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07.06.2006 13:40

Walch versus Kahn - Meteorologie trifft Fußball

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Das Thema "Fußball" ist zur Zeit in aller Munde; doch was verbindet ein Klimaforscher mit der Weltmeisterschaft? Ganz einfach: Professor Dr. Andreas Hense vom Meteorologischen Institut der Universität Bonn erklärt mit Spielzügen und Tabellen das Klima. Das 'Klima-Fußball-Modell' wird sowohl Fußballfans als auch Hobbywissenschaftler im Westfälischen Museum für Archäologie in Herne durch ZDF-Wetterexperten Dieter Walch präsentiert: Dort hat soeben die bisher größte Ausstellung in Deutschland zum Thema "Klima und Mensch" eröffnet. Sie zeigt Exponate aus unserem "Leben in Extremen".

    Die Idee, das Klima mit Fußball zu vergleichen, hatte der Meteorologe bei einer alltäglichen Situation: Nach einem starken Sturm fragte ihn jemand, ob dies bereits die Vorboten der Klimaänderung seien. Henses Antwort: "Würden Sie einen Sportredakteur fragen, ob Bayern München absteigt, weil der Verein sein am vergangenen Spieltag hoch verloren hat?" Eben. Das 'Klima-Fußball-Modell' ist geboren: "Ein einmaliges Wettereignis bestimmt genauso wenig den Verlauf des Klimas wie ein einzelnes Spielergebnis die Bundesligatabelle", erklärt der Wissenschaftler.

    Wer trifft das Tor und aus welcher Wolke regnet es?

    Nach seinem Modell entspricht ein Spiel etwa einem Tag regionalem Wetter, die Spielzüge sind dabei die Wolken. Konkret: "Vorauszusagen, ob der Ball nach zehn oder zwanzig Spielzügen ins Tor geht oder nicht, ist fast unmöglich", betont der Klimaforscher, "genauso wenig wie man vorhersagen kann, ob exakt an einem bestimmten Ort zu einer festen Zeit in fünf Tagen ein Gewitter auftritt." Das Problem sind Zufallselemente. Beim Wetter sind dies zum Beispiel Windstärke- und geschwindigkeit, die beeinflussen, wo, wann, wie viel Niederschlag mit welcher Wahrscheinlichkeit runter geht. Auch beim Fußballspiel gibt es solche Zufallselemente: "Zum einen 22 Akteure auf dem Rasen, zum anderen die Platzverhältnisse. Ob der Ball ins Tor geht oder nicht, kann schon von einem kleinen Erdhügel abhängig sein, über den er rollt", weiß der Wissenschaftler.

    Vom Fußball zum Klima

    Das Klima schließlich vergleicht der Wissenschaftler gern mit der ewigen Fußball-Tabelle: "Die einzelnen Spiele ergeben eine Statistik, die Tabelle; genauso kann ich das Klima als eine 'Ewige Tabelle' ansehen, eine Statistik des Wetters der letzten Jahre in der Atmosphäre und im Ozean". Da aber die Wettervorhersage bereits von Wahrscheinlichkeiten dominiert ist, können Voraussagen des Klimas auch nur mit Wahrscheinlichkeiten erfolgen. "Wie beim Fußball. Sonst wäre ja auch das Wetten langweilig", schmunzelt der Wissenschaftler.

    Neben dem "Klima-Fußball-Modell" zeigt die Ausstellung in Herne, an der sich übrigens auch das Paläontologische Institut der Universität Bonn beteiligt hat, unter anderem auch, wie die Erde in 100 Jahren aussehen könnte, welchen Einfluss der Mensch auf seine Umwelt hat und was es bei Neanderthalern zu Mittag gab.

    Kontakt:
    Professor Dr. Andreas Hense
    Meteorologisches Institut der Universität Bonn
    Telefon: 0228/73-5184
    E-Mail: ahense@uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Mathematik, Physik / Astronomie, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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