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28.04.2006 09:32

Erfreunde statt Erbfeinde

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Wie nach dem Krieg aus den ehemaligen "Erbfeinden" Deutschland und Frankreich "Erbfreunde" wurden, das ist Thema der zweiten Ringvorlesung am kommenden Dienstag (2. Mai). Die französische Historikerin Dr. Corine Defrance vom Centre Nationale de la Recherche Scientifique (CNRS) Paris spricht im Rathausfestsaal (Beginn 18.00 Uhr) über die "Sozio-kulturellen Beziehungen zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland nach 1945".

    "Während die bilateralen Annäherungsversuche zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg scheiterten, so daß sich beide Länder ab 1939/40 zum dritten Mal innerhalb von 70 Jahren in einem Krieg gegenüberstanden, gelang es Deutschen und Franzosen nach 1945 die immer wieder zitierte 'Erbfeindschaft' auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen", so Corinne Defrance. Symbolhaft stehe für die Versöhnung der Élysée-Vertrag, den Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle 1963 feierlich unterzeichneten und damit eine "Erfolgsgeschichte" besiegelten. "Weder Versöhnung noch Freundschaft können hingegen 'von oben' verordnet werden, so daß der transnationale Annäherungsprozess zu beleuchten sein wird, der es der westdeutschen und der französischen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg ermöglichte, zu einem partnerschaftlichen Verhältnis auf politischer wie auf gesellschaftlicher Ebene zu gelangen", kündigt die Geschichtswissenschaftlerin an. Um die gesellschaftliche Verankerung des Versöhnungsprozesses zu verstehen, wird sich der Vortrag auf die Verflechtungen zwischen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren konzentrieren, um die Ziele, Aufgaben und Aktivitäten der Privatorganisationen und Kulturvermittler zu analysieren und eine sozio-kulturelle Studie dieser Kulturvermittler zu präsentieren.

    Dr. habil. Corine Defrance ist Historikerin am französischen Centre National de la Recherche Scientifique (Institut "IRICE", Paris). Sie hat insbesondere zwei Bücher über die französische Kulturpolitik im besetzten Deutschland 1945-1955 (Straßburg 1994) und über die Westalliierten und die deutschen Universitäten (Paris 2000) veröffentlicht sowie mit Ulrich Pfeil den Sammelband "Der Élysée-Vertrag und die deutsch-französischen Beziehungen 1945-1963-2003" herausgegeben (München 2005 und Paris 2005).

    Die Ringvorlesung "Erbfreunde" widmet sich in diesem Sommersemester den Beziehungen der Nachbarländer Deutschland und Frankreich und betrachtet diese nicht nur aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven sondern lässt auch wieder Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Medien zu Wort kommen. Die in Kooperation mit dem Deutsch-Französischen Institut Ludwigsburg und der Fachhochschule Erfurt mit Unterstützung der Sparkassenfinanzgruppe und der Universitätsgesellschaft Erfurt e.V. von der Universität veranstaltete und von der Thüringer Allgemeine präsentierte populäre Reihe bietet jeweils dienstags (Beginn 18.00 Uhr im Rathaus) in insgesamt 12 Veranstaltungen Vorträge ausgewiesener internationaler Experten.

    Nächster Termin:
    Dienstag, 9. Mai 2006, 18.00 Uhr, "Der polnische Blick auf Deutschland und Frankreich", Adam Krzeminski, Redakteur "Polityka", Warschau


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-erfurt.de/presse/veranstaltungen/ringvorlesung/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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