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26.05.2006 09:22

Deutschland bei Zigarettenpolitik erschreckend nachlässig

Pierre König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

    Deutsche Herzstiftung: Tabakwerbung endlich auch in Deutschland verbieten

    (Frankfurt am Main, 26. Mai 2006) Deutschland ist in der Europäischen Union das einzige Land neben Luxemburg, das noch immer kein umfassendes Verbot für Tabakwerbung verhängt hat. Anlässlich des Weltnichtrauchertages am Mittwoch fordert die Deutsche Herzstiftung deshalb die Bundesregierung auf, eine ehrliche Tabakpolitik zu betreiben und die Bürger vor der immensen Gefahr der Zigarettensucht endlich angemessen zu schützen.

    Eigentlich müsste Deutschland gemäß einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2003 schon längst ein weitreichendes Tabakwerbeverbot haben, doch bislang ist die Bundesregierung dieser Vorgabe nicht nachgekommen. Im Gegenteil, Deutschland hatte sogar vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Richtlinie geklagt, weil ein solches Werbeverbot angeblich nicht in den Kompetenzbereich der EU falle. Anlässlich des Weltnichtrauchertages am Mittwoch fordert die Deutsche Herzstiftung, die Klage endlich zurückzuziehen und umgehend ein durchgreifendes Tabakwerbeverbot zu verabschieden. Denn Rauchen gehört bewiesenermaßen zu den größten Gesundheitskillern überhaupt und muss deshalb entschieden zurückgedrängt werden.

    Vor allem Jugendliche besser schützen!

    Da die Nikotinsucht durchschnittlich schon im Alter von elf Jahren ihren Anfang nimmt, also in einer Lebensphase, in der Heranwachsende noch beeinflussbar sind, fordert die Deutsche Herzstiftung auch ein flächendeckendes Rauchverbot für Schulen, wie dies bereits in fast allen anderen europäischen Ländern verwirklicht ist. "Jugendliche können Tabak nur dann als Leben zerstörende Droge begreifen, wenn Rauchen zukünftig nicht mehr als normaler Bestandteil der Gesellschaft wahrgenommen wird", betont der Kardiologe Professor Dr. med. Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung und Chefarzt im Herz-Zentrum Bad Krozingen. Bislang existiert ein solches Rauchverbot jedoch noch nicht in allen Bundesländern. Vorbildlich sind Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Schleswig-Holstein. In den dortigen Schulen ist das Rauchverbot bereits gesetzlich verankert, in Bayern und Bremen ab dem 1. August 2006.

    Darüber hinaus sollten nach Ansicht der Deutschen Herzstiftung auch endlich alle Zigarettenautomaten aus der Öffentlichkeit verschwinden. Denn Zigarettenautomaten sind bei Kindern und Jugendlichen einer der am häufigsten genutzten Orte für den Zigarettenkauf. Nicht vergessen sollte man, dass Deutschland nach wie vor das Land mit der weltweit höchsten Automatendichte ist.

    Rauchen zerstört Herzmuskel

    Bei den Folgen des Rauchens ist neben den Krebserkrankungen vor allem an die dramatischen Auswirkungen auf Herz und Kreislauf zu denken. "Rauchen führt zu lebensgefährlichen Ablagerungen in den Gefäßen. D. h. die Gefäße werden immer enger und es kann durch ein Blutgerinnsel zu einem plötzlichen Verschluss der Arterie kommen, was zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Raucherbein führen kann - je nach betroffener Gefäßregion", mahnt Prof. Gohlke. "Die Folgen der Nikotinsucht können fatal sein", so die Warnung des Herzspezialisten. "Nach einem Herzinfarkt zum Beispiel kann die Pumpkraft so massiv eingeschränkt sein, dass nicht einmal mehr normales Bergaufgehen oder Fahrradfahren möglich ist und eine qualvolle Invalidität über viele Jahre die Folge ist."

    7/2006
    Informationen:
    Deutsche Herzstiftung e.V.
    Pressestelle
    Pierre König
    Tel. 069/95 51 28-140
    Fax: 069/95 51 28-313
    E-Mail: koenig@herzstiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.herzstiftung.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Politik, Recht
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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