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08.12.1999 14:15

DFG genehmigt der RUB zwei neue Sonderforschungsbereiche

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Mit rund 12,7 Mio. DM fördert allein die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ab 1. Januar 2000 in den nächsten drei Jahren zwei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) an der RUB, weitere Mittel steuern das Land NRW und die RUB dazu: Rund 6,3 Mio. DM entfallen dabei auf den SFB 491: "Magnetische Heteroschichten" (Sprecher: Prof. Dr. Hartmut Zabel), der die Grundlagen dieser Schichten für die Informations- und Kommunikationstechnik erarbeiten wird. Mit 6,4 Mio. DM wird der SFB 459: "Formgedächtnistechnik: Grundlagen, Konstruktion, Fertigung" gefördert. Hier erforschen die Wissenschaftler neue Materialien mit hoher Festigkeit und geringer Neigung zur Ermüdung. Mit zehn SFB gehört die RUB zur Spitzengruppe bei der DFG-Förderung und damit zu den forschungsstärksten Universitäten in Deutschland.

    Bochum, 08.12.1999
    Nr. 310

    Heteroschichten und Formgedächtnislegierungen auf der Spur
    Physiker und Ingenieure freuen sich: Knapp 13 Mio Förderung
    DFG genehmigt der RUB zwei neue Sonderforschungsbereiche

    Mit rund 12,7 Mio. DM fördert allein die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ab 1. Januar 2000 in den nächsten drei Jahren zwei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) an der RUB, weitere Mittel steuern das Land NRW und die RUB dazu: Rund 6,3 Mio. DM entfallen dabei auf den SFB 491: "Magnetische Heteroschichten" (Sprecher: Prof. Dr. Hartmut Zabel), der die Grundlagen dieser Schichten für die Informations- und Kommunikationstechnik erarbeiten wird. Mit 6,4 Mio. DM wird der SFB 459: "Formgedächtnistechnik: Grundlagen, Konstruktion, Fertigung" (Sprecher: Prof. Dr. Gunther Eggeler) gefördert. Hier erforschen die Wissenschaftler neue Materialien mit hoher Festigkeit und geringer Neigung zur Ermüdung. Mit zehn SFB gehört die RUB zur Spitzengruppe bei der DFG-Förderung und damit zu den forschungsstärksten Universitäten in Deutschland. Von den 21 neu genehmigten SFB sind die beiden Bochumer die einzigen neuen im Ruhrgebiet.

    SFB 491: Neue Schichten ermöglichen Ausnutzung des Spins

    Die heutige Elektronik basiert auf dem Transport und der Steuerung von Ladungsträgern in Halbleitern, wobei die Informationsträger negative oder positive Ladungen sind. Metalle liefern über ihre Zuleitungen den notwendigen Strom. In Zukunft wird sich die Elektronik neben der Ladung zusätzlich den Eigendrehimpuls (Spin) zu nutze machen, den jedes Elektron grundsätzlich trägt und daher magnetisch ist. In der herkömmlichen Halbleiterelektronik kann man den Spin noch nicht zur Steuerung verwenden, da gleich viele Elektronen jeder Spinrichtung vorkommen. Erst wenn es gelingt, dieses Gleichgewicht aufzuheben, wird ein Spin-Transport und somit ein sogenannter "SpinTransistor" möglich. Dazu injizieren die Physiker über einen Kontakt mit einem ferromagnetischen Metall einen Überschuss von Spins einer Richtung in den Halbleiter. Der SFB 491"Magnetische Heteroschichten" widmet sich der Herstellung von maßgeschneiderten geschichteten Materialien, die die Injektion von Elektronenspins erlauben. Solche Schichten könnten besonders bei der Datenspeicherung, der Magnetfeldsensorik und der Steuerung von Datenträgern eingesetzt werden. An diesem SFB sind auch Bochumer Elektrotechniker und Chemiker beteiligt, ebenso Wissenschaftler der Universität - GHS - Duisburg.

    SFB 459: Legierungen erinnern sich ihrer ursprünglichen Form

    Die Maschinenbauer um Prof. Eggeler widmen sich der Materialwissenschaft: Seit langer Zeit schon sind RUB-Wissenschaftler auf dem Gebiet der Formgedächtnislegierungen (FGL) tätig: Verformt man beispielsweise eine Büroklammer bei Raumtemperatur, "erinnert" sie sich bei Temperaturübergängen (etwa von Warm nach Kalt oder umgekehrt) wieder an ihre ursprüngliche Form. Spezielle Legierungen aus Nickel-Titan erweisen dabei den höchsten Formgedächtniseffekt; sie sind darin anderen Materialien überlegen. Ihre gute Biokompatibilität macht sie insbesondere für die Medizintechnik wertvoll. Ihre Herstellbarkeit und Verarbeitbarkeit lassen allerdings noch zu wünschen übrig: Hier sind die neuen Methoden der modernen Werkstofftechnik (z.B. Pulvermetallurgie) gefordert. Für einen technologischen Durchbruch wollen die Wissenschaftler in Zukunft die Bereiche Grundlagen, Anwendungen und Fertigung verbinden. Sie wollen Wege zum Verständnis und damit zur Verbesserung von FG-Eigenschaften durch ther-mo-mecha-nische Vorbehandlung aufzeigen, sie wollen untersuchen, warum und z.B. wie schnell FG-Effekte ermüden, und Möglichkeiten aufdecken, wie die Legierungen wirtschaftlich hergestellt werden können. Neben der Medizintechnik bietet sich der Einsatz in der Robotik, der Mikrosystemtechnik, der Energietechnik, der Luft- und Raumfahrt sowie in der Sensorik und Aktorik an. An diesem SFB sind auch Bochumer Chemiker, Physiker und Mineralogen beteiligt.

    Weitere Informationen

    SFB 491: Prof. Dr. Hartmut Zabel, Fakultät für Physik der RUB, Tel. 0234/32-23649, Fax: 0234/32-14-173, E-Mail: hartmut.zabel@ruhr-uni-bochum.de

    SFB 459: Prof. Dr. Gunther Eggeler, Fakultät für Maschinenbau der RUB, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-28022, Fax: 0234/32-14-235.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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