idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.05.2006 10:04

Liebig-Denkmünze und GDCh-Journalistenpreis: 2006 gehen die Auszeichnungen vom Main an die Isar

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Zwei Münchener, ein Chemieprofessor von der Ludwig-Maximilians-Universität und ein freier Wissenschaftsjournalist, der u.a. für den Bayerischen Rundfunk tätig ist, werden auf der Festveranstaltung der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) anlässlich der Achema in Frankfurt/Main am 17. Mai mit bedeutenden Auszeichnungen der GDCh geehrt: Professor Dr. Herbert Mayr erhält die Liebig-Denkmünze, Dr. Hellmuth Nordwig den GDCh-Preis für Journalisten.

    Die öffentliche GDCh-Veranstaltung, die um 16 Uhr im Max-Buchner-Saal im Dechema-Haus (Theodor-Heuss-Allee 25) beginnt, wird vom GDCh-Präsidenten Professor Dr. Dieter Jahn, Ludwigshafen, mit einer Ansprache eröffnet. Nach einem Grußwort des Staatssekretärs im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Professor Dr. Joachim-Felix Leonhard, wird Jahn die Ehrungen vornehmen. Die Preisträger stellen sich mit Vorträgen, "Dimensionen organischer Reaktivität" bzw. " Ist der Ruf noch ruiniert - Das Image der Chemie dreißig Jahre nach Seveso" vor.

    Herbert Mayr erhält die Liebig-Denkmünze für seine grundlegenden Beiträge zum Verständnis von (organisch-)chemischer Reaktivität. Er und seine Mitarbeiter an der LMU München befassen sich hauptsächlich mit der Frage, wie sich die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen in einfacher Weise abschätzen lässt. Das ist wichtig, um vorauszusagen, ob gedanklich konzipierte Reaktionen tatsächlich so auch ablaufen oder ob störende Parallelreaktionen eine Rolle spielen können. Mayr ist es gelungen, Reaktivitätsskalen für Elektronenmangel-Verbindungen (Elektrophile) und Elektronenüberschuss-Verbindungen (Nucleophile) zu erstellen, die 24 Zehnerpotenzen überdecken, was Reaktionszeiten von einer Sekunde bis zum millionenfachen Alter des Universums entspricht. Eine Erweiterung um weitere zwölf Zehnerpotenzen steht bevor. Mayrs Reaktivitätsskalen dienen als Ordnungsprinzipien polarer organischer Reaktivität für die systematische Planung von Synthesen. Außerdem werden die Reaktivitätsskalen in der Makromolekularen Chemie für das bessere Verständnis der Kinetik carbokationischer Polymerisationen eingesetzt.

    Mayr absolvierte bereits sein Chemiestudium an der LMU München. Nach Abschluss seiner Doktorarbeit 1974 verbrachte er ein Postdoktoranden-Jahr beim späteren Nobelpreisträger Professor Dr. George A. Olah in Cleveland (Ohio) und nahm 1976 seine Habilitationsarbeit in Erlangen auf. 1981 zum Privatdozenten ernannt, wurde er 1984 als C4-Professor an die Medizinische Universität Lübeck berufen. 1991 wechselte er an die TU Darmstadt, fünf Jahre später nahm er einen Ruf an die LMU an.

    "Erblich vorbelastet" durch seinen Großvater und Vater, die beide Chemiker waren, studierte auch Hellmuth Nordwig an der LMU München Chemie. Seine Diplomarbeit (1986) und seine Doktorarbeit (1991) fertigte er am Institut für Immunologie an, wo er auch als Wissenschaftlicher Angestellter tätig war. Während des Studiums entwickelte er großes Interesse an der Geschichte der Chemie und nutzte die Angebote der Universität für Ausflüge in andere Fächer wie Philosophie und Ethik. Er brach mit der Familientradition und wurde Wissenschaftsjournalist, und zwar in einer Zeit des Umbruchs, in der die "Wissensgesellschaft" Fahrt aufnahm. Wissenschaftsjournalisten hatten nun nicht nur die Aufgabe, die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen der Spezialisten "simultan" zu übersetzen, wofür sie die wissenschaftlichen Voraussetzungen mitbringen mussten und zunächst gleichsam als Interessensvertreter der Forschung agierten. Zwar erfordert der Beruf des Fachjournalisten nach wie vor höchste Fachkompetenz, aber zusätzlich die Fähigkeit, sich in die öffentlichen Diskussionen einzubringen und diese - auf sachlicher Grundlage - zu beeinflussen.

    Nordwig vereint diese Fähigkeiten. Als freier Wissenschafts- und Medizinjournalist hat er im Bayerischen Rundfunk einen Stammplatz gefunden und arbeitet zudem für den Deutschlandfunk und den Westdeutschen Rundfunk. Er hat sich ausschließlich dem Hörfunk verschrieben und leistet hier einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der wissenschaftlichen Kultur in Deutschland.

    Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit über 27.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie vergibt zahlreiche international angesehene Preise, so die Liebig-Denkmünze, die seit 1903 insgesamt 62-mal für herausragende Leistungen an Chemiker/innen verliehen wurde. Mit dem GDCh-Preis für Journalisten wird ausgezeichnet, wer die Öffentlichkeit in hervorragender Weise über Probleme der Chemie und deren Lösungen aufgeklärt hat. Der Preis, 1980 für Journalisten und Schriftsteller eingerichtet und 1997 aufgeteilt, wurde bislang achtmal an Wissenschaftsjournalisten verleihen. Beide Preise, die Liebig-Denkmünze und der GDCh-Journalistenpreis, sind mit 7.500 Euro dotiert.


    Weitere Informationen:

    http://www.gdch.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).