Konstruktion nationaler Identität in Kunst und Literatur
Die Frage nach den Rahmenbedingungen, Kategorien und Manifestationen der Konstruktion nationaler Identität im Alltagsleben und in Kunst und Kultur ist heute aktueller denn je: in Deutschland durch die Frage nach der Doppelstaatsbürgerschaft, im sogenannten Balkan und auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion durch das konfliktbeladene Entstehen neuer "nationaler" Staaten.
Noch vor wenigen Jahren konnten ähnliche Prozesse auf dem Gebiet des afrikanischen Kontinentes oder im Großraum der indischen Halbinsel beobachtet werden. Ähnliche Probleme - die immer auch Fragen der Kategorisierung, Stereotypisierung und Identitätsfindung beinhalten - waren um die Jahrhundertwende in der Habsburger Monarchie besonders akut und führten schließlich zur Auflösung einer "Weltordnung" in ganz Europa.
Die Brisanz, die in diesem Thema liegt, greift jetzt eine internationale Tagung "Konstruktion nationaler Identität in Kunst und Literatur" auf, die vom 9. bis 11. Dezember im Plenarsaal des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld stattfindet.
Die für alle interessierten Zuhörer offene Veranstaltung, deren Thema auch jüngst Bundespräsident Johannes Rau mit der Mahnung an die Schriftsteller zur Wahrhaftigkeit aufgegriffen hat, soll insbesondere Antworten auf folgende Fragestellungen finden:
- Wird nationale Identität durch Kunst und Literatur konstruiert und die dort manifestierten Symbole in Alltag und Politik hineingetragen oder umgekehrt? Oder ist es ein wechselseitiger Prozeß?
- Werden Kunst und Literatur "mißbraucht", um nationale Probleme zu thematisieren, zuzuspitzen oder zu lösen?
- Gibt es bevorzugte Symbole, bevorzugte Kunstrichtungen, und wenn ja, warum?
- Sind Kunst und Literatur geeignete Medien, um Nationalismus zu bekämpfen oder wird Nationalismus in diesen Medien geschürt?
- Gelten die gleichen Mechanismen für Regionalismus?
Die Tagung wird von der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld, der Robert-Bosch-Stiftung und der Stiftung Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützt.
Im Rahmen der Tagung ist eine Lesung mit dem albanischen Schriftsteller Ali Podrimja und eine szenische Darstellung der Problematik aus historischer Sicht durch Mitglieder der Städtischen Bühnen Bielefelds vorgesehen.
Kontakt und weitere Informationen: Prof. Dr. Werner Kummer, Telefon 0521/106 3688 oder 64039, Dr. Eva Reichmann, Telefon 0521/45 26 69.
Zeitplan für die Konferenz "Narrative Konstruktion nationaler Identität"
9.-11.12.1999, Plenarsaal ZiF
Stand vom 3. Dezember 1999
DO, 9.12.1999:
9.00 Uhr: Begrüßung (Rektorat, Dekan der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft)
9.30-11.30: Sektion zum slawischen Sprachraum I
(Prof. Dr. Hans Günther, Dr. Mimi Kornazheva, Dr. Juliana Popova)
11.45-13.00: Sektion zu außereuropäischen Ländern I
(Dr. Michael Kunze, Mensa Wekenon Tokponto)
14.15-16.15: Sektion zum slawischen Sprachraum II
(Prof. Dr. Josip Babic, Matthias Knoll, Prof. Dr. Denis Poniz)
16.30 - 17.45: Sektion zum "Balkan"
(Prof. Dr. Penka Angelova, Ulrich Schmidt)
19.00: Abendveranstaltung im Hotel Mövenpick, Bielefeld Innenstadt.
Der Schauspieler Helmuth Westhausser gestaltet ein kurzweiliges Programm zum Thema "Von Humanität durch Nationalität zur Bestialität - Dichter und das Thema Nationalität".
FR, 10.12.1999
9.00 - 11.00: Sektion zur jüdischen Nationalität
(Dr. Cornelia Martyn, Dr. Eva Reichmann, Dr. Armin A. Wallas)
11.15 -13.15: (Dr. Luca D'Ascia, Prof. Dr. Werner Kummer)
Sektion zu Ungarn und Rumänien
14.15- 16.15: 3 Vorträge und Diskussion
(Prof. Dr. Endre Kiss, Prof. Dr. Sanda Stavrescu, Dr. Bernd Stefanink)
16.30 - 18.30: Sektion zu außereuropäischer Literatur II
(Dr. Jens Andermann, Vincent Atabavikpo, Dr. Carl-Hermann Middelanis)
19.30: Lesung des albanischen Dichters Ali Podrimja im Hotel Mercure (Innenstadt)
SA, 11.12.1999
9.00 - 10.15 und 10.30 - 11.45: Sektion zu übergreifenden Themen
(Heiko Hausendorf, Mehmet Metin)
9.00 - Ende: Sektion zu übergreifenden Themen
(Dr. Olivier Blanchard, Prof. Dr. Ingrid Hudabiunigg)
11.45-12.30: Abschlußdiskussion, Zusammenfassung der Ergebnisse, Ausblick
Die Pressemitteilung Nr. 129/1999 ist abrufbar unter: http://www.uni-bielefeld.de/presse/
http://www.uni-bielefeld.de/presse/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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