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27.04.2006 13:22

Deutsche Novartis-Stiftung fördert Spitzenvorhaben in der Herz-Kreislaufforschung

Herlinde Schneider Abteilung Kommunikation
Novartis Stiftung für therapeutische Forschung

    Eine Projektförderung in Höhe von je rund 150.000 Euro der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung geht in diesem Jahr an Wissenschaftler aus Bonn, Köln, Tübingen und Würzburg. Das gab die Stiftung bei einer Pressekonferenz am 25. April 2006 anlässlich des 112. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden bekannt. Die Wissenschaftler werden ausgezeichnet für ihre Vorhaben, die sich mit der Erforschung von Herz- und Kreislauferkrankungen befassen. Mit ihren Mitteln unterstützt die Stiftung seit über 35 Jahren zukunftsweisende Projekte in der medizinischen Forschung mit dem Ziel, Patienten eine bessere Therapie zu ermöglichen.

    Nürnberg / Wiesbaden, 27. April 2006 - Vier vielversprechende Vorhaben in der Wissenschaft der Herz- und Kreislauferkrankungen erhalten von der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung über drei Jahre hinweg 600.000 Euro. Das hat das Kuratorium der Stiftung unter dem Vorsitz von Herrn Dr. Bernard Aebischer (Novartis Forschung Schweiz/USA) in Nürnberg entschieden. Die Fördersummen gehen ab sofort an Forscherteams aus Bonn, Köln, Tübingen und Würzburg.

    Herz- und Kreislauferkrankungen zählen zu den großen Bürden moderner Industriegesellschaften. Jeder zweite Todesfall in Deutschland ging in den vergangenen Jahren auf das Konto von Herzinfarkt, Herzschwäche und anderen Erkankungen des Herz-Kreislaufsystems. Die Zahl der Opfer geht europaweit in die Millionen. Viele der Patienten leiden an Verengungen der Gefäße aufgrund einer Arteriosklerose ("Arterienverkalkung"). Das Blut kann dann nicht mehr ungehindert fließen. Die Veränderung der Blutgefäße verläuft oft über viele Jahre unerkannt. Je nachdem, welche Blutgefäße betroffen sind, können neben den Herz-Kreislauferkrankungen auch Schlaganfall oder Impotenz resultieren. "Die diesjährigen Projekte weisen einen innovativen Forschungsansatz auf und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von Therapiemöglichkeiten bei Herz- und Kreislauferkrankungen. Wir freuen uns, die Wissenschaftler bei ihren Vorhaben unterstützen zu können", sagte Dr. Dieter Götte, Mitglied des Vorstandes der Novartis-Stiftung und Head Clinical and Regulatory Affairs der Novartis Pharma GmbH.


    Vier neue Wege für die Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

    Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes ("Alterszucker") und Arteriosklerose bilden bei vielen Patienten eine unheilvolle Kombination. Der Schnittstelle dieser Volkskrankheiten widmet sich eines der geförderten Projekte. Preisträger sind Dr. Sven Waßmann und Prof. Dr. Georg Nickenig von der Universität Bonn. Die Aktivierung eines Moleküls namens "AT1-Rezeptor" bei Arteriosklerose hemmt eventuell das Molekül "PPAR-Gamma" und fördert damit die Entstehung der Zuckerkrankheit. Umgekehrt kann eine Hemmung von AT1 somit eventuell auch günstige Einflüsse auf den Diabetes bewirken. "Hier könnte eine wichtige Querverbindung vom AT1-Rezeptor zum Typ-2-Diabetes und der damit verbundenen Arteriosklerose liegen", vermutet Waßmann.

    Als sicher gilt, dass die Wucherungen in den Adern infolge der stetig fortschreitenden Entzündung wachsen. Zwei Projekte beleuchten darum die molekularen und zellulären Zusammenhänge des entzündlichen Prozesses der Arteriosklerose. Prof. Dr. Meinrad Gawaz, Privatdozent Dr. Andreas May und Dr. Harald Langer von der Universität Tübingen beschäftigen sich mit den Blutplättchen. Sie sondern schon in der frühen Phase der Arteriosklerose zahlreiche Stoffe ab, "die die Entzündung aufrecht erhalten und beschleunigen", erklärt Gawaz. Im Zuge dessen teilen sich einerseits die glatten Muskelzellen verstärkt. Andererseits wandern die Fresszellen des Immunsystems in die Wucherungen an den Gefäßwänden ein. Welche Gene und Proteine der Blutplättchen bei diesem Prozess besonders aktiv sind, wollen die Tübinger Forscher mit der neuen Technologie der "RNA-Interferenz" herausfinden. Damit lassen sich rasch und sicher die Aktivitäten von Genen ausschalten.

    Dr. Ralph Gareus von der Mouse Biology Unit des Europäischen Molekularbiologischen Laboratoriums in Rom und Prof. Dr. Manolis Pasparakis von der Universität Köln beleuchten die Funktion einer Gruppe von Molekülen, die unter dem Kürzel NF-KappaB zusammengefasst werden. Hier ist nach jüngsten Ergebnissen nicht klar, ob und wann sie bei der Arteriosklerose eher schädliche oder eher schützende Effekte haben. "Diese Erkenntnisse beruhen bislang nur auf Untersuchungen in Zellkulturen", sagt Gareus. Das soll jetzt anders werden: Die Forscher wollen ein Tiermodell etablieren, um NFKappaB zu untersuchen - und dessen Effekte zu umreißen.

    Schließlich beschäftigen sich Dr. Thomas Thum und Privatdozent Dr. Johann Bauersachs von der Universität Würzburg mit der Frage, ob und wie sich beschädigtes Herzgewebe nach einem Infarkt mit Stammzellen oder deren Abkömmlingen, den "Vorläuferzellen", regenerieren lässt. Manche Wissenschaftler sehen einen schwach positiven Effekt, nachdem sie die Zellen in das Infarktgebiet injiziert haben, andere nicht. "Möglicherweise haben wir es mit einer vorübergehenden Wirkung zu tun", meint Thum - wahrscheinlich, weil die Stamm- bzw. Vorläuferzellen von Patienten mit Arteriosklerose geschwächt sind. Jetzt wollen Thum und Bauersachs jene Gene finden, die in defekten Vorläuferzellen des Menschen erhöht oder vermindert aktiv sind - und die Zellen mit diesem Wissen womöglich wieder funktionsfähig machen.

    Bei allen geförderten Projekten handelt es sich um Grundlagenforschung, jedoch könnten die Arbeiten, so die Novartis-Stiftung, neue Wege für die Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bahnen.

    Über die deutsche Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung

    Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen im medizinischen Bereich in Deutschland. Die Stiftung verfügt über ein Grundkapital von fast 12 Millionen Euro. Die Förderaktivitäten werden aus den Zinserträgen dieses Kapitals bestritten und belaufen sich gegenwärtig auf jährlich etwa 650.000 Euro. Der Hauptteil der Fördermittel fließt in die Unterstützung von Forschungsprojekten, des weiteren finanziert die Stiftung Graduiertenstipendien an zehn deutschen Universitäten zur Förderung besonders qualifizierter junger Wissenschaftler. In zweijährigem Turnus veranstaltet die Stiftung interdisziplinäre Symposien zu Themen aus der medizinischen Grundlagenforschung. Mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln will - und kann - die Stiftung staatliche Förderung nicht ersetzen, vielmehr will sie sie dort ergänzen, wo es notwendig, sinnvoll und möglich erscheint. Sie ist deshalb bestrebt, ihre bereits über 35 Jahre währende gute Zusammenarbeit mit den Forschungseinrichtungen in Deutschland auch zukünftig erfolgreich fortzuführen.

    Über Novartis

    Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen, das Medikamente zum Schutz der Gesundheit, zur Heilung von Krankheiten und zur Verbesserung des Wohlbefindens anbietet. Es ist unser Ziel, innovative Produkte zu entdecken, zu entwickeln und erfolgreich zu vermarkten, um Krankheiten zu behandeln, Leiden zu lindern und die Lebensqualität kranker Menschen zu verbessern. Novartis ist das einzige Unternehmen, das sowohl bei patentgeschützten Medikamenten als auch bei Generika eine Führungsposition einnimmt. Wir stärken gezielt unser Medikamentenportfolio, das auf strategische Wachstumsbereiche für innovative Arzneimittel, qualitativ hochwertige und kostengünstige Generika und führende rezeptfreie Medikamente zur Selbstmedikation ausgerichtet ist. Im Jahr 2005 erzielte der Konzern einen Nettoumsatz von USD 32,2 Milliarden und einen Reingewinn von USD 6,1 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 4,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis-Konzerngesellschaften beschäftigen rund 91.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern.

    Kontakt:
    Herlinde Schneider
    Leiterin Kommunikation
    Novartis Deutschland GmbH
    Roonstraße 25
    90429 Nürnberg
    Tel.: +49 911 273 12940
    Fax: +49 911 273 12246
    E-Mail: herlinde.schneider@novartis.com


    Weitere Informationen:

    http://www.novartis.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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