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13.11.1999 17:10

Erdbeben bei Düzce kein Nachbeben

Dipl.Met. Franz Ossing Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
GeoForschungsZentrum Potsdam

    Erdbeben bei Düzce ist eigenes, neues Ereignis und kein Nachbeben des Izmit-Erdbebens vom August. Es besteht aber ein plattentektonischer Zusammenhang.

    Erdbeben bei Düzce kein Nachbeben

    GFZ Potsdam, 13.11.99 - Das neuerliche Erdbeben in der Nordtürkei vom 12. November ist kein Nachbeben des verheerenden Bebens vom August dieses Jahres. Allerdings besteht nach derzeitigem Kenntnisstand ein Zusammenhang. Das katastrophale Beben vom 17. August mit der Magnitude 7,5 war faktisch ein doppelter Schlag: dem ersten starken Schock bei Izmit folgte 30 Sekunden später ein zweiter Bruch im Gebiet von Dücze, wie Messungen gezeigt haben. Dort überraschte jetzt das Erdbeben mit einer Stärke von 7,2 die Menschen. Das jetzige Beben hat sich aus diesem anscheinend zweiten Bruch entwickelt.
    Prof. Jochen Zschau, Leiter des Bereichs "Desasterforschung" am GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) formulierte diesen Sachverhalt so: "Durch das Starkbeben vom August wurde ein Zweig der Nordanatolischen Verwerfungszone über mehr als Hundert Kilometer aktiviert, was sich in über 40.000 Nachbeben in der Nordwesttürkei zeigt, die von der Task Force Erd-beben unter Leitung des GFZ gemessen wurden. Die Stärke dieser Nachbeben reichte von 'mit menschlichen Sinnen nicht spürbar' bis zur Magnitude von 5,7 vor zwei Tagen."
    Nachbeben entstehen üblicherweise in der Nähe des Hauptbebens. Die größten Nachbeben erreichen meistens eine maximale Stärke von etwa einer Magnitude unter dem Hauptereignis. Nach dem Izmit-Beben waren also Nachbeben bis zur Stärke knapp über Magn.6 zu erwarten.
    Das Dücze-Beben von Freitagabend ereignete sich etwa 100 Kilometer östlich des Herdes von Izmit. Es liegt damit im Bereich des Gebietes, das durch das Izmit-Erdbeben aktiviert wurde. Aber aufgrund seiner Entfernung und seiner etwa gleichen Stärke betrachten es die Wissenschaftler des GeoForschungsZentrums bisher als ein eigenes, neues Ereignis.
    Die Nordanatolische Verwerfungszone ist ein Erdbebengebiet, in dem man ständig mit starken Beben rechnen muß. Der zugrunde liegende plattentektonische Prozeß ist die nordwärts gerichtete Bewegung der Arabischen Platte gegen Eurasien. Eingeklemmt zwischen diesen beiden Platten liegt die Anatolische Platte, die nach Westen herausgequetscht wird, wobei Erdbeben entlang einer Bruchzone entstehen, der Nordanatolischen Verwerfung.
    Eine druckfähige Abbildung dieser Tektonik findet sich unter:
    http://www.gfz-potsdam.de/news/foto/tuerkei/Erdbeb.gif
    Die Herdflächenlösung für das Düzce-Beben ist abrufbar unter:
    http://www.gfz-potsdam.de/pb2/pb24/emsc/events.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Geowissenschaften, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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