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09.06.2006 16:56

Fünf innovative Forschungsprojekte am Universitätsklinikum des Saarlandes mit 25.000 Euro ausgezeichnet

Saar - Uni - Presseteam Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

Es geht um die Entwicklung neuer Verfahren zur Behandlung der Herzmuskelschwäche und des Vorhofflimmerns, des Prostatakarzinom, der Hepatitis-C-Virus-Infektion sowie der chronischen Staphylokokken-Infektion bei Implantaten (Immunsuppression).

Bereits im achten Jahr vergaben die Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V. unter Vorsitz von Ex-Kultusminister Professor Dr. Diether Breitenbach einen der mit wiederum insgesamt 25.000 Euro höchstdotierten Forschungspreise in Südwestdeutschland.

Aus insgesamt 22 Anträgen von Nachwuchsforschern des Universitätsklinikums des Saarlandes hat der Fachbeirat des Freundes-Vereins fünf Forschungsvorhaben ausgewählt, die exemplarisch das hohe wissenschaftliche Niveau der Homburger Forschung und ihre besondere Rolle bei der Entwicklung neuer medizinischer Behandlungsmethoden demonstrieren.

Grundlage dafür sind vor allem neue Forschungsansätze im Bereich der Klinisch-Experimentellen Chirurgie sowie der Molekularbiologie und Zellforschung. Alle fünf Projekte beziehen sich auf große Krankheiten mit teilweise hohen Kosten und problematischen Heilungsmöglichkeiten. Es geht dabei um die Entwicklung neuer Verfahren zur Behandlung der Herzmuskelschwäche und des Vorhofflimmerns, des Prostatakarzinom, der Hepatitis-C-Virus-Infektion sowie der chronischen Staphylokokken-Infektion bei Implantaten (Immunsuppression), die im Folgenden kurz skizziert werden.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Interesse direkt von den Preisträgern (siehe unten angefügte Kontaktdaten).

Staphylokokken verursachen häufige und teilweise sehr schwer verlaufende Infektionen wie Knochenmark-Eiterungen oder Herzklappen-Infektionen, sowie Infektionen von Implantat-Materialien oder Katheterinfektionen. Trotz des Einsatzes gut wirksamer Antibiotika versagt die medikamentöse Behandlung jedoch insbesondere bei chronischer Infektion häufig aufgrund der Ausbildung eines Biofilms durch die Bakterien sowie eines reduzierten Stoffwechsels dieser (Biofilm-) Erreger. Der Dr. Klaus und Marliese Kiefer-Preis ging an Dr. rer. nat. Indranil Chatterjee vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am UKS für seine neuen Erkenntnisse zum bakteriellen Energie-Stoffwechsel, die innovative Behandlungskonzepte gegen Staphylokokken-Infektionen eröffnen.

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und betrifft mehr als 5% der über 65 Jährigen. Diese Erkrankung stellt einen unabhängigen Risikofaktor für Schlaganfall und Sterblichkeit dar. Für die Erforschung der Molekularen Mechanismen des Vorhofflimmerns erhielt Dr. med. Oliver Adam, Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie am UKS, den Prof. Dr. Egon Müller-Preis. Ziel seines Projektes ist die Untersuchung der molekularen Pathogenese des Vorhofflimmerns, um neue potentielle Ansatzpunkte für prophylaktische und therapeutische Interventionen zu identifizieren.

Die atherosklerotische Herzkranzgefäßerkrankung ist neben den Krebs-Erkrankungen die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Die chronische Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskels führt zur Herzmuskelschwäche mit eingeschränkter Pumpleistung, der sog. ischämischen Kardiomypathie. Der EU-CAR Open 2006-Preis ging an Dr. med. René Schramm, PhD, Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie am UKS, für die Erforschung der Mechanismen der Stammzelltherapie bei ischämischer Kardiomyopathie. Obwohl die Stammzelltherapie der ischämischen Kardiomyopathie vereinzelt schon klinisch angewandt wird, müssen die Mechanismen, die der Stammzellmigration zugrunde liegen, noch in experimentellen Studien geklärt werden. Nur die genaue Kenntnis dieser Mechanismen wird es in Zukunft erlauben, die noch unbefriedigende Leistung der Stammzelltherapie zu steigern. In dem nun geplanten Versuchsvorhaben soll die Bedeutung von Adhäsionsmolekülen für das Einwandern von Stammzellen ins Herzmuskelgewebe, das durch Sauerstoffmangel geschädigt wurde, am Mausmodell analysiert werden.

Die chronische HCV Infektion stellt weltweit eine der häufigsten Ursachen für die Entwicklung einer Leberzirrhose und eines Leberzellkarzinoms dar. Der Erfolg bisher verfügbarer Therapien liegt jedoch bei einer Heilung von nur 50 bis 60 % der Patienten, wobei bei den unterschiedlichen HCV-Genotypen erheblich unterschiedliche Ansprechraten gefunden werden, deren Ursache nicht bekannt ist. Neben der Infektion von Leberzellen mit der Folge einer chronischen Leberentzündung wird auch der Befall von Lymphozyten durch das Hepatitis C Virus vermutet, der für die Entwicklung weiterer Erkrankungen wie z.B. eines Antikörperablagerungssyndroms (Kryoglobulinämie) oder eines Lymphdrüsenkrebses (B-Zell Non-Hodgkin-Lymphom) verantwortlich gemacht wird. Diplom-Biologin Anette Wohnsland und Dr. med. Wolf Peter Hofmann, Klinik für Innere Medizin II am UKS, erhielten den Boehringer Ingelheim-Preis für ihr Projekt zur Prävention und Therapie chronischer Hepatitis C Virus (HCV)-Infektionen. Während der Befall von Leberzellen mit dem HCV gut untersucht ist, gibt es zur Infektion von Lymphozyten bisher wenige Erkenntnisse. Zum Verständnis der Entwicklung von Erkrankungen, die mit dem Befall von Lymphozyten einhergehen (Kryoglobulinämie, B-Zell Non-Hodgkin-Lymphom) haben die Forscher Hepatitis C Virushüllen (HCV Pseudotypen) von unterschiedlichen HCV-Genotypen hergestellt.

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des alten Mannes. Es entsteht durch ein unkontrolliertes Wachstum der Zellen in der Prostata. In einer normalen Prostatazelle wird das Wachstum durch verschiedene Signale kontrolliert; sie wird nur dann wachsen, wenn das männliche Hormon (Androgen) Testosteron vorhanden ist. Testosteron dringt in die Zelle ein und bindet dort den Androgenrezeptor. Dieser wird daraufhin aktiviert und setzt eine Reihe komplexer Vorgänge in Gang, die letztendlich im Wachstum (Proliferation) der Prostatazelle münden. Für die Entwicklung neuer Therapiekonzepte zur Behandlung des Prostatakarzinoms wurde PD Dr. Claudia Götz, Medizinische Biochemie und Molekularbiologie am UKS, mit dem Preis der Kreissparkasse Saarpfalz ausgezeichnet. Im aktuellen Projekt wird untersucht, ob sich die Proteinkinase CK2 als therapeutisches Zielmolekül eines sekundären Signalweges im Prostatakarzinom eignet. Erste Daten aus der Zellkultur lassen erkennen, dass durch eine Hemmung der CK2 im Prostatakarzinommodell das Wachstum der Zellen eingeschränkt werden kann und die Krebszellen sogar absterben.

Weitere Informationen erhalten Sie direkt von den Preisträgern:

Dr. rer. nat. Indranil Chatterjee, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am UKS, Telefon: 06841 16-23900

Dr. med. Oliver Adam, Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie am UKS,
Telefon: 06841 16-32000

Dr. med. René Schramm, PhD, Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie am UKS,
Telefon: 06841 16-32000

Frau Diplom-Biologin Anette Wohnsland und Dr. med. Wolf Peter Hofmann, Klinik für Innere Medizin II am UKS, Telefon: 06841 16-23296

PD Dr. Claudia Götz, Medizinische Biochemie und Molekularbiologie am UKS,
Telefon: 06841 16-26502.


Weitere Informationen:

http://www.uniklinikum-saarland.de
http://www.uniklinikum-saarland.de/de/profil/freunde


Bilder

Verleihung der Forschungspreise 2006 der Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V.
Verleihung der Forschungspreise 2006 der Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V.
Foto: Rüdiger Koop, UKS
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Ergänzung vom 09.06.2006

Da beim Hochladen des Fotos ein Bildfehler aufgetreten ist, bieten wir Ihnen an, Fotos der Preisverleihung und von den Preisträgern direkt bei der Pressestelle des Universitätsklinikums des Saarlandes zu beziehen:

E-Mail:
marion.ruffing@uniklinikum-saarland.de
roger.motsch@uniklinikum-saarland.de


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch


 

Verleihung der Forschungspreise 2006 der Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V.


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