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13.10.1997 00:00

Jakob Friedrich Fries-Tagung

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    FSU-Mediendienst

    Philosophie-Tagung ueber Jakob Friedrich Fries: Unverkennbare Einfluesse auf die Moderne

    Jena (13.10.97). Jakob Friedrich Fries, einem der wichtigsten Vertreter der kritischen Philosophie, widmete das Institut fuer Philosophie der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena am vergangenen Wochenende ein dreitaegiges Symposium (8.-11.10.). Es war die Abschlusstagung des von Prof. Dr. Wolfram Hogrebe (Bonn) geleiteten DFG-Forschungsprojekts ,Jakob Friedrich Fries Einfluss auf die Naturwissenschaften des 19. Jahrhunderts" und seit der Aufloesung der Neufriesschen Schule die erste Zusammenkunft renommierter Fries-Experten.

    Fries, 1773 in Barby (Elbe) geboren, wurde 1805 als ausserordentlicher Professor der Philosophie nach Jena und im gleichen Jahr als ordentlicher Professor desselben Fachs nach Heidelberg berufen. 1816 kehrte er nach Jena zurueck, wurde jedoch ein Jahr spaeter wegen seiner Teilnahme am Wartburgfest zwangsemeritiert. 1824 erhielt er in Jena eine Professur fuer Physik und Mathematik und 1838 erneut eine Professur fuer Philosophie.

    Auf der Tagung wurden historische und systematische Aspekte Friesscher Erkenntnislehre und Naturphilosophie eroertert. Neue historische Detailstudien konnten zeigen, wie bestimmte UEberlegungen von Fries von seinen Schuelern aufgenommen bzw. weiterentwickelt wurden. Von Interesse waren in diesem Zusammenhang Apelts Fries-Rezeption, die Frage nach der Umsetzung der Friesschen Methodenlehre in der Biologie durch Schleiden, aber auch die Frage nach der Aufnahme bestimmter mathematischer Konzepte von Fries - z. B. Differentialbegriff, Unendlichkeitskonzept - durch bekannte Mathematiker. Dass aber die Friessche Philosophie nicht nur von historischem Interesse ist, sondern auch aktuelle Bedeutsamkeit besitzt, konnte u. a. in den Referaten von Prof. Dr. Gert Koenig (Bochum) und Prof. Dr. Peter Janich (Marburg) gezeigt werden. Prof. Janich demonstrierte, dass Fries mit seiner Lehre von der Bewegung die Kantsche Bewegungslehre verbessern konnte. Auch Fries kann damit zu Recht als ein Vorlaeufer des Programms der Protophysik angesehen werden. Prof. Koenig gelang es, ueberraschende Parallelen zwischen der modernen Neurobiologie und der Psychischen Anthropologie von Fries nachzuweisen.

    Andere Vortraege machten auf die Naehe der Friesschen Erkenntnislehre zu modernen philosophischen Konzeptionen, wie etwa Chomskys Universal Grammer oder Quines Naturalisierte Erkenntnistheorie, aufmerksam. So verschieden die Positionen der Tagungsteilnehmer auch ausfielen, einheitlich waren sie jedoch der Meinung, dass in der Friesschen Philosophie ,noch viel Gold schlummert, das es zu heben gilt", wie Prof. Hogrebe in seiner Abschlussrede betonte.

    Dr. Kay Herrmann, Institut fuer Philosophie, Tel.: 03641/9-44141


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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