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10.11.1999 00:00

Auslandsaufenthalte steigern Berufsaussichten deutscher Nachwuchswissenschaftler

Petra Dhein Pressereferat
Alexander von Humboldt-Stiftung

    Evaluation des Feodor Lynen-Forschungsstipendienprogramms
    der Alexander von Humboldt-Stiftung

    Nr. 30 /1999

    Wer als Nachwuchswissenschaftler über den Horizont deutscher Forschungsinstitute hinaussieht und für längere Zeit im Ausland forscht, erhöht seine Karrierechancen in der deutschen Wissenschaft und Industrie. Dies ist das Ergebnis einer Evaluationsstudie zum Feodor Lynen-Forschungsstipendienprogramm der Alexander von Humboldt-Stiftung, das jetzt in einer Festschrift mit dem Titel "Grenzenlose Wissenschaft - Deutsche Post-Docs im Ausland - 20 Jahre Feodor Lynen-Programm" gemeinsam mit Erfahrungsberichten von ehemaligen Stipendiaten veröffentlicht wurde. Der Auslandsaufenthalt ist dabei keineswegs vornehmlich ein Sprungbrett für die Karriere in anderen Ländern. Die überwiegende Mehrzahl der jungen Führungskräfte bringt vielmehr die im Ausland erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten nach Deutschland zurück. Hauptzielland der jungen Deutschen sind die USA.

    In den vergangenen 20 Jahren ermöglichte das Lynen-Programm fast 2000 jungen deutschen Post-Docs bis zu vierjährige Forschungsaufenthalte im Ausland. Kooperationspartner der jungen deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind ehemalige Forschungsstipendiaten und Forschungspreisträger, die in früheren Jahren mit Unterstützung der Humboldt-Stiftung in Deutschland geforscht haben. Das Programm ist nach dem zweiten Präsidenten der Humboldt-Stiftung, dem Münchener Biochemiker und Nobelpreisträger Feodor Lynen, benannt.

    Lynen-Stipendiaten habilitieren sich fast drei Jahre schneller als der Durchschnitt aller deutschen Wissenschaftler. Deutlich jünger sind die Stipendiaten auch, wenn sie erstmals auf eine Professur berufen werden: sie sind im Durchschnitt 39,1 Jahre alt (Altersdurchschnitt für Erstberufungen von Professoren in Deutschland insgesamt: 41,7 Jahre). Die Frauen profitieren im Karriereverlauf deutlich vom Feodor Lynen-Forschungsstipendium. Ihr Erstberufungsalter auf Professuren liegt bei 36,7 Jahren (im Vergleich zu durchschnittlich 43,9 Jahren in Deutschland insgesamt).

    Auch für diejenigen Stipendiatinnen und Stipendiaten, die nach dem Stipendium in die Industrie gingen, war das Stipendium von großem Nutzen. Insbesondere Chemiker, Physiker und Ingenieurwissenschaftler finden nach ihrer Rückkehr nach Deutschland schnell eine Stelle in Industrieunternehmen. 17 % aller ehemaligen Stipendiaten hatten 1999 bereits eine Professur. Über 50 % können zum engeren Kreis des Hochschullehrernachwuchses gezählt werden. Jede siebte Geförderte ist eine Frau.

    Die meisten Lynen-Stipendiaten (62 %) sind in den vergangenen zwanzig Jahren in die USA gegangen, 14 % nach Japan, jeweils etwas mehr als 3 % nach Frankreich, Kanada und Australien. Die übrigen Stipendiaten verteilten sich auf weitere 53 Länder. Rund 90 Millionen DM hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für dieses Programm zur Verfügung gestellt. Fast 30 Millionen DM haben die Gastgeber der Lynen-Stipendiaten zur Co-Finanzierung der Auslandsaufenthalte zusätzlich eingebracht. Die Japan Society for the Promotion of Science und die japanische Science and Technology Agency unterstützen großzügig die Stipendiaten, die nach Japan gehen.

    Im Auftrag der Alexander von Humboldt-Stiftung hatte die "Arbeitsgruppe Hochschulforschung" der Universität Konstanz unter Leitung von Professor W. Georg für die Evaluation des Feodor Lynen-Programms alle ehemaligen Lynen-Stipendiaten und ausgewählte ausländische Gastgeber befragt. Außerdem wertete die Arbeitsgruppe die schriftlichen Abschlußberichte und Abschlußgutachten aus, die jeweils am Ende eines Stipendiums an die Humboldt-Stiftung geschickt wurden.

    Die Humboldt-Stiftung fördert im Rahmen der auswärtigen Kulturpolitik Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler anderer Länder, die zu einem längeren Forschungsaufenthalt nach Deutschland kommen. Mit dem Feodor Lynen-Forschungsstipendienprogramm (und weiteren sogenannten Nachkontakt-Maßnahmen) trägt sie dazu bei, daß die Beziehungen, die sich aus diesen Deutschlandaufenthalten ergeben, erhalten bleiben. Über 20 000 Wissenschaftler gehören inzwischen zum weltweiten Netzwerk der "Humboldtianer".

    Die Festschrift zum Feodor Lynen-Stipendienprogramm kann bei der Alexander von Humboldt-Stiftung, Jean-Paul-Str. 12, 53173 Bonn, angefordert werden.

    (verantwortlich: Dr. Georg Schütte, Grundsatzabteilung, Tel.: 0228/833-118, Fax: 0228/833-216, E-Mail: sch@avh.de)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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