idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.05.2006 15:06

Problemfall Carotisstenose: Operation oder nur Kathetereingriff?

Silke Stark Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Röntgengesellschaft e.V.

    Berlin, 23. Mai 2006. Bei mittlerweile über 30.000 Carotisstenosen pro Jahr stellt sich immer häufiger die Frage: Ist der minimal-invasive Kathetereingriff die Alternative zur Operation, um Schlaganfällen vorzubeugen? Die von deutschen, österreichischen und Schweizer Kliniken erarbeitete SPACE-Studie liefert den ersten wissenschaftlichen Beleg dafür, dass bei symptomatischer Verengung der Halsschlagader die stentgeschützte perkutane Angioplastie (Stent-PTA) der Thrombendarteriektomie (TEA) in Sicherheit und Erfolg vergleichbar ist. Der Hauptteil des bislang größten internationalen Vergleiches beider Methoden ist nun nach 1.200 Patienten abgeschlossen. Radiologen diskutieren die vorläufigen Ergebnisse der SPACE-Studie ab morgen auf dem 87. Deutschen Röntgenkongress.

    Seit einigen Jahren steht Ärzten in der Schlaganfallprävention das Einbringen von Stents über die Leistenader als sanfte Alternative zur Behandlung von Carotisstenosen zur Verfügung. Bisher fehlt jedoch ein aussagefähiger Vergleich der Stent-PTA mit der herkömmlichen Carotisoperation. Immerhin wenden deutsche Ärzte diese Technik bereits einige 1.000 Mal pro Jahr an. Die SPACE-Studie (Stentgeschützte Angioplastie der Carotis versus Endarteriektomie) bringt nun wichtige Erkenntnisse über die Effektivität der Stent-PTA. Denn sie untersuchte, ob mit beiden Methoden das Risiko, innerhalb von 30 Tagen nach Behandlung einen Schlaganfall zu erleiden oder zu versterben, gleichwertig ist. 33 Zentren mit ca. 100 angeschlossenen Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind in die SPACE-Studie eingebunden.

    In den Augen der beteiligten Wissenschaftler bringt die weniger invasive Kathetertechnik den Patienten einige Vorteile: "Die Stent-PTA hat gegenüber der Operation ein geringeres Zugangstrauma, da wir lediglich die Leiste des Patienten punktieren müssen. Bei einer Operation können Hirnnerven gedehnt und dadurch das Schlucken oder Sprechen kurzfristig gestört werden. Zudem können wir die Therapie ohne Vollnarkose durchführen und den Patienten danach schneller entlassen", so Prof. Dr. Hartmut Brückmann, Leiter der Abteilung für Neuroradiologie am Klinikum der Universität München, einem an der SPACE-Studie beteiligten Zentrum.

    Die vorläufigen Zahlen der SPACE-Studie deuten darauf hin, dass das Risiko, innerhalb von 30 Tagen nach der Behandlung einen Schlaganfall zu erleiden oder zu versterben bei Stent-Patienten und bei operativ behandelten Patienten ähnlich ist, allerdings mit einem minimal höheren Risiko bei Stent-Interventionen. Dies beweist jedoch noch nicht, dass beide Methoden auch statistisch ein gleich hohes Risiko haben. Erst am Ende der Nachbeobachtungszeit von zwei Jahren kann man Gewissheit über die Langzeitvorbeugung beider Methoden erwarten. "2008 wissen wir dann endgültig, ob beide Behandlungsmethoden ähnlich effektiv in der Verhinderung von Schlaganfällen sind", ergänzt Prof. Brückmann. Die Ergebnisse dürfen auch noch nicht auf Patienten mit zufällig gefundener und bisher asymptomatischer Carotisstenose übertragen werden.

    2001 riefen die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie, die Deutsche Gesellschaft für Neurologie, die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie und die Deutsche Röntgengesellschaft die SPACE-Studie ins Leben. Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie in beträchtlichem Umfang auch aus den Mitgliederbeiträgen der Ärzte der genannten Fachgesellschaften finanziert.

    Pressekontakt:
    Katrin Thormeier & Silke Stark
    ipse Communication
    Tel.: 030 288846-14 bzw. -11
    Fax: 030 288846-46
    Mail: k.thormeier@ipse.de bzw. s.stark@ipse.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ipse.de/RoeKo2006/index.php Pressefotos zum 87. Deutschen Röntgenkongress
    http://www.roentgenkongress.de Weitere Informationen zum 87. Deutschen Röntgenkongress


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).