idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.05.2006 16:10

LOFAR - ein neues Radioteleskop in Deutschland: Deutsche Astronomen gründen Konsortium

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Deutsche Astronomen haben einen wichtigen Schritt in Richtung auf ein neues Großteleskop gemacht: LOFAR (Low Frequency Array), ein neuartiges Radioteleskop für kosmische Meter-Wellen, das in einigen Jahren das größte Teleskop der Welt sein wird. Am 3. Mai 2006 fand am Astrophysikalischen Institut Potsdam die erste Sitzung des Deutschen Konsortiums zur Messung langer Radiowellen (German Long Wavelength Consortium, GLOW) statt. Zum Vorsitzenden wurde Prof. Dr. Anton Zensus, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, und Prof. Dr. Marcus Brüggen (Internationale Universität Bremen) zu seinem Stellvertreter gewählt. Von der Ruhr-Universität ist das Astronomische Institut der RUB (Prof. Dr. Ralf-Jürgen Dettmar) vertreten und übernimmt gemeinsam mit den Unis Köln und Bonn die NRW-Vertretung von LOFAR.

    Bochum, 05.05.2006
    Nr. 159

    Antennenfelder am Superrechner: Blick in die Frühzeit des Universums
    LOFAR - ein neues Radioteleskop in Deutschland
    Deutsche Astronomen gründen Konsortium

    Deutsche Astronomen haben einen wichtigen Schritt in Richtung auf ein neues Großteleskop gemacht: LOFAR (Low Frequency Array), ein neuartiges Radioteleskop für kosmische Meter-Wellen, das in einigen Jahren das größte Teleskop der Welt sein wird. Am 3. Mai 2006 fand am Astrophysikalischen Institut Potsdam die erste Sitzung des Deutschen Konsortiums zur Messung langer Radiowellen (German Long Wavelength Consortium, GLOW) statt. Zum Vorsitzenden wurde Prof. Dr. Anton Zensus, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, und Prof. Dr. Marcus Brüggen (Internationale Universität Bremen) zu seinem Stellvertreter gewählt. Von der Ruhr-Universität ist das Astronomische Institut der RUB (Prof. Dr. Ralf-Jürgen Dettmar) vertreten und übernimmt gemeinsam mit den Unis Köln und Bonn die NRW-Vertretung von LOFAR.

    Bilder im Internet

    Abbildungen zu dieser Presseinformation finden Sie zum Herunterladen im Internet unter: http://www.pm.rub.de/pm2006/msg00159.htm.

    Mitglieder des Konsortiums

    Mitglieder des Konsortiums sind die astronomischen Institute der Universitäten Bochum, Bonn und Köln, das Max-Planck-Institut für Radioastronomie Bonn, die Internationale Universität Bremen, das Max-Planck-Institut für Astrophysik Garching, die Sternwarte Hamburg, das Forschungszentrum Jülich, das Astrophysikalisches Institut Potsdam und die Thüringer Landessternwarte Tautenburg.

    Magnetfelder in Milchstraßensystemen beobachten

    Gemeinsames Ziel der Forscher ist der Aufbau von Stationen aus Antennen, die im Verbund mit weiteren Stationen in den Niederlanden das neue Radioteleskop LOFAR bilden. LOFAR ist erstmals in der Lage, langwellige Radiostrahlung von Wasserstoffgas aus der Frühzeit des Universums zu messen, die durch die Expansion des Kosmos von ursprünglich 21cm auf etwa die zehnfache Wellenlänge "auseinander gezogen" wurde. Langwellige Radiostrahlung stammt außerdem von schnellen Elektronen, die sich in schwachen Magnetfeldern bewegen. Die deutschen Wissenschaftler möchten daher mit LOFAR auch Magnetfelder in Milchstraßensystemen und in der Umgebung Schwarzer Löcher beobachten. Planeten in anderen Sonnensystemen können ebenfalls durch ihre langwellige Radiostrahlung aufgespürt werden. Auch die Radiostrahlung von Eruptionen auf der Sonne lässt sich mit LOFAR mit einer bislang unerreichten Präzision verfolgen, und damit kann der Einfluss der Sonne auf unsere Zivilisation besser verstanden werden.

    Mehrere Teams können gleichzeitig in verschiedene Richtungen schauen

    Klassische Radioteleskope sammeln - wie Satellitenschüsseln - die Strahlung mit Metallspiegeln, und computergesteuerte Motoren bewegen das Teleskop entlang der scheinbaren Bahn einer Radioquelle am Himmel. LOFAR ist das erste digitale Radioteleskop, das keine beweglichen Teile und Motoren mehr benötigt. Das Teleskop besteht aus einer großen Zahl von Antennen, die fest am Boden montiert und in Stationen (Antennenfeldern) angeordnet sind. Damit wird der gesamte Himmel auf einmal erfasst. Die Blickrichtung und die Größe des Gesichtsfeldes werden elektronisch gesteuert. Ein zentraler Supercomputer nimmt die digitalen Signale aller Antennen auf und kombiniert sie. LOFAR kann in mehrere Richtungen gleichzeitig "sehen", also mehrere Astronomen-Teams mit Daten versorgen.

    Start in den Niederlanden

    Das radioastronomische Institut ASTRON bei Dwingeloo in den Niederlanden baut zur Zeit in Westfriesland die erste von insgesamt 77 Stationen, die ab 2009, über die gesamten Niederlande verteilt, das niederländische LOFAR bilden werden. Der zentrale Rechner Blue Gene/L, einer der schnellsten Rechner der Welt, arbeitet bereits in der Universität von Groningen. Seine Rechenleistung von 27 Teraflops und der Datenspeicher von einem Petabyte (1015 Byte) reicht aus, um die gewaltige Datenrate von 500 Gbit/s, die ständig von den Stationen eingeht, in Echtzeit zu Radiobildern verarbeiten zu können.

    Erste deutsche Station noch dieses Jahr

    Um mit LOFAR eine Winkelauflösung von besser als eine Bogensekunde zu erreichen, reicht eine Ausdehnung des Teleskops über die Größe der Niederlande nicht aus. Daher wurde beschlossen, LOFAR nach Deutschland zu erweitern und mit modernsten Datenleitungen zu verbinden. Die erste deutsche LOFAR-Station mit einer Größe von etwa 110 x 60 Metern wird noch in diesem Jahr in unmittelbarer Nähe des 100m-Radioteleskops bei Bad Münstereifel-Effelsberg in Zusammenarbeit zwischen ASTRON und dem Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie aufgebaut. Weitere 6 deutsche LOFAR-Stationen, sind bereits in konkreter Planung. Das Ziel sind zwölf deutsche Stationen bis zum Jahr 2012. Zusammen mit den niederländischen Stationen wird LOFAR dann die größte vernetzte Teleskopanlage der Welt sein.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Ralf-Jürgen Dettmar, Astronomisches Institut der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23454, E-Mail: dettmar@astro.rub.de
    Dr. Rainer Beck, Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn, E-Mail: rbeck@mpifr-bonn.mpg.de
    http://www.lofar.org


    Weitere Informationen:

    http://www.lofar.org


    Bilder

    LOFAR-Antennen für Radio-Wellenlängen 4-10 Meter und 1-3 Meter. (s. Bild 2) Je 96 Antennen beider Typen bilden eine Station.
    LOFAR-Antennen für Radio-Wellenlängen 4-10 Meter und 1-3 Meter. (s. Bild 2) Je 96 Antennen beider Ty ...
    (Bilder: ASTRON Dwingeloo/ Niederlande)
    None

    LOFAR-Antennen für Radio-Wellenlängen 4-10 Meter (s. Bild 1) und 1-3 Meter. Je 96 Antennen beider Typen bilden eine Station.
    LOFAR-Antennen für Radio-Wellenlängen 4-10 Meter (s. Bild 1) und 1-3 Meter. Je 96 Antennen beider Ty ...
    (Bilder: ASTRON Dwingeloo/ Niederlande)
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    LOFAR-Antennen für Radio-Wellenlängen 4-10 Meter und 1-3 Meter. (s. Bild 2) Je 96 Antennen beider Typen bilden eine Station.


    Zum Download

    x

    LOFAR-Antennen für Radio-Wellenlängen 4-10 Meter (s. Bild 1) und 1-3 Meter. Je 96 Antennen beider Typen bilden eine Station.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).