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14.06.2006 09:44

Leopoldina und weitere nationale Akademien drängen auf Maßnahmen zur Sicherung der Energieversorgung

Prof.Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina

    Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina und Akademien der sieben führenden Industrieländer und Russlands (G8-Staaten) sowie Brasiliens, Chinas, Indiens und Südafrikas fordern ihre Regierungen im Vorfeld des G8-Gipfels in St. Petersburg auf, sich gemeinsam für eine nachhaltige Sicherung der Energieversorgung einzusetzen.

    Die als G8-Staaten bezeichneten führenden Industrienationen der Welt Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Russland und USA verbrauchen derzeit den Großteil der weltweit produzierten Energie. Daher tragen nach Ansicht der nationalen Akademien der genannten Staaten die Regierungen der jeweiligen Länder die Hauptverantwortung dafür, dass der Zugang zu bezahlbarer Energie auch künftig sichergestellt ist. Denn eine nachhaltige Energieversorgung ist die Grundvoraussetzung sowohl für die Sicherung des gegenwärtigen Wohlstandsniveaus in den Industrieländern als auch für weiteren ökonomischen Fortschritt und eine Steigerung gesellschaftlichen Wohlstands in den ärmeren Regionen der Welt.

    Um sich zu dieser weltweit drängenden Frage abzustimmen, folgten im April 2006 die Präsidenten und weitere Repräsentanten von Akademien aus allen G8-Staaten einer Einladung der Russischen Akademie der Wissenschaften nach Moskau. Gemeinsam mit Vertretern der nationalen Akademien der sogenannten Schwellenländer Brasilien, China, Indien und Südafrika, die mit ihrem enorm steigenden Energiebedarf zukünftig ebenfalls eine hohe Nachfrage zu verzeichnen haben werden, wurden Forderungen formuliert, die an die jeweiligen Regierungen im Vorfeld des G8-Gipfels 2006 herangetragen werden sollen.
    Diese Empfehlungen werden nunmehr unter dem Titel "Joint Science Academies' Statement: Energy Sustainability and Security" (Gemeinsame Erklärung Wissenschaftlicher Akademien zur nachhaltigen Energiesicherung) veröffentlicht. Das Papier ist auf der Homepage der Leopoldina verfügbar (www.leopoldina-halle.de/energy-security.pdf).

    Die Kernpunkte der Empfehlungen an die Regierungen sind die folgenden:
    o Anerkennung der Notwendigkeit einer globalen Sicherung der Energieversorgung;
    o Verpflichtung, in saubere, bezahlbare und nachhaltige Energiesysteme zu investieren, zu denen auch fossile, nukleare und erneuerbare Energiequellen gehören;
    o Bereitschaft zur intensiveren Kooperation mit den Entwicklungsländern mit dem Ziel, deren lokale Energieversorgung zu stärken und auch den Technologietransfer in diese Länder sicherzustellen;
    o Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Energie von staatlicher Seite verstärkt zu fördern;
    o Anreize für Forschung auf dem Energie-Sektor auch im Zusammenwirken mit privaten Unternehmen in Aussicht zu stellen sowie
    o Aufklärung der Bevölkerung über die Herausforderungen, die mit anhaltendem Energieverbrauch verbunden sind.

    Die Unterzeichner der Statements sind die Präsidenten folgender Akademien:
    Für die G8-Staaten:
    o Deutschland: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
    o Frankreich: Académie des Sciences
    o Großbritannien: Royal Society
    o Italien: Accademia Nazionale dei Lincei
    o Japan: Science Council of Japan
    o Kanada: Royal Society of Canada
    o Russland: Russische Akademie der Wissenschaften
    o Vereinigte Staaten von Amerika: National Academy of Sciences
    Sowie:
    o Brasilien: Academia Brasileira de Ciéncias
    o China: Chinese Academy of Sciences
    o Indien: Indian National Science Academy
    o Südafrika: Academy of Science of South Africa

    Zeitgleich zur Veröffentlichung der Statements zur Sicherung der Energieversorgung erscheinen im Vorfeld des russischen G8-Gipfels Empfehlungen der beteiligten zwölf Akademien zur Bekämpfung der Vogelgrippe und anderer Infektionskrankheiten unter dem Titel "Joint Science Academies' Statement: Avian Influenza and Infectious Diseases". Auch diese sind auf der Homepage der Leopoldina verfügbar (www.leopoldina-halle.de/avian-flu.pdf).

    Die Akademien der G8-Staaten hatten sich erstmals 2005 darauf verständigt, im Vorfeld des damaligen G8-Gipfels in Schottland gemeinsame Stellungnahmen zu gesellschaftlich relevanten Problemen zu verabschieden. Sie äußerten sich damals zu Themen wie "Global Response to Climate Change" (www.leopoldina-halle.de/climate_change.pdf) und "Science and Technology for African Development" (www.leopoldina-halle.de/african_dev.pdf).

    Im Jahr 2007 wird Deutschland Gastgeber des G8-Gipfels sein. Dann werden sich Vertreter der nationalen Akademien bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle an der Saale treffen, um Empfehlungen an die jeweiligen Regierungen zu formulieren.

    Zur Akademie Leopoldina
    Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle an der Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie fördert inter- und transdisziplinäre Diskussionen durch öffentliche Symposien, Meetings, Vorträge, die Arbeit von Arbeitsgruppen, verbreitet wissenschaftliche Erkenntnisse, berät die Öffentlichkeit und politisch Verantwortliche durch Stellungnahmen zu gesellschaftlich relevanten Themen, fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und sie betreibt wissenschaftshistorische Forschung. Der Leopoldina gehören etwa 1.200 Mitglieder in aller Welt an. Drei Viertel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Viertel aus weiteren ca. 30 Ländern. Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen sowie aus den Kultur-, den Technik-, den empirischen Geistes-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben. Unter den derzeit lebenden Nobelpreisträgern sind 34 Mitglieder der Leopoldina.
    Die Leopoldina erhält ihre finanziellen Zuwendungen für die satzungsgemäßen Aufgaben zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu 20 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt.

    Für Rückfragen:
    Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug (Kontaktdaten s.o.)


    Weitere Informationen:

    http://www.leopoldina-halle.de/energy-security.pdf - die vollständige Erklärung


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Elektrotechnik, Energie, Gesellschaft, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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