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03.05.2006 11:36

"Teen Triple P" hilft Eltern von Teenagern

Dr. Elisabeth Hoffmann Presse und Kommunikation
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

    Was tun bei Schuleschwänzen, zu spät nach Hause kommen, Wutausbrüchen?

    Die Technische Universität Braunschweig bietet derzeit unter dem Titel "Teen Triple P" Trainingsprogramme speziell für Eltern von Teenagern an. Ziel ist es, die typischen Trotzphasen und Probleme besser zu bewältigen, die häufig auftauchen, wenn die Kinder heranwachsen. Für ein Forschungsprogramm werden derzeit Eltern gesucht, die an dem Training teilnehmen.

    Die meisten Eltern wünschen sich, dass die Beziehung zu ihrem Teenager vertrauensvoll, ihr Kind gut gelaunt, kooperativ und motiviert ist und sie sicher sein können, dass er alle Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens angemessen bewältigt. Viele Eltern möchten Zeit mit ihrem Kind verbringen, es beim Lösen von Problemen und Treffen von Entscheidungen unterstützen, sowie miteinander über persönliche Dinge sprechen.

    Die Realität sieht häufig anders aus: Jugendliche verhalten sich manchmal trotzig, aggressiv und sprechen nicht mehr mit ihren Eltern. Zu vereinbarten Zeiten kommen sie nicht nach Hause, sondern fast immer zu spät. Nur Anschreien scheint den Teenager überhaupt noch beeindrucken zu können. Wenn Eltern nachfragen, kommen wütende Antworten oder eisiges Schweigen. In manchen Fällen geht es soweit, dass die Schule geschwänzt wird.

    Sehr viele weitere herausfordernde Situationen können in dieser schwierigen Zeit der Pubertät auftreten, in denen Eltern sich hilflos und überfordert fühlen. Sie machen sich immer mehr Sorgen, den Einfluss auf ihr Kind zu verlieren.

    Die Pubertät ist für alle Beteiligten eine Herausforderung, vor allem auch für die Eltern. Viele sehen dieser Zeit mit Besorgnis entgegen. Die körperlichen Veränderungen während dieser Zeit können Jugendliche sehr verunsichern, so dass sie sehr empfindlich auf Kommentare reagieren. In der Schule werden nun höhere Anforderungen gestellt, und immer häufiger wird erwartet, dass die Teenager eigenverantwortlich handeln. Während Jungen auf Probleme zu Hause oder in der Schule eher mit aggressivem Verhalten reagieren, ziehen sich Mädchen oftmals zurück und reagieren ängstlich und depressiv.

    Manches Problemverhalten im Jugendalter ist eine ganz normale Folge all dieser tiefgreifenden Veränderungen. Bei anderen schwierigen Verhaltensweisen der Heranwachsenden ist es jedoch wichtig, frühzeitig einzugreifen, bevor die Probleme massiv und andauernd werden. Denn viele dieser Sorgen erscheinen angesichts der Verbreitung problematischen Verhaltens, wie z. B. Lügen, Aggressivität oder Stehlen als durchaus berechtigt. Auch der Umfang gesundheitsgefährdenden Verhaltens im Jugendalter gibt Anlass zur Sorge: Nach einer Untersuchung aus dem Jahr 2000 raucht mittlerweile über ein Viertel aller Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren; etwa jeder Sechste trinkt regelmäßig alkoholische Getränke oder hat bereits illegale Drogen konsumiert. Viele Jugendliche wollen die damit einhergehenden, auch langfristigen Risiken nicht sehen.

    Viele der problematischen Verhaltensweisen können aber verhindert werden - wenn Eltern und Kinder erfolgreich mit den alltäglichen Problemen umgehen lernen, die im Jugendalter zwangsläufig entstehen. Vorbeugende Maßnahmen im Jugendalter haben auch deshalb in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen.

    Ein wissenschaftlich fundiertes und vielfach erprobtes psychologisches Trainingsprogramm ist "Teen Triple P". Es wird derzeit im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Technischen Universität Braunschweig für Eltern von Teenagern angeboten. In fünf Gruppensitzungen werden Wissen und Fertigkeiten vermittelt und wird der Austausch der Eltern untereinander über ihre Erfahrungen mit den Jugendlichen ermöglicht. Darüber hinaus werden verschiedene Erziehungsfertigkeiten im Umgang mit Problemverhalten und Risikosituationen demonstriert und konkret trainiert. Telefonkontakte, bei denen die Eltern die Gelegenheit haben, über ihre ganz individuellen Problemsituationen zu sprechen, sind ebenfalls Bestandteil des Trainings. Mithilfe dieses Programms konnten bereits viele Eltern ihre Schwierigkeiten im Umgang mit den Heranwachsenden meistern.

    Die Kurse sind für alle Interessierten kostenfrei. Die Ansprechpartnerinnen Janine Ellerbrock und Katja Kühne stehen für Informationen und Anmeldungen unter Tel: 0531/391-2870 und per E-Mail: braunschweig@christoph-dornier-stiftung.de zur Verfügung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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