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19.06.2006 15:43

Exportstopp gegen Krebswachstum

Herlinde Schneider Abteilung Kommunikation
Novartis Stiftung für therapeutische Forschung

    Einer neuen Strategie gegen Krebs ist Dr. Shirley Knauer vom Georg-Speyer-Haus in Frankfurt/Main auf der Spur - jetzt gefördert mit einem Graduierten-Stipendium der Novartis-Stiftung

    Krebs zählt zu den Geißeln der Menschheit. Denn ungeachtet aller Fortschritte sind die therapeutischen Möglichkeiten noch immer begrenzt. Und eines zeichnet sich zusehends ab: Nur mit einem Arsenal verschiedener Behandlungsansätze wird man der Krankheit eines Tages effektiver zu Leibe rücken. In diese Richtung führen die Arbeiten von Dr. Shirley Knauer. Die Biologin aus dem Georg-Speyer-Haus in Frankfurt/Main erforscht, wie man den Transport bestimmter Eiweiße in Tumorzellen beeinflussen kann. Ziel: Die Zellen sollen ihr unbegrenztes Wachstum stoppen und gängige Krebstherapien effektiver machen. Für diesen innovativen Ansatz wird die Nachwuchswissenschaftlerin mit einem Graduierten-Stipendium der Nürnberger Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung ausgezeichnet.

    Menschliche Zellen sind strukturiert wie eine Fabrik, die aus verschiedenen Produktionseinheiten aufgebaut ist. Dementsprechend unterscheidet man beispielsweise den Zellkern vom Rest der Zelle ("Zytoplasma") - beide getrennt durch eine Art biologische Mauer ("Membran"). "Doch die Membran hat Poren, durch die Eiweiße in den Zellkern kontrolliert hinein- oder herausgeschleust werden", erklärt die Preisträgerin. Vor ihrem Transport bekommen Proteine eine Art molekularen Adress-Aufkleber, der ihre Bestimmung angibt - Zytoplasma oder Zellkern. Eines dieser Eiweiße ist das "Survivin". Seine Funktion: während der Embryonalentwicklung die korrekte Weitergabe der Chromosomen in den sich teilenden Zellen zu überwachen. Nach der Embryonalentwicklung indes wird dieses Protein in ruhenden gesunden Zellen kaum noch beobachtet.

    Anders in Krebszellen: Fast alle Tumoren produzieren das Eiweiß, um unkontrolliert zu wachsen und sich gegen Therapien besser schützen zu können. "Je mehr Survivin, desto besser scheinen die Tumorzellen zu überleben und desto schlechter geht es den Patienten", erklärt Shirley Knauer. Mehr noch: Nach seiner Produktion wird das Protein ins Zytoplasma transportiert - und das scheint wichtig für die krebsfördernde Funktion von Survivin zu sein. Bei einigen Patienten allerdings scheint der Transport gestört zu sein. Folge: Survivin befindet sich vorwiegend im Zellkern. "Erste Studien zeigen, dass genau diese Patienten bessere Überlebenschancen haben", erklärt die Biologin.

    Das Ziel der Frankfurter Forscher ist deshalb klar: Sie wollen mit einer Art Exportstopp verhindern, dass Survin den Zellkern verlässt. "Dafür", so Shirley Knauer, "müssen wir ein Molekül finden, das das molekulare Transportsignal erkennt und ausschaltet." Auf diese Weise soll das Protein aus dem Zytoplasma in den Kern verlagert werden, um Tumorzellen empfindlicher gegen Krebstherapien zu machen. Doch die Suche nach spezifischen, therapeutisch wirksamen Substanzen erfordert aufwändige Testsysteme, die die Wissenschaftler auch mit Hilfe des Stiftungs-Stipendiums weiterentwickeln wollen.

    Die Vision: Diese neue Therapieform mit den bekannten Chemo- und Strahlentherapien gegen Tumore zu kombinieren - und das Leben der Patienten zu verlängern und zu verbessern.

    Über die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung
    Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen im medizinischen Bereich in Deutschland. Die Stiftung verfügt über ein Stammkapital von 12 Millionen Euro. Die Förderaktivitäten werden aus den Zinserträgen dieses Kapitals bestritten und belaufen sich gegenwärtig auf jährlich etwa 650.000 Euro. Der Hauptteil der Fördermittel fließt in die Unterstützung von Forschungsprojekten, des weiteren finanziert die Stiftung Graduiertenstipendien an zehn deutschen Universitäten zur Förderung besonders qualifizierter junger Wissenschaftler. In zweijährigem Turnus veranstaltet die Stiftung interdisziplinäre Symposien zu Themen aus der medizinischen Grundlagenforschung.
    Mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln will - und kann - die Stiftung staatliche Förderung nicht ersetzen, vielmehr will sie sie dort ergänzen, wo es notwendig, sinnvoll und möglich erscheint. Sie ist deshalb bestrebt, ihre bereits über 35 Jahre währende gute Zusammenarbeit mit den Forschungseinrichtungen in Deutschland auch zukünftig erfolgreich fortzuführen.

    Über Novartis
    Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen, das Medikamente zum Schutz der Gesundheit, zur Heilung von Krankheiten und zur Verbesserung des Wohlbefindens anbietet. Es ist unser Ziel, innovative Produkte zu entdecken, zu entwickeln und erfolgreich zu vermarkten, um Krankheiten zu behandeln, Leiden zu lindern und die Lebensqualität kranker Menschen zu verbessern. Novartis ist das einzige Unternehmen, das sowohl bei patentgeschützten Medikamenten als auch bei Generika eine Führungsposition einnimmt. Wir stärken gezielt unser Medikamentenportfolio, das auf strategische Wachstumsbereiche für innovative Arzneimittel, qualitativ hochwertige und kostengünstige Generika und führende rezeptfreie Medikamente zur Selbstmedikation ausgerichtet ist. Im Jahr 2005 erzielte der Konzern einen Nettoumsatz von USD 32,2 Milliarden und einen Reingewinn von USD 6,1 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 4,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 91 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern.

    Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.novartis.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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