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22.11.1999 16:28

Ökologischer Landbau und EU-Osterweiterung

Dr. Michael Kopsidis Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa

    Vortrag von Dr. Gerald Weber (IAMO) auf der 29. Woche der bayerischen Erzeugergemeinschaften und Erzeugerorganisationen vom 15.-19. November 1999

    Es besteht kein Zweifel daran, dass der Beitrittsprozess für 10 mittel- und osteuropäische Länder unumkehrbar ist. Dies wird auch in dem im Oktober 1999 veröffentlichten Bericht der EU-Kommission über die Fortschritte der Kandidatenländer auf dem Wege zum Beitritt deutlich. Darin fordert die Kommission, dass die EU ihre eigenen Vorbereitungen auf die Erweiterung bis zum Jahr 2002 abgeschlossen haben soll.

    Die Landwirtschaft verdient im Rahmen der Erweiterung besondere Beachtung, da sie in vielen mittel- und osteuropäischen Kandidatenländern ein hohes gesamtwirtschaftliches Gewicht hat. Hinzu kommt, dass von der "Osterweiterung" erhebliche Zusatzbelastungen im Agrarbereich des EU-Haushaltes erwartet werden.

    Einige grundlegende wirtschaftliche Parameter der Beitrittskandidaten wie zum Beispiel die niedrigen Arbeitskosten sprechen für eine relativ hohe Wettbewerbskraft ihrer Landwirtschaften gegenüber der EU. Auf der anderen Seite sehen sich die Agrarsektoren dieser Länder erheblichen Problemen gegenüber bei der Einhaltung von Qualitätsstandards und -ansprüchen der EU. Hinzu kommt, dass die der Landwirtschaft nachgelagerten Wirtschaftsbereiche wie Schlacht-, Molkerei- und Mühlenbetriebe mit Effizienzproblemen zu kämpfen haben.

    Im Prinzip gelten diese Faktoren auch für den ökologischen Landbau. Die gegenüber der konventionellen Landwirtschaft höhere Arbeitsintensität im ökologischen Landbau spricht bei diesem jedoch noch stärker für potenzielle Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz aus der EU. Eingeschränkt werden die Vorteile aber dadurch, dass der ökologische Landbau in Mittel- und Osteuropa wegen der niedrigen Einkommen der privaten Haushalte auf seinen Inlandsmärkten auch auf lange Sicht nur dann nennenswerte Absatzmöglichkeiten haben wird, wenn sich die Preisaufschläge gegenüber konventionellen Produkten in sehr engen Grenzen halten. Die potenziellen Wettbewerbsvorteile des ökologischen Landbaus der Beitrittskandidaten auf den Märkten der EU werden nur dann genutzt werden können, wenn die Schaffung eines für den EU-Verbraucher vertrauenswürdigen Bildes über die Anbau- und Produktqualität gelingt. Eine Bevorzugung regionaler Bezugsquellen in den Ländern der EU sowie als unökologisch empfundene lange Transportwege kön-nen dem entgegenstehen.
    Der ökologische Landbau in den mittel- und osteuropäischen Ländern wird unter den gegebenen agrarpolitischen Bedingungen daher voraussichtlich nur einen bescheidenen Beitrag leisten, zusätzliche Überschüsse und Marktordnungskosten, die mit der "Osterweiterung" verbunden sein werden, einzudämmen. Die Förderung des Ökolandbaus durch die Politik muss sich auch in Bezug auf die Länder Mittel- und Osteuropas vorrangig auf umwelt- und gesundheitspolitische Argumente berufen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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