Im Rahmen eines Projektes, das vom Institut für Steinkonservierung e.V. in Mainz getragen wird, hat jetzt die Fachrichtung Physische Geographie und Umweltforschung der Saar-Uni ein Naturwerkstein-Kataster für den Landkreis Merzig-Wadern erstellt. Das Kataster gibt Auskunft über das Vorkommen aller Natursteine in diesem Bereich, die etwa zur Renovierung von Kultur- und Geschichtsdenkmälern verwendet werden können.
Nachdem für den Kreis Kusel die Ergebnisse seit 1993 vorliegen, ist dies das zweite Kataster, das die Fachrichtung erarbeitet hat. Entsprechende Untersuchungen für den Landkreis St. Wendel sind bereits angelaufen.
Will man ein historisches Bauwerk ganz oder teilweise wiederaufbauen oder es restaurieren, stellt sich u.a. das Problem des Baumaterials. Damit die Restaurierung einer alten Steinbrücke oder einer Burg authentisch wirkt,
muss erst einmal geprüft werden, welche Steine benutzt wurden, woher sie stammen und welche Eigenschaften sie haben. Entscheidend ist, ob man solche Steine für den Bau wiederfinden kann oder welcher Stein der beste Ersatz wäre. Dabei gibt es für jede Region auch typischer Weise verwendete Steine: Besonderheiten an der Saar sind etwa der rot-weiße Sandstein oder der "goldene Stein von Metz", aus dem z.B. Schloss Halberg erbaut wurde.
Das Institut für Steinkonservierung e.V., eine gemeinsame Einrichtung der staatlichen Denkmalpflege Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Saarland, organisiert eine systematische Bestandsaufnahme aller in den vier Bundesländern vorkommenden Natursteine.
Nachdem 1993 ein Naturwerkstein-Kataster für den Kreis Kusel fertiggestellt worden war, hat die Fachrichtung Physische Geographie und Umweltforschung der Saar-Uni jetzt für den Landkreis Merzig-Wadern alle natürlichen Bausteine, so genannte Naturwerksteine, aufgespürt, inventarisiert und chemisch und physikalisch untersucht. Hierfür wurden vorbereitend unzählige Quellen - vor allem auch historische Literatur und Karten sowie Luftbilder - ausgewertet. Es folgten vor Ort die Erforschung von 420 "verdächtigen" Stellen, die Steinbrüche oder Bauwerke vermuten ließen, und Untersuchungen von Proben im Labor. Schließlich wurden die Ergebnisse ausgewertet, zusammengefasst und archiviert. Das Ergebnis: 200 Objekte wurden erfaßt, darunter 34 Bauwerke.
Weitergeholfen hat das Kataster bereits: Bei der Renovierung der ottonischen Marienkirche der Stadt Mettlach (bekannt als "Alter Turm") konnte Dank des Naturwerksteinkatasters genau der richtige Stein gefunden werden, der sonst auf dem Markt nicht erhältlich ist.
Die Arbeiten an einem dritten Kataster für den Landkreis St. Wendel sind zwischenzeitlich angelaufen.
Das Naturwerkstein-Kataster ist vor allem für Zwecke der staatlichen Denkmalpflege vorgesehen, bei privaten Nachfragen können die Kenndatenblätter jedoch auch eingesehen werden.
(Zum Landkreis Merzig-Wadern zählen: Saarlouis, Hemmersdorf, Lebach, Reimsbach, Merzig, Perl, Wadern, Losheim, Freudenburg, Kirf und Hermeskeil)
Sie haben noch Fragen? Dann setzen Sie sich bitte mit Herrn Dr. Arne Mihm in Verbindung: 06897/798-235
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Musik / Theater
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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