EL NIÑO: FAO WARNT VOR NEGATIVEN FOLGEN FÜR ENTWICKLUNGSLÄNDER
Rom, 12. November - Die pazifische Warmwasserströmung El Niño könnte nach Einschätzung der Welternährungs- organisation (FAO) 1998 zu Einbussen bei den Getreidernten in den Entwicklungsländern führen. "Selbst eine geringe Abweichung von den für 1998 zu erwartenden Ernten könnte zu einem Preisanstieg führen und sich negativ auf die Ernährungssituation in Ländern auswirken, die auf Nahrungsmittelimporte angewiesen sind", hiess es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht "Food Outlook" der Organisation.
Im Südlichen Afrika sei die Sorge über mögliche Ernteverluste in den kommenden Monaten aufgrund von El Niño gross. Experten halten unzureichende Niederschläge in der bald beginnenden Saison für sehr wahrscheinlich. Die meisten Regierungen hätten bereits Vorsorge-Massnahmen ergriffen.
In vielen Ländern Asiens könne El Niño die Aussat von Reis verzögern. Die Bauern könnten zu weniger ertragreichen Sorten wechseln, die eher geerntet werden, so die FAO. Nach vorläufigen Schätzungen sei damit zu rechnen, dass weniger Reis angebaut werde.
Starke Trockenheit könne negative Konsequenzen für die Viehzucht in einigen Entwicklungsländern haben, hiess es in dem FAO-Bericht weiter. Wenn Weideland verdörre, müsse mehr Vieh geschlachtet werden. Ein kurzfristig höheres Fleischangebot könne zu niedrigeren Erzeugerpreisen führen.
Die wichtigen Sardellen-Fischbestände (Anchoveta) Perus werden wegen El Niño starke Einbussen erleiden und Jahre benötigen, um sich zu regenerieren, so die FAO. El Niño werde sich auch auf die Fischbestände im östlichen Pazifik nachteilig auswirken.
Mit dem satellitengestützten Globalen Informations- und Frühwarnsystem beobachtet die FAO seit einigen Monaten die Auswirkungen von El Niño und hat bereits entsprechende Sonderberichte für Lateinamerika und Asien herausgegeben.
Aus dem FAO-Bericht geht weiter hervor, dass die Ernährungslage in 29 Ländern, die meisten davon in Afrika, derzeit weiterhin stark angespannt ist. "Obwohl die Getreideproduktion 1997 in den Entwicklungsländern nur geringfügig sinken wird, ist die Zahl der Staaten, in denen Nahrungsmittelknappheit herrscht, von 25 im vergangenen Jahr auf heute 29 gestiegen".
Zu dieser Gruppe zählen 18 Länder in Afrika, fünf in Asien, fünf in Europa/Gemeinschaft Unabhängiger und ein Land in Lateinamerika. Klimatische Bedingungen, Bürgerkriege und Engpässe aufgrund von Wirtschaftsreformen seien verantwortlich für diese Entwicklung, so die FAO.
Der Bericht listet im einzelnen die folgenden Staaten in Afrika auf: Angola, Burundi, Tschad, Demokratische Republik Kongo, Eritrea, Äthiopien, Kenia, Lesotho, Liberia, Mauretanien, Mosambik, Niger, Ruanda, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Tansania und Uganda.
In Asien sind es: Afghanistan, Irak, Nordkorea, Laos und die Mongolei. In Europa und den GUS-Staaten Aserbaidschan, Armenien, Bosnien-Herzegowina, Georgien und Tadschikistan sowie in der Karibik Haiti.
Die FAO stellte am Mittwoch auch den "Weltbericht zur Lage der Landwirtschaft 1997" vor. Darin wird hervorgehoben, dass sich die Kluft zwischen denjenigen, die genug zu essen haben, und den Menschen, die Hunger leiden, weiter vergrössert habe. Dieser wachsende Abstand zwischen den Wohlhabenden und den Habenichtsen sei der störendste Trend, der verändert werden müsse, um die Verpflichtungen des Welternährungsgipfels von 1996, die Zahl der Unterernährten bis zum Jahre 2015 zu halbieren, erfüllen zu können, so die FAO.
In Bezug auf den Klimawandel und die Auswirkungen auf die Weltlandwirtschaft rief die FAO dazu auf, die Zerstörung der Wälder zu verringern und eine umweltverträgliche Landwirtschaft zu betreiben, um den Ausstoss von Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxyd zu reduzieren.
Der "Weltbericht zur Lage der Landwirtschaft 1997" kann bei der FAO Sales and Marketing Group (Fax: 0039-6-5705 3360, e-mail: Publications-Sales auf der FAO-Homepage http://www.fao.org) zum Preis von 45 Dollar erworben werden.
Den Food Outlook finden Sie auf dem Internet unter: http://www.fao.org/giews/english/fo/fo9711/httoc.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie
überregional
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Deutsch
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