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26.11.1999 12:35

Wie Krebs die Immunabwehr ausschalten kann

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Wie Krebs die Immunabwehr ausschalten kann

    Tübinger Wissenschaftler entdecken neuen Ansatz für Krebstherapie

    Die Zellen des menschlichen Immunsystems erkennen viele Tumorzellen als fremdartig und versuchen, sie anzugreifen. Dennoch ist bei Krebskranken die Körperabwehr nicht in der Lage, den Tumor zu zerstören. Die Arbeitsgruppe von Dr. Albrecht Lepple-Wienhues vom Physiologischen Institut I der Universität Tübingen hat nun einen Mechanismus entdeckt, wie die Tumoren die Immunab-wehr abschalten und ihrer Vernichtung entgehen können.

    Das Startsignal für die Immunabwehr ist eine erhöhte Calciumkonzentration in den weißen Blutzellen. Nach Erkennung des Fremdeiweißes des Tumors strömt durch spezielle Poren Calcium in die Abwehrzelle und löst damit die Vermehrung von Killerzellen und die Produktion von Abwehrstoffen aus. Viele Tumoren weh-ren sich gegen diesen Angriff, indem sie die Calciumporen blockieren. Sie tragen auf ihrer Oberfläche ein "Schlüssel"-Protein, das in ein "Schloß"-Protein auf der Abwehrzelle paßt. Der "Schlüssel" verschließt die Poren, durch die normalerwei-se Calcium in die Abwehrzelle strömt. Das Startsignal in den Abwehrzellen bleibt daher aus, und der Körper zeigt keine Abstoßungsreaktion gegen die Krebszelle.

    Diese Entdeckung könnte zur Entwicklung eines neuartigen Therapiekonzeptes führen. Bisher schädigten die bei der Chemotherapie eingesetzten Zellgifte nicht nur den Tumor, sondern immer auch die körpereigene Abwehr. Nun könnte die Immunabwehr jedoch gezielt gegen den Tumor gestärkt werden. Dieser neuartige Ansatz funktioniert bereits in der Zellkultur: Wenn das Schlüsselprotein des Tu-mors abgedeckt und unschädlich gemacht wird, können die Abwehrzellen die bösartigen Zellen ungestört angreifen und zerstören. Bis die neuen Erkenntnisse in der medizinischen Praxis eingesetzt werden können, ist allerdings noch viel Forschungsarbeit notwendig: Von der Entdeckung zellulärer Mechanismen bis zur Entwicklung eines Medikaments vergehen in der Regel mehrere Jahre.

    Schemazeichnungen zum Thema können bei Dr. Albrecht Lepple-Wienhues an-gefordert werden.

    Nähere Informationen:
    PD Dr. Albrecht Lepple-Wienhues, Physiologisches Institut, Tel.: (07071) 29-75285, Fax: (07071) 29-3073,
    Email: alepplew@uni-tuebingen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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