit eine bessere Qualität bei gleichzeitiger Kostenreduktion".

    Während in vielen Arztpraxen noch die technischen Voraussetzungen fehlen, sind die Hochschulen besser ausgestattet. Die Jenaer Hautklinik beispielsweise richtet ihren Hörsaal derzeit so ein, dass Teleteaching möglich wird. Dies soll vor allem die Zusammenarbeit mit der Hautklinik in Erfurt weiter verbessern. Erfurt und Zürich sind ebenfalls die Partner der Jenaer Dermatologen, wenn es um Optimierungen in der Dermato-Histologie geht. Dieses Arbeitsfeld zur Diagnose von Körpergeweben profitiert von der Einbindung des Expertenwissens aus den anderen Kliniken und spart so Zeit und Geld.

    An der Dermatologie im Internet will die Jenaer Hautklinik ebenfalls teilnehmen, verspricht ihr Direktor. Die neue Technologie ermöglicht den raschen Versand von Diagnosen oder den Zugriff von Studierenden und Patienten auf Lehrprogramme. Außerdem, ist sich Prof. Elsner sicher, wird sich auch in der Dermatologie eine Art von "E-Service" entwickeln. Dann wird Know-how - und nicht nur Ware - weltweit gegen Bezahlung zur Verfügung gestellt.

    Bevor sich diese Vorteile jedoch in der Realität reibungslos umsetzen lassen, müssen noch viele Fragen gelöst werden, die auch während der Jenaer Tagung diskutiert werden. Datensicherheit und Verschlüsselung der Befunde sind bisher nicht ausreichend gewährleistet; beim internationalen Diagnosenaustausch müssen Probleme des jeweiligen Arzt- und Haftungsrechtes weltweit geklärt werden - und über allem steht die Sicherung der Qualität. Denn derzeit bieten etliche 'Scharlatane' über das Netz Beratungen an, die zum Teil erhebliche Mängel aufweisen, wie ein Vortrag darlegen wird.

    Es bleibt also noch viel zu klären, bevor die Telemedizin problemlos im Alltag eingesetzt werden kann. Ihr gehört jedoch die Zukunft, unterstreicht Prof. Elsner, "obwohl der direkte Patientenkontakt sicherlich bestehen bleiben muss".

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Peter Elsner
    Klinik für Hautkrankheiten der Universität Jena
    Erfurter Str. 35
    07743 Jena
    Tel.: 03641/937370
    Fax: 03641/937418
    E-Mail: elsner@derma.uni-jena.de


    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Axel Burchardt M. A.
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931041
    Fax: 03641/931042
    E-Mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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