idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.06.2006 12:54

Schweinezellen und -organe für Menschen: Warum, wo, wer und wann? Internationales Symposium Xenotransplantation im RKI

Susanne Glasmacher Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    Die Xenotransplantation, die Übertragung von Zellen und Organen von Tieren auf den Menschen, rückt näher an die klinische Anwendung. Das zeigen neue Ergebnisse, die auf dem Internationalen Symposium Xenotransplantation am 8./9. Juni 2006 im Robert Koch-Institut vorgestellt werden. So berichtet Bernhard Hering von der Universität Minnesota in den USA von der Übertragung von Inselzellen des Schweins auf Affen, die an Diabetes erkrankt waren, und damit erfolgreich behandelt werden konnten. Als Vorstufe zur klinischen Anwendung beim Menschen sind auch Übertragungen von Schweineherzen auf Paviane zu verstehen. In diesen Studien erreichte Christopher McGregor von der renommierten Mayo-Klinik in den USA beachtliche Überlebenszeiten der Affen, die vergleichbar sind mit den Überlebenszeiten vor Beginn der Transplantationen von Spenderherzen beim Menschen in den Sechzigerjahren.

    Xenotransplantation soll den Mangel an Organspendern beheben helfen. Schweine sind wegen ihres Stoffwechsels, der dem des Menschen ähnelt, wegen der vergleichsweise großen mikrobiologischen Sicherheit und aus Kostengründen die favorisierten Spendertiere. "Hindernisse für die Xenotransplantation sind die Abstoßungsreaktionen des Immunsystems, die physiologischen Unterschiede zwischen Tier- und Menschenorganen und die mögliche Übertragung von Mikroorganismen", sagte Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts, anlässlich der Tagung.

    So genannte porcine endogene Retroviren (PERV) stellen ein besonderes Problem dar, da sie in allen Schweinen vorhanden sind und menschliche Zellen infizieren können. Umfassende Untersuchungen der Arbeitsgruppe von Joachim Denner am Robert Koch-Institut zur Virussicherheit, insbesondere die Entwicklung diagnostischer Verfahren und von Strategien zur Verhinderung der Übertragung von PERV, haben hier in den vergangenen Jahren wichtige Fortschritte erbracht.

    Auch bei der Verringerung der Abstoßungsreaktionen, Hauptthema der von Bruno Reichart aus München koordinierten "DFG-Transregio-Forschergruppe Xenotransplantation" gab es in den letzten Jahren wichtige Fortschritte. Bei dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Vorhaben sind bereits mehrfach gentechnisch veränderte Schweine entstanden, und weitere Strategien zur Verhinderung der Abstoßung werden entwickelt. So gewann Heiner Niemann von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft erstmals in Deutschland Schweine mit drei verschiedenen menschlichen Proteinen, die die längerfristige Akzeptanz des fremden Gewebes verbessern sollen.

    Das bisher größte Symposium zum Thema Xenotransplantation in Deutschland ist gleichzeitig eine Tagung der Transregio-Forschergruppe Xenotransplantation und stellt das 9. Minisymposium Xenotransplantation der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Xenotransplantation (DAX) dar. Die von Joachim Denner und Ralf Tönjes (Paul-Ehrlich-Institut) geleitete DAX ist eine interdisziplinäre Plattform von Transplantationschirurgen, Immunologen, Physiologen, Veterinärmediziner, Mikrobiologen, Virologen und andere Grundlagenforscher, Ethikern, Vertretern des öffentlichen Lebens, der Industrie und der Behörden.

    Weitere Informationen: http://www.rki.de > Gesundheit A-Z > Xenotransplantation

    ***************************
    Herausgeber
    Robert Koch-Institut
    Nordufer 20
    D-13353 Berlin
    http://www.rki.de

    Pressestelle
    Susanne Glasmacher
    (Pressesprecherin)
    Günther Dettweiler
    (stellv. Pressesprecher)
    Claudia Eitner
    Heidi Wothe

    Kontakt
    Tel.: 03018.754-2239, -2562 und -2286
    Fax: 03018.754 2265
    E-Mail: presse@rki.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).