Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, hat eine neue Dynamik des "Nationalen Paktes für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs" angemahnt. "Um dem benötigten Bedarf an beruflicher Bildung zu entsprechen, brauchen wir neue betriebliche Ausbildungsplätze gerade in forschungsnahen Bereichen, in innovativen Branchen und in jenen mit wachsender Beschäftigung", erklärte sie in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP)" des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Die Ministerin sprach sich zudem für mehr vollzeitschulische Ausbildungsangebote aus, die für den Arbeitsmarkt qualifizieren.
Auch für BIBB-Präsident Manfred Kremer macht es beim derzeit herrschenden Mangel an betrieblichen Ausbildungsplätzen keinen Sinn, alternative Ausbildungsmöglichkeiten abzulehnen. In seinem Kommentar betont Kremer, notwendig sei eine vorbehaltlose Zusammenarbeit zwischen regionaler Wirtschaft, Kammern, beruflichen Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Mit neuen Formen der dualen Kooperation sollten erstklassige ergänzende Berufsbildungsangebote entwickelt werden. Aus unproduktiven Warteschleifen müssten produktive Bildungsketten entstehen. "Ziel ist es, möglichst allen Jugendlichen innerhalb von drei Jahren nach dem Schulabschluss einen anerkannten und arbeitsmarktgängigen Berufsausbildungsabschluss zu ermöglichen."
"Jugendliche in Ausbildung!" - so lautet der Titel der neuen Ausgabe der BIBB-Zeitschrift "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP)". Das Heft präsentiert auf der Basis von Forschungsergebnissen des BIBB wissenschaftliche Hintergrundinformationen zur Situation auf dem Lehrstellenmarkt. Es zeigt auf, wie durch entsprechende Modellprojekte zur Lösung der Probleme in der Praxis beigetragen werden kann. Die 13 Beiträge befassen sich unter anderem mit den Themen:
- Jugendliche in Ausbildung: Wunsch und Wirklichkeit
Das Interesse der jungen Generation an einer dualen Berufsausbildung ist weiterhin ungebrochen. Das bestätigt die jüngste BIBB-Schulabsolventenbefragung. Allerdings konnten auch 2005 viele Wünsche der Jugendlichen aufgrund der angespannten Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt nicht realisiert werden. Trotz alternativen Verbleibs halten die meisten Jugendlichen dennoch ihren Wunsch nach einer betrieblichen Ausbildung aufrecht, so dass der Erhebung zufolge mit einer latenten Nachfrage von mehr als 200.000 Jugendlichen gerechnet werden muss. Aus bildungspolitischer Sicht plädiert der Beitrag daher für alternative Angebote, insbesondere für den massiven Ausbau schulischer Ausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen mit abschließender Kammerprüfung.
- Wie groß ist die Lehrstellenlücke wirklich?
Jedes Jahr etwa zur gleichen Zeit wird intensiv darüber diskutiert, wie groß sie diesmal sein wird: die Lehrstellenlücke. Untersuchungen deuten darauf hin, dass die offizielle Statistik immer weniger zur Transparenz auf dem Ausbildungsmarkt beiträgt und sich von den realen Gegebenheiten zunehmend entfernt. Der Beitrag erläutert eine im BIBB erarbeitete neue Berechnungsmethode, die die üblicherweise zugrunde gelegten Angebots-Nachfrage-Relationen (ANR) sinnvoll ergänzt und so das Ausmaß der tatsächlichen Probleme auf dem Lehrstellenmarkt besser widerspiegelt.
- Werden ausländische Jugendliche aus dem dualen System der Berufsausbildung
verdrängt?
Die Ausbildungsbeteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund sinkt seit zehn Jahren kontinuierlich. Der Mangel an betrieblichen Ausbildungsplätzen wirkt sich für diese Jugendlichen besonders negativ aus. Der Beitrag stellt die Entwicklung der Ausbildungsbeteiligung ausländischer Jugendlicher dar und diskutiert die Ursachen der Verdrängung aus dem dualen System der Berufsausbildung. Fazit: Potenziale und Ressourcen dieser Jugendlichen müssen besser genutzt und damit ihre Zugangschancen auf dem Ausbildungsstellenmarkt erhöht werden.
- JOBSTARTER - das neue Ausbildungsstrukturprogramm
Zur Stärkung der betrieblichen Berufsausbildung hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das neue Programm JOBSTARTER mit einem Fördervolumen von 100 Mio. Euro bis 2010 initiiert. Ziel des vom BIBB durchgeführten Programms ist die Verbesserung von regionalen Ausbildungsstrukturen sowie des betrieblichen Ausbildungsplatzangebotes. JOBSTARTER ist eine Weiterentwicklung der bisherigen Einzelprogramme STARegio, Regio-Kompetenz-Ausbildung, Patenschaftsprogramm, Ausbildungsplatzentwickler sowie der Koordinierungsstelle Ausbildung in ausländischen Unternehmen (KAUSA).
- BERUFSSTART - neue Wege der Berufsorientierung in Thüringen
Mit dem Modellprojekt "BERUFSSTART - vertiefte wirtschaftsnahe Berufsvorbereitung während der Schulzeit" erleichtert Thüringen seinen Jugendlichen den Übergang in das Berufsleben. Ziel ist es, allen ausbildungsfähigen und -willigen Schülerinnen und Schülern am Ende ihrer Schulzeit eine Chance zum Übergang in betriebliche Ausbildung zu bieten, Fehlentscheidungen bei der Berufswahl zu verhindern sowie mangelnder Ausbildungsreife schon während der Schulzeit durch differenzierte Förderung zu begegnen.
Das aktuelle Heft "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis", Ausgabe 3/2006, mit dem Titel "Jugendliche in Ausbildung!" (zzgl. Beilage BWPplus) ist für 7,90 Euro zu beziehen beim:
W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG
Postfach 10 06 33
33506 Bielefeld
Tel.: 0521 / 9 11 01 11
Fax: 0521 / 9 11 01 19
E-Mail: service@wbv.de
Inhaltliche Auskünfte zur BWP erteilt:
Dr. Ursula Werner, Tel.: 0228 / 107-1722, Fax: 0228 / 107-2967; werneru@bibb.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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