Vom 13.-15. Juni 2006 findet auf der zu Venedig gehörenden Insel San Servolo die "BrainNet Europe International Conference on Human Brain Tissue Research" statt. Die Tagung wird sich mit neuropathologischen und psychiatrischen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson sowie deren Diagnose auseinandersetzen. Ebenfalls behandelt werden ethische und rechtliche Fragen, der Schutz der Gewebespenderdaten und deren Handhabung. Weitere Vorträge beschäftigten sich dann mit den modernen Asservierungsmethoden, also Verfahren, die bei Gehirngewebe-Banken eingesetzt werden, sowie der molekularen Forschung an menschlichem Gehirnmaterial auf der Ebene der Gene, der Proteine und der zugrunde liegenden Biochemie. Veranstalter der Tagung ist das von der EU-Kommission im 6. Forschungsrahmenprogramm geförderte Exzellenznetzwerk BrainNet Europe, das seit einigen Jahren nun europaweit die Forschung an Gehirnmaterial zusammenführt. Koordinator des Projekts ist Professor Dr. Hans Kretzschmar vom Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München.
Lang ist die Liste neuropathologischer und psychischer Leiden: Die Alzheimersche und die Parkinsonsche Erkrankung gehören ebenso dazu wie Prionerkrankungen, Multiple Sklerose, Schizophrenie und Depression. Nur durch Forschung an qualitativ hochwertigem menschlichen Gehirngewebe, das nach dem Tod entnommen wird, können neue Wege der Diagnose und Therapie beschritten werden. Dank BrainNet Europe sind mittlerweile bereits 19 europäische Gehirngewebe-Banken vernetzt, die entsprechendes Gehirnmaterial sammeln und Neurowissenschaftlern zur Verfügung zu stellen sowie europaweit geltende Standards für die Diagnosen neuropathologischer Erkrankungen erarbeiten. So können die Vorteile einer Zusammenführung der Ressourcen genutzt, und Erfahrung sowie fachliche Exzellenz ausgeweitet werden. Daneben werden Fragen zur Entwicklung des Gehirns und auch Alterungsprozesse untersucht, die mit zunehmend steigender Lebenserwartung an Bedeutung gewinnen.
Neben der Etablierung von diagnostischen Standards ist die Diskussion von Fällen mit schwierigen oder atypischen neuropathologischen Veränderungen ein weiterer Schwerpunkt. Die Qualität der Gehirnproben und die Optimierung ihrer Handhabung haben oberste Priorität. Das ist nötig, um mit Hilfe neuer experimenteller Methoden Erkenntnisse auf molekularbiologischer Ebene zu gewinnen. Ein weiterer Fortschritt ist, dass neben Gehirngewebe auch Blut- und DNA-Proben sowie Gewebematerial, das nicht aus dem Zentralnervensystem stammt, gesammelt werden. Vor allem Patienten mit seltenen Erkrankungen oder Störungen des Gehirns sollen damit von BrainNet Europe profitieren. Die eng verzahnte Forschung von Wissenschaftlern aus Deutschland, Finnland, Großbritannien, Schweden, Österreich, Italien, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Griechenland und Ungarn erhöht die Chancen beträchtlich, die Grundlagen und Ursachen auch dieser Leiden aufzudecken. (suwe)
Ansprechpartner:
Koordinator
Prof. Dr. Hans A. Kretzschmar
Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung
Phone: 089/2180 78001
Fax: 089/2180 78037
E-Mail: Hans.Kretzschmar@med.uni-muenchen.de
Wissenschaftliche Projektleitung
Dr. Thomas Arzberger
Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung
Phone: 089/2180 78066
Fax: 089/2180 78037
E-Mail: Thomas.Arzberger@med.uni-muenchen.de
Administrative Projektleitung
Ameli Schwalber
GABO:milliarium mbh & Co. KG
Phone: 089/288-104-15
Fax: 089/288 104-20
E-Mail: Ameli.Schwalber@gabo-mi.com
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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