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23.05.2006 15:03

Uni Bonn warnt: Neues Urheberrecht bremst Forschung und Lehre aus

Dr. Andreas Archut Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Die Bundesregierung hat kürzlich eine zweite Anpassung des Urheberrechts verabschiedet. Sie sieht massive Einschränkungen für Nutzer wissenschaftlicher Informationen vor - mit fatalen Folgen: "Deutschland droht zu einem bildungs- und wissenschaftsfeindlichen Land zu werden", warnt Rektor Professor Dr. Matthias Winiger.

    Besonders gravierende Folgen werde die Einschränkung des Dokumentenlieferdienstes für Wissenschaftler und Studierende haben, heißt es aus der Universität Bonn. Vor Ort fehlende Zeitschriftenartikel dürften anders als bisher nicht mehr elektronisch von anderen Bibliotheken bezogen werden, wenn ein entsprechendes kostenpflichtiges Angebot der Verlage existiert. Der Preis dafür liegt pro Artikel bei ca. 30 bis 50 Euro - dabei käme schnell eine utopische Summe zusammen.

    Die Bibliotheken haben seit Jahren erheblich in die Infrastruktur für den elektronischen Lieferdienst investiert. Er wird nun möglicherweise obsolet. "Auf Studierende und Forscher könnten massive private Kosten für die Versorgung mit notwendiger Literatur zukommen", sagt Rektor Winiger. Die in Hochschule und Wissenschaft seit jeher übliche und selbstverständliche Funktion der "Fernleihe", die vor Ort nicht vorhandene Literatur schnell und kostengünstig zur Verfügung zu stellen, werde durch das neue Urheberrecht ausgehebelt.

    Über Lernplattformen wie "eCampus" an der Universität Bonn stellen heute Dozenten für Studierende Literatur zusammen. Bisher war erlaubt, einzelne Aufsätze oder Auszüge aus urheberrechtlich geschützten Werken im Rahmen von Lehrveranstaltungen elektronisch zugänglich zu machen. Das soll es nach dem Willen der Justizministerin nicht mehr geben. Professor Winiger mahnt: "Universitäten und Forschungseinrichtungen sind auf einen offenen Umgang mit Wissen und Information angewiesen." Dies sei in der geplanten Neuregelung nicht hinreichend berücksichtigt. "Durch die geplanten Regelungen wird Deutschland als Bildungs- und Forschungsstandort weiter geschwächt!"

    Die Universität Bonn plädiert für die bewährte Praxis mit weitreichenden Freiheiten der Wissenschaft und Lehre im Bezug auf das Urheberrecht. Die Universität ist Mitglied des Aktionsbündnisses "Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft".

    Ansprechpartnerin für die Medien:
    Dr. Renate Vogt
    Universitäts- und Landesbibliothek Bonn
    Telefon: 0228/73-7350
    E-Mail: Renate.Vogt@ulb.uni-bonn.de


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    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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