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19.06.2006 12:07

Vielfalt von Sprachen und Kulturen kreativ für den Unterricht nutzen

Eberhard Scholz Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    Fachtagung "Multiliteralität und der europäische Bildungsauftrag" vom 21. - 24. Juni 2006

    Mehrsprachigkeit und Multikulturalität in der Schule als Chance nutzen: Diese Thematik steht im Mittelpunkt der Tagung "Multiliteralität und der europäische Bildungsauftrag", die vom 21. - 24. Juni 2006 in Bremen stattfindet. Sie wird organisiert von der Universität Bremen in Kooperation mit der International University Bremen (IUB). Mehr als 180 Experten und Expertinnen aus Wissenschaft, Schulpraxis und Verwaltung treffen sich dazu in der IUB.

    Die globalen Migrationsprozesse der vergangenen Jahrzehnte haben den Alltag an europäischen Schulen grundlegend verändert. Das Leben an vielen Bildungseinrichtungen ist schon längst mehrsprachig und mehrkulturell. Diese Entwicklung wird von vielen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und politischen Entscheidungsträgern häufig eher als Problem denn als Chance wahrgenommen. Der veränderten Schulwirklichkeit begegnet die europäische Bildungspolitik, insbesondere die Sprachenpolitik, bisher mit der Forderung, eine mehrsprachige und mehrkulturelle Kompetenz zu schaffen.

    Doch dieser Ansatz greift zu kurz. Angesichts fortschreitender weltweiter Vernetzung reicht er nicht mehr allein aus, um junge Menschen für das Leben und Arbeiten in einer globalisierten Welt 'fit' zu machen. Vielmehr sind weitere Schritte hin zur Realisierung neuer Formen so genannter Literalität notwendig, also von Sprach-, Text- und Schriftkompetenz, die den Kindern und Jugendlichen im weiteren Sinn ein Erschließen von Zusammenhängen und somit ein besseres Verständnis ihrer Lebenswelt ermöglicht.

    "Multiliteralität" ist ein Brennpunkt der aktuellen Bildungsdiskussion in Politik, Wissenschaft und Praxis. Der Fokus ist dabei auf das Lernen und Lehren von Sprache/n ebenso gerichtet wie auf ihre Anwendungszusammenhänge. Monolinguale und monokulturelle Vorstellungen von Unterricht entsprechen nicht mehr der Realität und gehen so an einem großen Teil der Jugendlichen vorbei. Das Schlagwort der "Multiliteralität" bezeichnet die Fähigkeit, Sprache, auch fremde Sprache - in klar definierten Lebenszusammenhängen - mit genau beschriebenen Aufgaben und festen Ziele zu vermitteln und in sinnvollen Zusammenhängen auch anzuwenden. So wird es möglich, die sprachlich und kulturell vielfältigen Voraussetzungen der Schüler und Schülerinnen anzusprechen und zu aktivieren. Lösungswege und Ergebnisse müssen selbstständig und eigenverantwortlich, zugleich auch im konstruktiven Dialog mit anderen organisiert werden.

    Als Initiator des europaweit agierenden Netzwerkes LANGSCAPE hat sich das Institut INFORM der Universität Bremen sowohl in den Bereichen der Mehrsprachigkeitsforschung als auch der universitären Begleitung des bilingualen Sachfachunterrichts zu einem Schnittpunkt internationaler Forschungstätigkeit entwickelt. Die von der Universität Bremen in Kooperation mit der IUB veranstaltete Fachtagung verbindet Forschung und Praxis auf internationaler Ebene.

    Drei Themenbereiche stehen im Vordergrund der Arbeit:

    · Die Sektion "Multiliteralität, Identität und europäischer Bildungsauftrag" widmet sich Fragen der europäischen Sprachen- und Kulturpolitik sowie der sprachlich-sozialen Identität junger Europäerinnen und Europäer.

    · In der Sektion "Bilingualer Unterricht (CLIL = Content and Language Integrated Learning) und Multiliteralität" werden didaktisch-methodische Konzepte vorgestellt, die den bilingualen Sachfachunterricht zu einem effektiven Instrument multiliteraler Lernkontexte machen.

    · Die Sektion "Multiliteralität im Kontext von Migrationsprozessen" geht der Frage nach, welche Faktoren bei der Identitätsbildung junger Europäerinnen und Europäer mit europäischem und außereuropäischem Migrationshintergrund eine Rolle spielen.

    Die Tagung zielt darauf ab, jene Faktoren zu benennen und exemplarisch darzustellen, die Multiliteralität als zentrale Kompetenz ausmachen. Sie will somit einen gemeinsamen Nenner herstellen zwischen europäischer Diversität, europäischer Identität und europäischer Sprachenpolitik. Die Tagung soll wichtige Impulse für eine Neugewichtung bzw. Präzisierung der Ziele und Profile einer europäischen Sprachen- und Kulturpolitik geben. Daneben werden Erkenntnisse darüber erwartet, welche Rolle Multiliteralität bei der Konstruktion der sprachlich-sozialen Identität junger Menschen in Europa spielt.

    Erhofft werden neue Ideen, wie einerseits Multilingualität in mehrsprachigen Lernumgebungen geschaffen und wie andererseits Mehrsprachigkeit als möglicher Katalysator multilingualer Kontexte eingesetzt werden kann. Außerdem sollen didaktisch-methodische Konzepte entwickelt werden, die den bilingualen Sachfachunterricht zu einem effektiven Instrument multiliteraler Lernkontexte machen. Schließlich wollen die Bildungsexperten neue Erkenntnisse über die Faktoren erschließen, die bei der Identitätsbildung junger Europäerinnen und Europäer mit europäischem und außereuropäischem Migrationshintergrund eine Rolle spielen.

    Weitere Informationen:

    Universität Bremen
    Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften
    Prof. Dr. Gerhard Bach
    Tel. 0421-218 7564
    E-Mail gbach@uni-bremen.de
    www.fb10.uni-bremen.de/multilit

    International University Bremen
    Prof. Dr. Klaus Boehnke
    School of Humanities and Social Sciences
    Tel.: 0421-200 3401
    E-Mail:k.boehnke@iu-bremen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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