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31.05.2006 16:03

HRK-Präsidentin: Hochschulen bieten alle Kräfte für Studienreform auf Unterstützung der Wirtschaft erforderlich

Susanne Schilden Kommunikation
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

    "Wir begrüßen die Bereitschaft der deutschen Wirtschaft, Bachelor-Absolventinnen und Absolventen der deutschen Hochschulen - besonders aus den Ingenieurwissenschaften - in den Arbeitsmarkt zu übernehmen." Dies erklärte die Präsidentin der Hochschulrektoren-
    konferenz (HRK), Professor Dr. Margret Wintermantel heute (Mittwoch) in Berlin. Sie reagierte damit auf eine gestern veröffentlichte Erklärung der Personalvorstände führender Unternehmen. Diese hatten u.a. eine größere Geschwindigkeit bei der Einführung der neuen Studienabschlüsse angemahnt.

    Weiter sagte sie: "Es ist allerdings ganz unangebracht, den Hochschulen mangelndes Engagement im Bologna-Prozess vorzuwerfen. Sie treiben die Entwicklung mit hohem Krafteinsatz und ohne nennenswerte finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern oder aus der Wirtschaft voran. Der bisher erzielte Fortschritt erfordert daher außerordentlichen Respekt. Dass dieser beispiellose Umstellungsprozess dabei nicht ohne Reibungsverluste vor sich geht, kann nicht erstaunen.

    Die Studiengänge auf eng begrenzte Berufsfelder auszurichten, so die zweite Forderung, die bei der Vorstellung der Erklärung formuliert wurde, kann nicht Ziel der neuen Studienangebote sein. Es ist Aufgabe der Arbeitgeber, die Tätigkeitsfelder zu definieren, für die sie sich Bachelor-Absolventen wünschen. Allerdings muss gerade ein Hochschulstudium, das auf die Arbeitsmarktfähigkeit seiner Absolventen achtet, breiter angelegt sein. Es muss seine Absolventen auch für mögliche künftige Entwicklungen am Arbeitsmarkt vorbereiten. Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Arbeitgeber haben sich ihrerseits noch längst nicht so umfassend wie nötig auf die neuen Studienstrukturen eingestellt. Umso mehr begrüßen wir, dass die Unternehmensvertreter in ihrer Erklärung auch ihre eigenen Aufgaben klar formulieren.

    Die Verkürzung der Ausbildungsziele auf praktische Berufsfertigkeit trägt weder den Anliegen des Arbeitsmarktes für akademisch qualifizierte Absolventen, noch dem Leistungsprofil der Hochschulen angemessen Rechnung. Die Fähigkeit zum innovativen, verantwortlichen Umgang mit Wissen und zum lebenslangen Lernen reichen über die unmittelbare Praxisbefähigung weit hinaus. Sie sind nur in einem wissenschaftlichen, forschungsgeprägten Studiengang zu erwerben.

    Unstrittig ist, dass der Reformprozess entschlossen weiter verfolgt werden muss. Das parallele Angebot traditioneller und neuer Studiengänge verunsichert Studierende und Arbeitgeber und belastet die Hochschulen selbst. Die Hochschulen haben das vereinbarte Zieldatum 2010 für die vollständige Umstellung fest im Blick.

    Ein Rückschlag droht aber mit der Föderalismusreform: Wenn wie geplant die Länder ein Abweichungsrecht von Bundesregelungen für die akademischen Abschlüsse erhalten, werden alle Anstrengungen um einen transparenten, Mobilität fördernden Europäischen Hochschulraum ins Leere laufen. Hier werden die Hochschulen, aber vor allem die künftigen Absolventinnen und Absolventen von der Politik zum Spielball gemacht.

    Außerdem muss das Zusammenwirken von Bund und Ländern in Sonderprogrammen weiterhin möglich sein. Die Hochschulen können angesichts der zu erwartenden erheblich steigenden Studiennachfrage in den kommenden Jahren wettbewerbsfähige Studienangebote nur mit Unterstützung von Bund und Ländern gewährleisten.

    Rechtssicherheit für die Verbindlichkeit der Einführung, ausreichende Finanzierung und ein weiteres Engagement der Wirtschaft werden den Erfolg der Reform sicherstellen."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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