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16.06.2006 09:10

Justitias rechte Hand

Antje Wilbrandt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Studium Generale der Universität Jena am 21. Juni zum Rechtsalltag in Jena um 1806

    Jena (16.06.06) War es ein Racheakt ihres Nachbarn? So stellte es Eva Schmidt zumindest dar in jenem September des Jahres 1795 in ihrer Appellation an den Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl August. Der Hausbau ihres Kontrahenten, des herzoglich-meiningischen Rats Georg Wedel, war der kränkelnden Witwe ein Dorn im Auge. Sie wollte ihm keineswegs die schöne Sicht und ihr Sonnenlicht opfern. Eva Schmidt konnte die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen. Der Kampf um das Rasenstück sollte juristisch ausgefochten werden - zunächst in einer Appellation gegen die Bürgerschaft und später in einer Besitzstandsklage gegen den Rat Wedel vor dem Hofgericht. Der Konflikt über ein kleines Rasenstück war kein Einzelfall.

    Wie es um den Rechtsalltag und die Rechtsprechung in Jena um das Jahr 1806 bestellt war, erläutert am 21. Juni Prof. Dr. Gerhard Lingelbach im Rahmen des Studium Generale. Der Jenaer Jurist spricht ab 17.15 Uhr in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Fürstengraben 1) über das Hofgericht, den Schöppenstuhl und das Oberappellationsgericht zu Jena.

    "Was kann jetzt den gedrückten Unterthanen mehr aufrichten und anhänglich machen, als die Verbesserung, Vereinfachung und Sicherung der Justiz-Pflege?" Mit dieser Frage begannen die Herzoglich Sächsischen Höfe im September 1806 ein gemeinsames Gericht an die Stelle der aufgelösten Reichsgerichte zu setzen. Durch seine Einrichtung und den Umfang sollte es die in der Staats- und Justizverfassung entstandene Lücke ausfüllen und die sächsischen Lande enger und inniger verbinden. Im Jahr 1816 löste das Gemeinschaftliche Oberappellationsgericht zugleich das seit 250 Jahren in Jena existierende Hofgericht ab.

    Anhand des Rechtsalltags und einiger Prozesse wird Prof. Lingelbach die Rolle des Rechts und der hier vor Ort maßgebenden Gerichte, aber auch den Einfluss Frankreichs mit seinem "code civil" auf Recht und Rechtswissenschaft in jenen Jahren vorstellen.

    Das Programm zur Vortragsreihe ist im Internet zu finden unter: http://www.uni-jena.de/Studium_Generale.html.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Politik, Recht
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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