Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) arbeitet als zentrales Bewertungsinstitut für eine Vielzahl von Produkten wie zum Beispiel Lebensmittel, Bedarfsgegenstände oder chemische Stoffe. Seine Aufgaben liegen in der Sicherung und Verbesserung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes und des Schutzes vor Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden (Zoonosen). In diesem Rahmen obliegen dem BgVV breitgefächerte gesetzlich festgelegte Aufgaben; darüber hinaus leistet es neben der Beantwortung vielfältiger Anfragen wissenschaftliche Beratung zur Vorbereitung gesundheitspolitischer Entscheidungen. Insgesamt verfügte das BgVV im Haushaltsjahr 1998 über 116 Mio. DM und 728 Dauerstellen, davon 222 Planstellen/Stellen für Wissenschaftler (alle unbefristet besetzt) und eine großzügige räumliche und gerätemäßige Ausstattung.
Nach Auffassung des Wissenschaftsrates ergibt die 1994 eingeleitete Zusammenführung der verschiedenen Institutsteile noch kein organisches Ganzes. Die Aufteilung auf vier verschiedene Standorte - Dahlem und Marienfelde in Berlin, Jena und Dessau - beeinträchtigt ebenso wie eine hierarchische Gliederung in über 80 eigenständige Fachgebiete die Leistungsfähigkeit und Effizienz des Instituts und führt außerdem dazu, daß hochwertige Ausstattungen mehrfach vorgehalten werden. Der Wissenschaftsrat empfiehlt daher eine Umstrukturierung des Instituts, bei der fachthematisch verwandte Bereiche in größere Einheiten zusammengefaßt werden. Die Zusammenführung der beiden Berliner Institutsteile am Standort Marienfelde ist unumgänglich. Die Verschlankung der Struktur muß mit einer besseren Koordination sowie mit einer Flexibilisierung des Einsatzes von Mitteln und Personal einhergehen. Auftrag und Aufgabenkanon des BgVV sollen klarer definiert und eingegrenzt und so ein Freiraum von mindestens 20 % für Forschungstätigkeit geschaffen werden. Valide Politikberatung und fachliche Bewertung können nur dann geleistet werden, so der Wissenschaftsrat, wenn sowohl eigene Forschung als auch die Einbeziehung neuer Erkenntnisse gesichert wird - eine Einschätzung, die bereits im Zusammenhang mit seiner Stellungnahme zum Robert Koch-Institut nachdrücklich betont wurde. Gleichzeitig wird eine stärkere Öffnung für den wissenschaftlichen Austausch mit universitären und außeruniversitären Wissenschaftlern als unverzichtbar angesehen. Auch soll die zur Besetzung anstehende Position des Leiters des BgVV in einem Berufungsverfahren mit einer Universität erfolgen.
Um die Arbeit des BgVV stringenter zu organisieren und damit leistungsfähiger zu machen, sollte die fachliche Alleinzuständigkeit künftig beim Bundesministerium für Gesundheit (BMG) liegen. Zumindest aber muß eine effiziente übergeordnete Koordination der von verschiedenen Ministerien an das Institut herangetragenen Aufgaben durch die Einrichtung einer "Clearing-Stelle" beim BMG gewährleistet werden. Nachdem der Wissenschaftsrat bereits Stellungnahmen zum Robert Koch-Institut und nun zum BgVV abgegeben hat und sich in Kürze zum Paul Ehrlich-Institut äußern wird, wird er anschließend übergreifende Empfehlungen zu den Ressorteinrichtungen des BMG mit Forschungsaufgaben erarbeiten.
Köln, 15. November 1999
Hinweis: Die Stellungnahme zum Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) (Drs. 4344/99) kann in der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates schriftlich oder per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden.
Der Wissenschaftsrat berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung sowie des Hochschulbaus.
Belegexemplar erbeten an: Dr. Dietmar Goll
Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates, Brohler Straße 11, 50968 Köln
Telefon: 0221/3776 - 269, Telefax: 0221/38 84 40, E-Mail: goll@wrat.de
Pressemitteilungen und Informationen: http://www.wrat.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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