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01.12.1999 15:15

MHH verleiht Ehrendoktorwürde an Professor Helmut Baitsch und Professor Gert Riethmüller

Christa Möller Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Einladung zur Festveranstaltung am 4. Dezember 1999

    Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) ehrt am 4. Dezember 1999 zwei herausragende Wissenschaftler mit der höchsten Auszeichnung, die sie zu vergeben hat: Der Humangenetiker und Anthropologe Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Helmut Baitsch, Ulm, und der Immunologe Professor Dr. med. Dr. h. c. Gert Riethmüller, München, erhalten den Titel eines Doctor medicinae honoris causa. Die feierliche Verleihung der Ehrenpromotionen beginnt um 10 Uhr im Hörsaal R, Theoretische Institute II der MHH. Wir laden herzlich dazu ein.
    Professor Helmut Baitsch ist die zentrale Persönlichkeit des Wiederaufbaus von anthropologischer und humangenetischer Wissenschaft in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Beteiligung deutscher Anthropologen an den Verbrechen des Nationalsozialismus hatte diese Fächer in Misskredit gebracht. Eugenik und die so genannte Rassenhygiene waren Denkansätze, die fehlende Wissenschaftlichkeit durch biologistisch verbrämte Machtbedürfnisse ersetzten. Die von Baitsch maßgeblich geprägte Neubesinnung knüpft an christlich-humanistische Traditionen an. Er schuf die Voraussetzungen für eine humangenetische Beratung, die sich nicht an eugenischen Zielsetzungen, sondern am Individuum und dessen Familie orientiert. Zudem gab er entscheidende Impulse für die Entwicklung und Anwendung eines modernen Instrumentariums, um normale wie auch krankheitsbedingte Merkmale molekularbiologisch zu analysieren.
    Helmut Baitsch, 1921 in Spessart/Baden geboren, studierte Medizin und Naturwissenschaften in München. 1958 habilitierte er sich. Drei Jahre später nahm er eine Professur an der Freiburger Universität an und wurde zum Direktor des neu gegründeten Instituts für Humangenetik und Anthropologie ernannt. 1967/68 war er Rektor der Universität Freiburg, von 1970 bis 1975 Rektor der Universität Ulm. Anschließend leitete er dort die Abteilung Anthropologie und
    Wissenschaftsforschung. Nach seiner Emeritierung 1988 wurde er Mitglied im Arbeitskreis "Ethik in der Medizin" der Universität Ulm. Er ist unter anderem Mitglied des "Club of Rome", Ehrenbürger der Universität Ulm und Ehrenmitglied des Royal Anthropological Institute of London. Besondere Bedeutung kommt Professor Baitsch als Hochschulpolitiker und Forschungsförderer zu: Von 1968 bis 1972 war er Mitglied in Senat und Kuratorium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), in den ersten beiden Jahren hauptamtlich tätig als Senatsbeauftragter für das gerade ins Leben gerufene Programm der Sonderforschungsbereiche (SFB). Als Mitbegründer des SFB "Psychotherapeutische Prozesse" an der Universität Ulm ist es ihm zu danken, dass Rollenspiel und Psychodrama vielerorts Bestandteil des Studentenunterrichts zum Thema "ärztliche Beratungsprozesse" wurden - auch an der MHH.
    Professor Gert Riethmüller genießt höchste internationale Anerkennung für die Entwicklung monoklonaler Antikörper und deren Einsatz im klinischen Alltag, beispielsweise bei der rheumatoiden Arthritis und anderen Autoimmunerkrankungen. Bereits zu Beginn seiner Forschertätigkeit entwickelte er wie Professor Dr. Rudolf Pichlmayr von der MHH ein Antilymphozytenglobulin, um Abstoßungsreaktionen bei der Organtransplantation besser beherrschen zu können - ein großer Schritt in der Transplantationsmedizin. Er hat maßgeblich zur Immuntherapie, speziell zur Antikörpertherapie von Krebskrankheiten beigetragen. In der Behandlung des kolorektalen Karzinoms bewirkte er mit Hilfe des 17-1-A monoklonalen Antikörpers einen entscheidenden Durchbruch. Kürzlich gelang es ihm, einen Anti-Lymphom-Antikörper zur Einsatzreife zu bringen.
    Gert Riethmüller wurde 1934 in Uder/Thüringen geboren. Nach Studium und Postdoktorandenzeit an renommierten Universitäten Europas und Amerikas habilitierte er sich 1971 an der Universität in Tübingen. Wenig später wurde er dort Leiter der Abteilung Immunologie und experimentelle Chirurgie. 1977 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Immunologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, dessen Direktor er bis heute ist. Seit 1979 leitet er zudem das Tumorzentrum der Universität München. Die Liste seiner Auszeichnungen ist lang; zu den bedeutendsten zählen der Gerhard-Domagk-Preis der Krebsforschung, der Meyenburg-Preis des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg und die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der Universität Greifswald.
    Professor Riethmüller gehört dem Beirat zahlreicher in- und ausländischer Forschungszentren, Stiftungen und Institute an. Er ist seit nahezu 30 Jahren Mitglied des Forschungsbeirates der DFG, war Gutachter und Sprecher vieler Sonderforschungsbereiche. Die MHH verdankt ihm langjährigen Rat und die tatkräftige Unterstützung zahlreicher innovativer und origineller Ansätze in DFG-geförderten Projekten. So hat er auch einen entscheidenden Anteil daran, dass hier mit dem SFB "Immunreaktionen und Pathomechanismen bei Organtransplantation" ein Schwerpunkt auf dem Gebiet der Xenotransplantation gegründet werden konnte.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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