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19.06.2006 13:41

Betreuung am Lebensende - Stiftungsprofessuren für Palliativmedizin an der LMU

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    München, 19. Juni 2006 - Für Eltern gibt es kaum eine schlimmere Vorstellung als eine unheilbare und lebensbedrohliche Erkrankung ihres Kindes. In Deutschland alleine leiden heute mehr als 20.000 Kinder an tödlichen Krankheiten, davon etwa jedes achte an unheilbarem Krebs. Sie und auch ihre Angehörigen bedürfen der besonderen Fürsorge. Die Palliativmedizin hat es sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität von Schwerstkranken und Sterbenden zu erhalten. Dazu gehört die Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Symptomen sowie die psychosoziale und spirituelle Begleitung des Kindes und seiner Familie. Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hat entschieden, die erste Professur für Kinderpalliativmedizin in Europa an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München einzurichten und mit einer Million Euro zu fördern. "Wir möchten mit dieser Professur unser bisheriges Engagement für die Hospiz- und Palliativbewegung fortführen, und zwar in einem Bereich, wo die Not besonders groß und die Hilfe besonders wichtig ist", betont Professor Berthold Beitz, Kuratoriumsvorsitzender der Krupp-Stiftung. Der Direktor der Kinderklinik und Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Dietrich Reinhardt, zeigte seine Freude über die Entscheidung der Krupp-Stiftung: "Diese Stelle soll neue Impulse in Krankenversorgung, Forschung und Lehre setzen", so Professor Reinhardt. Die Kinderklinik und das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin (IZP) der LMU haben bereits 2003 das Projekt "HOMe - Hospiz ohne Mauern" für schwerstkranke und sterbende Kinder ins Leben gerufen und die erste Koordinationsstelle für Kinderpalliativmedizin in Bayern etabliert.

    Die Stiftungsprofessur wird die Zusammenarbeit zwischen der Kinderklinik und dem Lehrstuhl für Palliativmedizin an der LMU weiter verstärken. Dieser wurde erst im Mai dieses Jahres ebenfalls als Stiftungsprofessur vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eingerichtet. Inhaber des Lehrstuhls ist Professor Gian Domenico Borasio, der auch geschäftsführender Vorstand des IZP ist. "Die LMU hat als erste Universität in Deutschland die Palliativmedizin als Pflichtlehr- und Prüfungsfach eingeführt", berichtet Borasio. "Primäres Ziel ist die Vermehrung und möglichst breite Weitergabe von palliativmedizinischem Wissen, denn Palliativmedizin ist Aufgabe aller Ärzte.

    Die Betreuung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Patienten und ihrer Familien ist eine wesentliche Aufgabe für jeden klinisch tätigen Arzt. Das macht die Palliativmedizin ihrem Wesen nach zu einem interdisziplinären Arbeitsfeld."

    Palliativmedizin erfordert immer auch eine multiprofessionelle Zusammenarbeit: Ärzte, Pflegekräfte, Sozialarbeiter, Psychologen und Seelsorger müssen dafür speziell ausgebildet werden. Schon seit Ende der 1960er Jahre wurde dazu in England Pionierarbeit geleistet, während in Deutschland die Entwicklung der Palliativmedizin erst Anfang der 1980er Jahre begann.

    Das IZP ist in Deutschland ein Vorreiter, was die palliativmedizinische Forschung angeht. Die Kinderpalliativmedizin ist nur einer der Forschungsbereiche dieser Einrichtung. Daneben finden Projekte zur Symptomkontrolle sowie zur psychosozialen Betreuung von Palliativpatienten und deren spiritueller Begleitung statt. Medizinische, ethische und rechtliche Rahmenbedingungen des Themenkomplexes Patientenverfügungen/Entscheidungen am Lebensende werden ebenfalls untersucht. Am Klinikum der Universität München wurde früh auch schon ein palliativmedizinischer Konsiliardienst eingerichtet, der den Patienten beratend und begleitend zur Seite steht. Das Zentrum verfügt über eine Palliativstation mit 10 Betten, wobei immer eine adäquate Versorgung zu Hause angestrebt und unterstützt wird. Dabei kooperiert das IZP eng mit ambulanten Hospizeinrichtungen wie das Christophorus Hospiz Verein. Hospizeinrichtungen werden auch von der Krupp-Stiftung seit 1989 in Deutschland gefördert. Im Juni 2000 hat die Stiftung ein eigenes Förderprogramm "Hospiz" aufgelegt. Das Programm ermutigt zu nachhaltigen Aktivitäten im Bereich Hospiz, um insbesondere in Regionen mit einem Betreuungsdefizit schwerstkranken und sterbenden Menschen eine ausreichende Versorgung zu ermöglichen.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Gian Domenico Borasio
    Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin und Lehrstuhl für Palliativmedizin der LMU
    Tel.: 089-7095-4930
    E-Mail: borasio@med.uni-muenchen.de

    Prof. Dr. med. Dietrich Reinhardt
    Direktor der Kinderklinik und Dekan der Medizinischen Fakultät der LMU
    Tel.: 089-5160-7700

    Ansprechpartner für die
    Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung:
    Dr. Thomas Kempf
    Mitglied im Vorstand der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
    Tel.: 0201-188-48 57


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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