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25.11.1999 13:59

Auswechselspieler Fuer Insulin Vielleicht Bald Auf Dem Spielfeld

Debbie Weiss Publications and Media Relations Department
Weizmann Institut

    Wissenschaftler des Weizmann Instituts testen Verbindungen, die Patienten mit Diabetes vom Typ II helfen koennten

    Diabetes-Patienten leiden unter einer Stoffwechselstoerung, verursacht durch eine fehlerhafte Funktionsweise des Hormons Insulin, welches die Aufgabe hat, energiereiche Naehrstoffe vom Blutkreislauf in die Zellen zu bringen. Tatsaechlich gibt es verschiedene Arten von Diabeteserkrankungen. Eine davon - Diabetes Typ II - zeichnet sich dadurch aus, dass der Koerper gegen die Insulin-Aktivitaet resistent ist (das Insulin selbst ist funktionsfaehig und in ausreichenden Mengen im Koerper vorhanden). Um fuer diese schwere Erkrankung Abhilfe zu finden, suchen Wissenschaftler auf der ganzen Welt nach einer wirksamen Alternative zum Insulin, die die Resistenz der Insulinrezeptoren umgehen kann. Forscher des Weizmann Instituts haben kuerzlich wesentliche Fortschritte auf diesem Gebiet gemacht, die moeglicherweise zur Entwicklung einer Therapie fuehren wird, welche die Lebensqualitaet von Menschen mit Diabetes dieses Typs erheblich verbessern koennte.

    Vor etwa zwanzig Jahren entdeckte Prof. Yoram Shechter von der Abteilung Biologische Chemie des Instituts als einer der ersten Wissenschaftler, dass Vanadium, ein metallisches Spurenelement, die metabolische Wirkung von Insulin in Gewebeuntersuchungen nachahmt. Bei der Behandlung zuckerkranker Nager mit Vanadium korrigiert Vanadium zahlreiche Maengel des Stoffwechsels, die auftreten, wenn Insulin fehlt oder nicht richtig wirken kann.

    Seither haben Forscher am Institut und anderswo intensive Studien mit Vanadium zur Behandlung von Diabetes durchgefuehrt. Eine solche Therapie haette zwei Hauptvorteile: Erstens kann Vanadium in Form von Tabletten verabreicht werden, im Gegensatz zum Insulin, das in den Blutkreislauf injiziert werden muss. Zweitens unterscheidet sich der Mechanismus von Vanadium auf molekularer Ebene stark von dem Wirkmechanismus des Insulins. Dies macht Vanadium besonders wertvoll bei der Behandlung von Faellen, in denen Insulin zwar vorhanden ist, aber nicht wirkt.

    Aerzte haben bereits mehrere Versuche unternommen, Vanadium an Diabetiker zu Verabreichen, doch der Erfolg solcher Therapien wurde durch die Tatsache beeintraechtigt, dass Vanadium wie die meisten anderen Metallionen in hohen Konzentrationen toxisch ist. Um jedoch eine Wirkung zu erzielen, muss es in relativ hohen Dosen verabreicht werden. Wissenschaftler haben daher versucht, Vanadium-Verbindungen zu entwickeln, die weniger toxisch sind oder eine erheblich groessere antidiabetische Wirkung haben als Vanadium selbst.

    Nun ist einem Team von Wissenschaftlern des Instituts, zu dem Prof. Shechter, Prof. Mati Fridkin von der Abteilung Organische Chemie und der Doktorand Itzhak Goldwaser gehoeren, genau dies gelungen. Nachdem sie Hunderte von Chemikalien ueberprueft hatten, stiessen sie auf eine Familie von Aminosaeure-Analogen, die im Komplex mit Vanadium drei- bis viermal so wirksam in der Nachahmung des Insulins ist wie Vanadium selbst.

    In einer Studie, die in der juengsten Ausgabe des Journal of Biological Chemistry erscheint, konnten die Wissenschaftler des Instituts zeigen, dass sich mit den neuen Verbindungen - patentiert ueber die Firma Yeda Research and Development Co. Ltd, die fuer die kommerzielle Umsetzung der Forschungsergebnisse des Instituts zustaendig ist - die Glukosewerte bei diabetischen Labortieren wirksam regulieren lassen, selbst wenn geringe Mengen verabreicht werden. Die Weiterentwicklung dieser Stoffe fuer eine klinische Anwendung uebernimmt die Start-up-Firma LAPID Pharmaceuticals Ltd., die kuerzlich vom Risikokapitalfonds Pamot und Yeda gemeinsam ins Leben gerufen wurde. Weitere Laborversuche muessen noch durchgefuehrt werden, um zu zeigen, dass die Verbindungen fuer eine Anwendung beim Menschen in Frage kommen.

    Prof. Shechter ist Inhaber des Charles-H.-Hollenberg-Lehrstuhls fuer Diabetes- und Stoffwechselforschung, Prof. Fridkin ist Inhaber des Lester B. Pearson-Lehrstuhls fuer Eiweissforschung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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