Weltweit verteilt zur Höchstleistung
Auf der "High Performance Networking and Computing Conference" (SC99), der international größten Konferenz und Ausstellung für das Höchstleistungsrechnen, die in diesem Jahre vom 15. bis zum 19. November in Portland/Oregon stattfand, konnte die Universität Stuttgart ihre Supercomputing-Kompetenz erneut unter Beweis stellen. Das baden-württembergische Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) erhielt auf der SC99, auf der alle namhaften Rechnerhersteller und Supercomputingzentren der Welt vertreten sind, den "High Performance Computing Award" für die Anwendungen mit den größten Herausforderungen.
Den Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung bildete das "Metacompu-ting", bei dem Supercomputer aus verschiedenen Ländern miteinander gekoppelt werden, um größere Probleme lösen zu können. Für die besten Projekte im Höchstleistungsrechnen wurde ein Wettbewerb (HPC Games) ausgeschrieben, an dem die führenden Gruppen aus USA, Japan und Europa teilnahmen. Bewertet wurde dabei die erzielte Leistung, die Entfernung der gekoppelten Rechner und die Reaktionen des Publikums bei den Demonstrationen.
Die vom HLRS präsentierten Projekte wurden gemeinsam mit dem Pittsburgh Supercomputing Center (PSC), dem Manchester Computing Center (MCC/CSAR) und dem Electrotechnical Laboratory (ETL) des japanischen Ministeriums für internationalen Handel und Industry (MITI) durchgeführt. Die Supercomputer dieser Zentren wurden gekoppelt, um für Anwendungen des HLRS und des MCC eingesetzt zu werden. Aus einer Hitachi SR8000 in Tsu-kuba/Japan sowie je einer Cray/T3E in Pittsburgh/USA, Manchester/UK und Stuttgart entstand kurzzeitig durch Kopplung über schnelle Forschungsnetze ein globaler Metacomputer mit einer Gesamtleistung von 2,2 Teraflops, der über mehr als 16.000 Kilometer verteilt war. Damit schlägt dieses System jeden kommerziell verfügbaren Rechner.
Um die geballte Kraft des Metacomputers anschaulich zu machen, wurde auf die in Stuttgart entwickelte Visualisierungssoftware COVISE zurückgegriffen. Mit Hilfe dieser Software können Berechnungen, die in USA stattfinden, jederzeit in Europa verfolgt und bewertet werden. Weltweit erstmals können damit Simulationen von mehreren Wissenschaftlern und Ingenieuren an verschiedenen Orten der Welt gleichzeitig in einer verteilten virtuellen Umgebung verfolgt, diskutiert und interaktiv manipuliert werden.
Bei der Präsentation in Portland wurde neben einer Molekulardynamiksimulation auch das am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart entwickelte Programm URANUS mit einer Berechnung des Wiedereintritts eines Rettungsfahrzeuges der internationalen Raumstation (ISS) in die Erdatmosphäre vorgeführt. Die Simulation der Strömung und der Temperaturverteilung während des Wiedereintritts umfasste 3,6 Millionen Berechnungszellen, die auf 1536 Prozessoren verteilt waren. In einer dritten Anwendung wurde die Analyse von Radioastronomiedaten auf der Suche nach Pulsaren von Stephen Pickles vom Computer Services for Academic Research (CSAR) in Manchester demonstriert.
Kontakt:
Höchstleistungsrechenzentrum Universität Stuttgart, Allmandring 30, 70550 Stuttgart, Michael Resch, Ulrich Lang
Tel.: 0711/685-5834, -5995
resch@hlrs.de, lang@hlrs.de
http://www.hlrs.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik, Mathematik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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