Presseinformation Nr. 64 vom 16.5.97
Die fetten Jahre sind vorbei
Diskussion ueber die Zukunft des Wissenschaftsstandortes Frankfurt (Oder) an der Viadrina
Allgemeine Skepsis gegenueber der weiteren Entwicklung im Hochschul- und Wissenschaftsbereich kennzeichnete die Stimmung bei der Diskussion zu den Perspektiven der Europa-Universitaet Viadrina, zu der das Bildungswerk Berlin-Brandenburg der Konrad Adenauer Stiftung am gestrigen Donnerstagabend an die Viadrina eingeladen hatte.
Etwa 30 Mitarbeiter und Studierende der Universitaet, aber auch interessierte Buergerinnen und Buerger verfolgten die Podiumsdiskussion, in der es nicht nur um die Zukunft der Europa-Universitaet ging, sondern auch um die des Wissenschaftsstandortes Frankfurt (Oder) und der brandenburgischen Hochschullandschaft. "Das, was wir erreicht haben, haben wir gerade noch zur rechten Zeit erreicht; was es noch zu erreichen gibt, wird viel schwerer zu erreichen sein", betonte Viadrina-Rektor Hans N. Weiler in seinem Eingangsstatement. Sorge bereitet Rektor Weiler vor allem der Ausbau der Stadt Frankfurt (Oder) zum Wissenschaftsstandort Ostbrandenburg, dessen Konzept bisher nicht verwirklicht wurde. "Die Uni allein reicht hier nicht, es muessen weitere wissenschaftliche Einrichtungen hinzukommen," sagte Weiler. Auch das Collegium Polonicum, das zu einer die Grenze bewusst integrierenden Wissenschaftslandschaft der Region hinzu gerechnet werden kann, gehoert zum Sorgenpaket des Rektors. Mit der Beteiligung Brandenburgs an dem Gemeinschaftsprojekt mit Polen sehe es "bescheiden" aus, wenn weiterhin nur zwei Stellen im Haushalt des Landes fuer das Lehr- und Forschungsinstitut am polnischen Oderufer vorgesehen blieben. Immerhin hat die polnische Regierung schon 22 Millionen DM in den Bau des Gebaeudes bereitgestellt. Dass die fetten Jahre vorbei seien, musste auch Prof. Dr. Ulrich Schmidt zugeben, im brandenburgischen Ministerium fuer Wissenschaft, Forschung und Kultur fuer die Hochschule zustaendiger Abteilungsleiter. Aber: "An der Viadrina wollen wir nicht sparen" betonte er mehrmals. Fuenf Professoren- und sieben Mitarbeiterstellen wuerden fuer das Collegium Polonicum von brandenburgischer Seite in den Hochschulentwicklungsplan eingestellt; zuerst muessten aber mit dem Staatsvertrag die Voraussetzungen geschaffen werden. An der Gesamtzahl von 34 000 Studienplaetzen in Brandenburg werde festgehalten allerdings rechne er nicht mehr damit, dieses Ziel bis zum Jahr 2001 oder 2006 zu erreichen, sondern inzwischen mit 2000 plus X. Heftig kritisiert wurde der wissenschaftspolitische Kurs in Potsdam von Claus Detjen, Herausgeber der Maerkischen Oderzeitung: "Die politischen Erklaerungen der Landesregierung stehen in krassem Gegensatz zu ihrer Finanzpolitik." Hauptproblem sei jedoch weniger ein Mangel an Geld als vielmehr Konzeptionslosigkeit und die Unfaehigkeit, politische Prioritaeten zu setzen. Die Konzepte der Landesregierung seien vielleicht manchmal schwer wahrzunehmen, aber dennoch vorhanden, konterte Schmidt. Prioritaeten nicht in der Wissenschaftspolitik zu setzen, zeige schliesslich auch eine Prioritaet. Mit der Investition in Hoehe von 128 Millionen DM in einen Reinstraum am Institut fuer Halbleiterphysik will das Land auSSerdem noch in diesem Jahr den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Frankfurt (Oder) aufwerten.
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Gesellschaft
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