Kitsch
Faszination und Herausforderung des Banalen und Trivialen
Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld
vom Freitag, den 3. Dezember, bis Sonntag, den 5. Dezember
Was ist Kunst, was ist Kitsch? Kitsch ist jedenfalls nicht Kunst, und Kunst darf nicht kitschig sein. Kunst ist etwas Besonderes, qualitativ Wertvolles, Hehres - Kunst grenzt sich ab vom Banalen und Trivialen, von dem, was nur den "zweideutigen Beifall eines großen Haufens findet" (Schiller).
Diese weit verbreitete, stark wertende Haltung entstammt der Tradition der ästhetischen Moderne und läßt sich seit dem späten 18. Jahrhundert bis hin zu Adornos kunsttheoretischen Schriften und noch über ihn hinaus vorfinden. Die Gründe dafür, warum die Moderne die Kunst so sehr aufwertet, sind vielschichtig. Einer davon dürfte sein, daß so auf versteckte Weise theologische Fragen verhandelt werden können, die auch in der Moderne nicht erledigt sind. Dies läßt jedenfalls die Emphase, mit der die Moderne das Kunstwerk belegt und jede Verwischung der Grenzen zwischen Kunst und Kitsch als Sakrileg kritisiert, vermuten. Eben deshalb hat sich die sogenannte Postmoderne - in der Gegenwartsarchitektur, in der Gegenwartskunst, in der Popkultur oder auch in der Jugendkultur - mit geradezu provokativer Lust gegen diese Grenzziehungen aufgelehnt.
Aber nicht nur dies ist an der Geschichte des Kitsches, am Banalen und Trivialen faszinierend und herausfordernd: Am Kitsch läßt sich nämlich mehr über die Eigentümlichkeiten und die elementare Bedeutung des Ästhetischen ablesen, als es auf den ersten Blick vielleicht scheint. Im Kitsch äußert sich unverhohlen und ungeniert ein Bedürfnis nach affektiver Ansprache, nach Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit. Das muß die ästhetische Moderne provozieren, die sich auf ein Geschichtsverständnis des grundsätzlichen Sinnentzugs, des Verlustes, der Trauer, der Melancholie festgelegt hat.
Der Kitsch und seine Faszination, seine kulturgeschichtliche und anthropologische Bedeutung stehen im Zentrum einer Tagung, zu der Anfang Dezember am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld Literaturwissenschaftler, Kunstwissenschaftler, Musikwissenschaftler, Historiker und Philosophen, Filmpraktiker und Künstler, Medienwissenschaftler und Theologen aus ganz Deutschland zusammenkommen werden. Vorbereitet und geleitet wird die Tagung vom Bielefelder Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Braungart.
Die Tagung ist öffentlich. Sie wendet sich ausdrücklich nicht nur an die eingeladenen Fachvertreter, sondern auch an Journalisten und an die interessierte Öffentlichkeit.
Wir informieren die Medien deshalb in großem zeitlichen Vorlauf und bitten um entsprechende Bekanntgabe. Für interessierte Journalisten gibt es im Vorfeld ein
Pressegespräch mit Professor Braungart
am Mittwoch, den 24.11.1999, um 12.00 Uhr im Raum A3-138 der Universität Bielefeld.
Das Tagungsprogramm finden Sie im Internet unter
http://lili.uni-bielefeld.de/~braungar/termine.html
Tagungsort ist das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld,
Wellenberg 1, 33615 Bielefeld.
Rückfragen zur Tagungsorganisation bitte ans Tagungsbüro des ZiF:
Trixi Valentin, Tel.: (0521) 106-2769, Fax: (05 21) 106-60 24; Email: Trixi.Valentin@uni-bielefeld.de
Tagungsbesucher werden dringend gebeten, sich anzumelden!
Tagungsleitung:
Prof. Dr. Wolfgang Braungart
Universität Bielefeld
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
Postfach 10 01 331, 33501 Bielefeld
Universitätsstraße 25, 33615 Bielefeld
Tel.: (0521) 106-5264 oder -6983
Fax: (0521) 106-6413
Email: ellen.beyn@uni-bielefeld.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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