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11.05.2006 15:25

Unipräsident Axel Haase mahnt Arbeitgeber: "Viele Bachelor-Absolventen werden auf den Arbeitsmarkt drängen"

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Die Universitäten in Deutschland verändern sich: Im Zuge der europaweiten Vereinheitlichung führen sie derzeit nach und nach Bachelor-Master-Studiengänge ein. "Die zukünftigen Arbeitgeber unserer Absolventen betrachten diesen Prozess eher wie ein Schauspiel", so Würzburgs Unipräsident Axel Haase. "Wo und wie aber bereiten sie sich auf Bachelor- und Master-Absolventen vor?"

    Bei der Industrie und den öffentlichen Arbeitgebern sei diesbezüglich Bewegung nötig, "sonst produzieren wir Absolventen nicht nur am Markt vorbei, sondern eventuell für gar keinen Markt", sagte Haase am 11. Mai beim Stiftungsfest der Universität in der Neubaukirche. Das gelte vor allem für Bachelor-Absolventen, für die es sehr schnell geeignete Beschäftigungsmodelle geben müsse. Denn Bachelors werden in großer Zahl auf den Arbeitsmarkt drängen - "sei es, um möglichst bald Geld zu verdienen, sei es, weil nicht genug Master-Studienplätze existieren".

    Veränderungen durch Studienbeiträge

    Veränderungen werden auch die Studienbeiträge bringen, die der Freistaat Bayern zum Sommersemester 2007 einführen will. Wie Haase vermutet, werden sie das Studierverhalten ändern: Heute werde erst einmal aus Interesse oder Neugier, oft auch aus Orientierungsschwierigkeiten heraus, testweise ein Fach oder eine Fächerkombination gewählt - was nach einigen Semestern zum Abbruch oder Umstieg führen könne. Zukünftig dagegen würden die Studienanfänger ihr Augenmerk mehr auf das Ende des Studiums oder den Beginn der Berufstätigkeit legen.

    "Manche mögen das bedauern, ich finde es richtig", so der Präsident. Leider werde dies zwangsläufig dazu führen, dass einige Fächer deutlich an Gewicht verlieren, weil dort - ergebnisorientiert gedacht - keine Berufsaussichten bestehen oder auch weil die Chance gering sei, Darlehen wieder zurückzahlen zu können, die zur Finanzierung des Studiums aufgenommen wurden.

    Noch mehr als bisher habe die Universität künftig die Aufgabe, die zusätzlichen Mittel, die sie aus den Studienbeiträgen erhält, in die Beratung und Betreuung der Studierenden zu stecken. Haase: "Wir müssen noch mehr Orientierung geben, zumal die überwiegende Zahl der universitären Fächer und Themen in der Schule nie auch nur annährend berührt wurden."

    Ehrungen und Preise vergeben

    Beim Stiftungsfest - dem 424. seit der Gründung der Universität durch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn - wurden auch Preise und Ehrungen vergeben. Der Virologe Professor Volker ter Meulen erhielt für seine Verdienste die Medaille "Bene Merenti" in Gold. Er habe die Würzburger Virologie zu einem weltweit anerkannten Zentrum der medizinischen Forschung gemacht. Zudem habe er sehr früh damit begonnen, an der Universität Netzwerke der klinischen und biomedizinischen Forschung zu schaffen. "An der exzellenten Stellung, die die Universität heute einnimmt, hat er entscheidenden Anteil", so Haase in seiner Laudatio.

    Danach überreicht der Unipräsident den mit 1.000 Euro dotierten Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes an die griechische Studentin Anastasia Manola. Diese kam 1998 nach Würzburg und erreichte hier Bestnoten im Studium und in ihrer Promotion in Germanistik. Sie war zudem stark sozial engagiert. Unter anderem stand sie vier Jahre lang Erstsemestern als Tutorin zur Seite. Daneben betreute sie in der Katholischen Hochschulgemeinde Menschen mit Behinderung.

    Der mit 5.000 Euro dotierte Röntgenpreis der Universität geht in diesem Jahr an den Informatiker Michael Menth. Der Preis ist für herausragende Nachwuchswissenschaftler der Uni bestimmt, die ihre Promotion abgeschlossen haben und noch nicht auf eine Lebenszeitprofessur berufen wurden. Vergeben wird er in jährlichem Turnus vom Universitätsbund, und so überreichte Haase die Auszeichnung gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Unibundes, Albrecht Graf von Ingelheim. "Herr Menth beherrscht alle Facetten, die einen erfolgreichen Wissenschaftler kennzeichnen. Er ist in der aktuellen Forschung ebenso zu Hause wie in der Zusammenarbeit mit der Industrie und in der Lehre", lobte Haase.

    Andreas Metschke, Stellvertreter des Regierungspräsidenten von Unterfranken, vergab schließlich für sehr gute Doktorarbeiten die mit je 500 Euro dotierten Preise aus der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft. Die Preisträger sind Stephanie Ernst (Theologie), Christopher Benkert, Jan Heisel, Burkard Hitzler (Jura), Jessica Hassel und Henning Popp (Medizin), Gabriele Blümig, Katharina Boll, Josef Hansbauer, Stefan Keppler, Alexander Worschech (Philosophische Fakultät II), Fabian Geier, Wolfgang Lenhard, Kristina Roth, Jens Salbaum und Christina Schwenck (Philosophische Fakultät III), Jan Beck, Dietmar Geiger, David Schrama (Biologie), Normen-Hugo Brand (Chemie), Dirk Staehle (Informatik), Thomas Eckl, Roland Fiederling und Stephan Reitzenstein (Physik) sowie Friedrich Bandulet, Sascha von Berchem und Nicolai Bieber (Wirtschaftswissenschaften)

    Das Internet, ein Zufallsprodukt

    Die Festrede hielt Professor Phuoc Tran-Gia, Inhaber des Lehrstuhls für Informatik III, über das Thema "Internet-Forschung: Reparaturbetrieb oder Vision?" In einem Abriss zur Geschichte des Internet beschrieb er, wie das weltumspannende Netz rein zufällig zu Stande kam. Die Konsequenz: "Zukünftige Anwendungen können einfach nicht auf Steuerungs-Infrastrukturen des vor fast 40 Jahren entstandenen Internet zuverlässig funktionieren." Tran-Gia beschrieb auch die Vision der Wissenschaft vom "nächsten Internet". Hier gebe es in den USA, Europa und Deutschland konkrete Vorstellungen, die unter Beteiligung der Uni Würzburg entstanden seien.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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