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29.11.1999 16:35

Genossenschaftsgedanke als Wettbewerbsvorteil: Wissenschaftspreis für Dissertation

Dr. Thomas Pleil Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Für seine an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt (KUE) entstandene Dissertation erhielt Dr. Holger Becker am Wochenende den mit 10.000 Mark dotierten Wissenschaftspreis der Raiffeisen/Schulze-Delitzsch Stiftung Bayerischer Genossenschaften. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Professor Dr. Willibald Folz zeichnete Becker für seine Doktorarbeit "Die Förderqualität im Wertpapieranlagegeschäft der Genossenschaftsbanken" mit dem Preis der bayerischen Genossenschaftsbanken aus, der einmal jährlich für Arbeiten verliehen wird, die wissenschaftliche Fragestellungen zum Genossenschaftswesen erörtern. Die Arbeit, die bei Professor Dr. Leo Schuster am Lehrstuhl Allgemeine Betriebswirtschaftslehre eingereicht wurde, wird als Band zwei der Schriftenreihe der Stiftung veröffentlicht.

    Der Präsident des Genossenschaftsverbandes Bayern, Professor Folz, der auch als Honorarprofessor an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt tätig ist, betonte bei der Scheckübergabe, dass mit dem Preis der Anreiz für Forscher geschaffen werden solle, sich mit den Fragen des Genossenschaftswesens auseinander zu setzen und Impulse für die Praxis zu geben. Die ausgezeichnete Arbeit geht von dem genossenschaftlichen Förderauftrag der Genossenschaftsbanken aus. In diesem Auftrag unterscheiden sie sich grundlegend von den Zielsetzungen ihrer erwerbswirtschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Wettbewerber. Während die erwerbswirtschaftlichen Kreditbanken vorrangig Vermögensinteressen der Eigentümer dienen (Shareholder Value) und die Sparkassen und Landesbanken ihren öffentlichen Auftrag verfolgen sollen (besondere Form des Stakeholder Value), ist es nach dem Genossenschaftsgesetz Aufgabe der Genossenschaftsbanken "die Wirtschaft und den Erwerb" ihrer Mitglieder zu fördern, wofür Becker den Begriff des "Membership Value" prägt. In der Praxis jedoch tun sich die Genossenschaftsbanken schwer, diesen Förderauftrag zu erfüllen und dies auch zu kommunizieren: So förderte eine von Becker durchgeführte Analyse genossenschaftlicher Geschäftsberichte kaum Unterschiede zu denen erwerbswirtschaftlicher Banken zutage. Ein Grund hierfür ist, dass der Begriff des Förderauftrages nur schwer in den praktischen Alltag übersetzt werden kann.

    Mit der Idee der "Förderqualität" entwickelt Becker ein Konzept, das hierbei Abhilfe schaffen soll. Es umfasst zum einen den Mitte des neunzehnten Jahrhunderts entstandenen Genossenschaftsgedankens, zum anderen systematisiert es die von Genossenschaftsbanken zu erbringenden Förderleistungen und erlaubt deren Messung. Schließlich zeigt Becker am Beispiel des Wertpapieranlagegeschäfts mit Privatkunden auf, wie die Genossenschaftsbanken die Förderqualität verbessern und den Erfolg kommunizieren können. Becker sieht seine Dissertation als Chance für Genossenschaftsbanken, sich im ständig steigenden Wettbewerb des deutschen Kreditwesens von den Konkurrenten abzuheben und damit langfristig ihr Überleben zu sichern.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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