1. Der Allgemeine Fakultätentag begrüßt, dass durch das Protokoll der Bergen-Konferenz die hochschulpolitische Aufmerksamkeit auf die Promotionsphase gerichtet wird. Sie ist entscheidend für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die internationale Zusammenarbeit in der Forschung, aber auch für den Austausch zwischen Universität und Arbeitswelt.
2. Allerdings wäre es gänzlich verfehlt, flächendeckende Organisationsformen der Promotionsphase anstelle der sehr unterschiedlichen Lösungen und Traditionen in den einzelnen Fächerkulturen einzuführen. Die Funktion der Promotionsphase und ihre Ausgestaltung sind in den Naturwissenschaften und den Ingenieurwissenschaften einerseits, den Geistes- und Sozialwissenschaften oder der Jurisprudenz andererseits sehr verschieden, was nicht nur auf historisch gewachsene Strukturen zurückgeht, sondern auch und vor allem in den unterschiedlichen Methoden und Zielsetzungen der genannten Wissenschaftsbereiche begründet ist.
3. Die Reform der Promotionsphase muss auf diesen Sachverhalt Rücksicht nehmen und wie bisher verschiedenste Ausgestaltungsmöglichkeiten zulassen. Dabei mögen strukturierte Promotionsstudien sinnvoll und in einzelnen Bereichen geradezu notwendig sein; sie können aber nicht als einziges Promotionsmodell gelten. In den Ingenieur- und Naturwissenschaften, vielleicht auch in der Medizin, mögen strukturierte Promotionsprogramme die am besten geeignete Organisationsform sein. Auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften werden "Promotionsschulen", Graduiertenkollegs und Promotionsmöglichkeiten in Sonderforschungsbereichen zunehmend an Bedeutung gewinnen, jedoch nicht in der Breite die Promotionsverfahren abdecken.
4. Die Finanzierungsmodelle der Promotionsphase müssen neu bedacht werden. Neben strukturierten Promotionsstudien, für die es oft Finanzierungsmodelle gibt (z. B. Graduiertenkollegs), sind Promotionsstellen (wissenschaftliche Hilfskräfte, wissenschaftliche Mitarbeiter), Stipendien, Eigenfinanzierung durch promotionsbegleitende Arbeitstätigkeit weit verbreitet.
5. Lehrtätigkeit in promotionsbegleitenden Studienangeboten müssen auf das Lehrdeputat angerechnet werden.
Als Zusammenschluss der Fakultätentage vertritt der Allgemeine Fakultätentag die hochschulpolitischen Interessen der Fächerkulturen an den deutschen Universitäten.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Reinhold R. Grimm
Präsident des Allgemeinen Fakultätentages
c/o Friedrich-Schiller-Universität Jena
Philosophische Fakultät/Institut für Romanistik
07740 Jena
Tel: 03641-944610
Fax: 03641-944612
Mail: reinhold.r.grimm@uni-jena.de
Internet: http://www.fakultaetentag.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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