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21.06.2006 09:59

Lebensverläufe im Globalisierungsprozess: Verlierer, Gewinner - und politische Konsequenzen für Deutschland

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Bamberger Wissenschaftler legen Ergebnisse vor zu den Auswirkungen der Globalisierung - Einladung zur Abschlussveranstaltung der Langzeitstudie "GLOBALIFE" an der Universität Bamberg am 6. und 7. Juli 2006

    Die "Weltgesellschaft" ist mehr als Weltmarkt, Polit- und Kulturraum - sie ist auch Lebensraum, in dem sich Biografien entfalten. Das wurde von der Forschung bisher weitgehend ignoriert. Nun entschlüsselt eine Verlaufsstudie, die eine Vielzahl von Ländern in den Blick nimmt, die Wechselwirkung zwischen Globalisierung und Lebensverläufen - und initiiert damit nicht weniger als einen neuen notwendigen Diskurs zur Wirkung globaler Kräfte. Die umfassende, systematische und vergleichend angelegte Studie "GLOBALIFE: Lebensverläufe im Globalisierungsprozess - Veränderungen im Bildungs-, Beschäftigungs- und Familiensystem moderner Gesellschaften" blättert den innerstaatlichen Bedeutungswandel des Globalisierungsprozesses auf. Geleitet wurde das Mammutvorhaben von Professor Dr. Hans-Peter Blossfeld von der Universität Bamberg. Das von der VolkswagenStiftung mit rund 1,4 Millionen Euro geförderte Projekt zeigt den Wandel des biografischen Gestaltungsrahmens im Magnetfeld der weltweiten, jeweils national akzentuierten Entwicklung.

    In einem fünfjährigen Kraftakt hat Professor Blossfeld mit seinem "Globalife"-Team die Sozialgeschichte der vergangenen drei Jahrzehnte rekonstruiert - eine Zeit, in der die Globalisierung weiter Tempo aufnahm. Grundlage der Forschungsarbeit waren Panel-, Register- und Lebensverlaufsdatensätze aus 18 Industriestaaten. Der Vergleich der Lebensverläufe unterschiedlicher Geburtenjahrgänge in den vergangenen Jahrzehnten dechiffriert den historischen Wandel im Alltags- und Erwerbsleben unterschiedlicher sozialer Gruppen. 23 Wissenschaftler haben unmittelbar an "Globalife" gearbeitet, unterstützt von 44 externen Experten aus 17 Ländern. Einbezogen wurden auch Entwicklungsprozesse in Staaten Ostmitteleuropas - nach Einschätzung der Forscher ein Novum in der gegenwärtigen sozialwissenschaftlichen Globalisierungsforschung und -debatte. Eine Fülle von Publikationen, drei Habilitationen, acht Dissertationen und sieben Diplomarbeiten sind im Zuge dieses umfassenden Vorhabens entstanden.

    Zeit, die Erkenntnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. Wir laden Journalistinnen und Journalisten herzlich ein zur "Globalife-Tagung", die am 6. und 7. Juli an der Universität Bamberg stattfindet (Beginn: 13.00 Uhr; Ort: Aula, Dominikanerstraße 2a). Dort werden die Ergebnisse nicht nur vorgestellt, sondern von bekannten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben kommentiert. Das vollständige Programm finden Sie unter http://www.volkswagenstiftung.de/fileadmin/downloads/globalife_programm.pdf.
    An dem Besuch der Tagung interessierte Journalisten melden sich bitte via E-Mail an bei Prof. Hans-Peter Blossfeld: soziologie1@sowi.uni-bamberg.de.

    Im Zentrum der Veranstaltung steht die Frage, welche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen der Globalife-Forschung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu ziehen sind - und zwar insbesondere mit Blick auf Deutschland. Dabei soll auch die spezifische Situation, der sich dieses Land im Globalisierungsprozess ausgesetzt sieht, international vergleichend betrachtet werden - vor allem, um auf dieser Grundlage Empfehlungen für Reformen abzuleiten.

    Kontakt

    Otto-Friedrich-Universität Bamberg
    Lehrstuhl Soziologie I
    Fakultät für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
    Professor Dr. Hans-Peter Blossfeld
    Telefon: 0951 863 - 2595/6
    E-Mail: soziologie1@sowi.uni-bamberg.de

    Neue Publikationen zur Globalisierungsforschung
    Im Zuge der Veranstaltung werden auch die neuesten Publikationen vorgestellt: die Bände 2, 3 und 4 zur Globalife-Forschung (Band 1 ist bereits erschienen). Die insgesamt vier Bände bündeln - vergleichend dargestellt - die Daten von Männern und Frauen aus insgesamt 18 OECD-Staaten in vier unterschiedlichen Lebensphasen. Die Wissenschaftler zeigen hier detailliert auf, mit welchen Steuerungsmaßnahmen die einzelnen Länder den durch die Globalisierung entstehenden Unsicherheiten begegnen und wie sich Bildungs-, Berufs- und Familienverläufe verändern. Von Interesse war dabei insbesondere, welche Lebensverläufe sich durchsetzen und global verbreiten und welche Konsequenzen sich daraus für die soziale Ungleichheit in modernen Gesellschaften ergeben.

    Dass vor allem junge Menschen stark von der Globalisierung betroffen sind, zeigte bereits die erste von vier Buchveröffentlichungen der Forschergruppe. Sie erschien im Juli 2005 im Routledge-Verlag, London und New York, unter dem Titel "Globalization, Uncertainty, and Youth in Society" (ISBN: 0-415-35730-6). In die Untersuchung dieser Personengruppe flossen Daten aus 14 OECD-Staaten ein; analysiert wurde die Situation in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Schweden, Norwegen, Ungarn, Estland, Großbritannien, Kanada, USA, Mexiko, Italien, Spanien und Irland.

    Neben den Lebens- und Erwerbsverläufen junger Berufseinsteiger haben Professor Blossfeld und sein Team im Zuge des Globalife-Projekts auch diejenigen von Frauen und Männern in der Mitte ihrer Karrierephase sowie von Arbeitnehmern vor dem Übergang in den Ruhestand untersucht. Die Bände 2, 3 und 4 über die Auswirkungen der Globalisierung explizit mit Blick auf die Lebensverläufe dieser Gruppen liegen zur Veranstaltung Anfang Juli vor. Beim Verlag Edward Elgar, London, erscheinen die Bücher zu den Phasen 2 und 3 des Globalife-Projekts: "Globalization, Uncertainty, and Men's Careers - an International Comparison" sowie "Globalization, Uncertainty, and Women's Careers - an International Comparison". Wie bereits der erste Band wird das Buch zu Phase 4 im Routledge-Verlag veröffentlicht: "Globalization, Uncertainty, and Late Careers in Society".

    Kontakt

    VolkswagenStiftung
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Christian Jung
    Telefon: 0511 8381 - 380
    E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter http://www.volkswagenstiftung.de/service/presse.html?datum=20060621


    Weitere Informationen:

    http://www.volkswagenstiftung.de/fileadmin/downloads/globalife_programm.pdf - Programm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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