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22.11.1999 13:02

Zwei RUB-Wissenschaftler mit BioFuture-Preis ausgezeichnet

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Gleich zwei RUB-Wissenschaftler befanden sich unter den 23 Preisträgern (aus mehr als 600 Bewerbungen), die in der vergangenen Woche beim BioFuture-Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ausgezeichnet wurden: Dr. Markus Lappe (Neuro-biolo-ge, Fakultät für Biologie der RUB) hat sich mit seinem Preisgeld von knapp 3 Mio. DM das Ziel vorgenommen, ein Computermodell zu entwickeln, das menschliche Bewegung und Handlung erkennen kann. Der Mediziner Dr. Stephan Hahn (Medizinische Klinik im Knappschaftskrankenhaus Bochum-Lan-gendreer - Klinikum der RUB) macht sich mit seinen 2,7 Mio. DM daran, diejenigen Gene bzw. Eiweißstoffe zu identifizieren, die vom Tumorsuppressorgen-DPC4 reguliert werden. Dieses Gen ist am Entstehen von Tumoren der Bauchspeicheldrüse und des Dickdarms beteiligt.

    Bochum, 22.11.1999
    Nr. 280

    Tumorsuppressorgen auf der Spur
    Mit Computern Bewegungen und Handlungen erkennen
    Zwei RUB-Wissenschaftler mit BioFuture-Preis ausgezeichnet

    Gleich zwei RUB-Wissenschaftler befanden sich unter den 23 Preisträgern (aus mehr als 600 Bewerbungen), die in der vergangenen Woche beim BioFuture-Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ausgezeichnet wurden: Dr. Markus Lappe (Neurobiologe, Fakultät für Biologie der RUB) hat sich mit seinem Preisgeld von knapp 3 Mio. DM das Ziel vorgenommen, ein Computermodell zu entwickeln, das menschliche Bewegung und Handlung erkennen kann. Der Mediziner Dr. Stephan Hahn (Medizinische Klinik im Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer - Klinikum der RUB) macht sich mit seinen 2,7 Mio. DM daran, diejenigen Gene bzw. Eiweißstoffe zu identifizieren, die vom Tumorsuppressorgen-DPC4 reguliert werden. Dieses Gen ist am Entstehen von Tumoren der Bauchspeicheldrüse und des Dickdarms beteiligt.

    Krebs früher erkennen und besser therapieren

    Der Bochumer Mediziner Dr. Stephan Hahn (Mitarbeiter von Prof. Dr. Wolff-Helmut Schmiegel, Direktor der Medizinischen Klinik im Knappschaftskranken-haus Bochum-Langendreer - Klinikum der RUB) hat kürzlich das Tumorsuppressorgen DPC4 identifiziert. Es ist besonders an der Entwicklung von Tumoren der Bauchspeicheldrüse und des Dickdarms beteiligt. In diesen Tumoren scheint der Funktionsverlust des DPC4-Gens insbesondere die Fähigkeit der Tumorzelle zu steigern, in benachbarte Organe einzudringen bzw. Metastasen zu bilden. Das Gen ist aber auch an anderen zentralen biologischen Prozessen, z.B. der Embryonalentwicklung, der Immunantwort und der Skelettbildung beteiligt. In einem Labor der Bochumer Klinik hat Dr. Hahn mit seiner Kollegin Dr. Irmgard Schwarte-Waldhoff ein spezielles Zellkultursystem etabliert, mit dem sie in bestimmten Krebszellen die fehlende DPC4-Funktion wieder herstellen konnten. Nun will er mit dem Preisgeld eine Forschergruppe aufbauen, die mit Hilfe dieses Systems diejenigen Gene und Eiweißstoffe identifizieren soll, die durch das Tumorsuppressorgen-DPC4 reguliert werden. Aus diesen Arbeiten könnten ein frühzeitiger Nachweis von Krebszellen aber auch pharmakologische Ansätze für Tumorthe-rapien hervorgehen.

    Computer sollen menschliche Bewegungen erkennen können

    Maschinen werden immer schlauer, Computer können sehen, Gesichter erkennen und Fingerabdrücke lesen. Bald sollen sie auch erkennen, was eine Person tut oder wohin sie gerade geht. Daraufhin arbeitet der Bochumer Neurobiologe Dr. Lappe (Mitarbeiter von Prof. Klaus-Peter Hoffmann, Fakultät für Biologie der RUB). Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg. Gehirne von Menschen und Tieren haben unter dem Druck der Evolution - etwa, um Feinde oder Beute rechtzeitig zu erkennen -, äußerst leistungstungfähige Mechanismen entwickelt, um die Bewegung anderer Lebewesen schnell und sicher zu bestimmen. Für die Computer sind diese Bewegungen noch zu kompliziert. Dr. Lappe macht sich nun mit dem Preisgeld daran, diese Bewegungsmuster genauer zu analysieren und neue Algorithmen für das Computersehen zu finden. Sein Ziel ist ein Computermodell, das nach neurobiologischen Prinzipien funktioniert und Bewegungen sowie Handlungen identifiziert. Ein solches System bietet ausgezeichnete Perspektiven für technologische Anwendungen, z.B. für intelligentere Mensch-Maschine-Schnittstellen, automatische Kontrollsysteme etwa in Parkhäusern oder Banken und für medizinische Trainings- und Rehabilitationsmaßnahmen bei motorischen Störungen. Übrigens: Über seine Arbeit berichtete Dr. Lappe in RUBIN, Wissenschaftsmagazin der der Ruhr-Universität (2/97, Ausgabe November 1997, siehe: http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rbin2_97/rubin4.htm ).

    Aus der BMBF-Info

    In zwei Ausschreibungsrunden hat die unabhängige und auch international besetzte Jury aus über 600 Bewerbungen insgesamt 23 Preisträgerinnen und Preisträger ausgewählt, die interdisziplinäre Forschungsvorhaben in einer eigenen Arbeitsgruppe für die Dauer von 5 Jahren durchführen. Die Bewerberinnen und Bewerber mussten bereits über Vorerfahrungen in der Leitung einer Arbeitsgruppe verfügen. Bevorzugt wurden Vorhaben an den Schnittstellen der Biologie zu ihren Nachbardisziplinen gefördert. Der Nachwuchswettbewerb löste eine beeindruckende Resonanz im In- und Ausland aus. Unter den über 800 Bewerbungen aus drei Ausschreibungsrunden wurden 123 Projektskizzen von deutschen Forscherinnen und Forschern eingesandt, die zum Zeitpunkt der Antragstellung im Ausland tätig waren. Darüber hinaus zog der Wettbewerb auch ausländische Bewerberinnen und Bewerber an: von 72 eingesandten Projektskizzen durch ausländische Bewerber wurden 7 zur Antragstellung aufgefordert; drei Forscherinnen und Forscher aus dem Ausland wurden am Ende des Verfahrens ausgezeichnet, also ca. 10 % der Preisträger.

    Weitere Informationen

    Dr. Stephan Hahn, Medizinische Klinik im Knappschaftskranken-haus Bochum-Langendreer - Klinikum der RUB, 0234/299-3463, -3401

    Dr. Markus Lappe, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Biologie, 0234/32-24350, -24363 Fax: 32-14185, E-Mail: Lappe@neurobiologie.ruhr-uni-bochum.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rbin2_97/rubin4.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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