Der Wissenschaftsrat hat erstmals eine Stellungnahme zu allen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Geisteswissenschaftlichen Auslandsinstituten in Rom, Florenz, Paris, London, Washington, Warschau, Beirut und Tokyo verabschiedet. Die Stellungnahme enthält sowohl Empfehlungen zu jedem einzelnen Institut als auch zu übergreifenden Aspekten.
Der Wissenschaftsrat hebt die erfolgreiche Arbeit und wissenschaftliche Exzellenz der Institute hervor und spricht sich vor diesem Hintergrund nachdrücklich dafür aus, die Institute auch künftig angemessen finanziell zu unterstützen. Zur Zeit werden die Institute mit einem Betrag von jährlich rund 42 Mio DM aus dem Haushalt des BMBF gefördert. Der Wissenschaftsrat betont, daß den Instituten über ihre Aufgaben als Forschungseinrichtungen hinaus auch eine wichtige Rolle in der auswärtigen Kulturpolitik zukommt. Die Institute leisten als institutionelle Knotenpunkte des internationalen wissenschaftlichen Austauschs bedeutende Beiträge zu Aufrechterhaltung und Ausbau der Internationalität der deutschen geisteswissenschaftlichen Forschung. Diese Funktion soll künftig weiter gestärkt werden, wobei der Austausch mit den deutschen Hochschulen nachhaltig verbessert werden muß. Hierzu sind nach Ansicht des Wissenschaftsrates künftig auch verstärkte Anstrengungen von Universitäten und Ländern notwendig.
Die organisatorischen Strukturen der Institute sollen optimiert werden. Hierzu werden zahlreiche Einzelempfehlungen gegeben. Das Deutsche Orient-Institut in Beirut soll reorganisiert und künftig gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Japanstudien in Tokyo von einer Stiftung getragen werden. Zusätzlich zu den in der Stellungnahme gegebenen konkreten Empfehlungen zur Optimierung der Organisation der Institute regt der Wissenschaftsrat an zu prüfen, ob ein gemeinsames institutionelles Dach für alle aus öffentlichen Mitteln finanzierten deutschen geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen im Ausland geschaffen werden kann. Dies würde auch das vom Auswärtigen Amt finanzierte Deutsche Archäologische Institut und die zur Max-Planck-Gesellschaft gehörende Bibliotheca Hertziana in Rom einschließen.
Der Wissenschaftsrat betont, daß auch künftig entsprechend der Entwicklung des wissenschaftlichen Bedarfs und der finanziellen Machbarkeit neue Auslandsinstitute gegründet werden sollten. Hierzu werden eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt spricht sich der Wissenschaftsrat nachdrücklich für die Konsolidierung und den Ausbau der Istanbuler Außenstelle des Beiruter Orient-Instituts aus. Auf mittlere Sicht soll in Istanbul ein eigenständiges Institut etabliert werden.
Köln, 15. November 1999
Hinweis: Die Stellungnahme zu den Geisteswissenschaftlichen Auslandsinstituten (Drs. 4348/99) kann in der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates schriftlich oder per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
Der Wissenschaftsrat berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung sowie des Hochschulbaus.
Belegexemplar erbeten an: Dr. Dietmar Goll
Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates, Brohler Straße 11, 50968 Köln
Telefon: 0221/3776 - 269, Telefax: 0221/38 84 40, E-Mail: goll@wissenschaftsrat.de
Pressemitteilungen und Informationen: http://www.wissenschaftsrat.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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