Wissenschaftler der FH Bochum erwecken tote Zikaden zum Leben
Ein ungewöhnliches Szenario in der Düsseldorfer Kunsthalle: Ein Roboterarm rast hektisch über den runden glänzenden Tisch mit toten Insektenhüllen hin und her, sehr lebendig aber krabbeln die Zikaden, die der Videoprojektor auf die Leinwand wirft. Zehn Insektenbilder in der Sekunde macht die Kamera am Ende des Roboterarms und schafft so eine Animation, die an die Ursprünge des Kinos denken lässt. "Im Ergebnis entsteht hier im Film der Bewegungsablauf eines krabbelnden Insekts", fasst der Künstler Dieter Lennartz zusammen. Er hat die Zikaden präpariert, die jede einzeln für sich einen Schnappschuss im Gesamtbewegungsablauf darstellt.
Zwei Welten, die sich selten begegnen, vereinigt Lennartz' Installation, die vom 24. Juni bis 27. August in der Kunsthalle Düsseldorf zu sehen ist. Bewegt ist die "tote" Maschine, die auf einem spiegelnden Tisch präsentierten Insekten sind in Wahrheit leere Hüllen:
Für die Illusion der Bewegung der Zikaden im Livevideo ist die Fachhochschule Bochum mit verantwortlich. Im Labor für Werkzeugmaschinen und Roboter erhielt der für die Kunstinstallation so wichtige Industrieroboter sein "Auge" und lernte die Bewegungsabläufe. "Damit diese Illusion entstehen konnte, mussten wir einigen Aufwand treiben", erläutert Prof. Dr. Werner Roddeck die Leistung seines Labors, der zahlreichen beteiligten Mitarbeiter der Hochschule und des mit der Aufgabe betrauten Studenten Roland Krimpmann.
Damit der Eindruck eines bewegten Bildes entsteht, muss der Roboter trotz seiner schnellen Bewegung an präzise voraus bestimmten Stellen die einzelnen Bilder aufnehmen. Außerdem braucht die Videokamera immer gleichbleibende Lichtverhältnisse, damit die Form der Insektenkörper möglichst plastisch zu erkennen ist. So wurde eigens für die Installation eine Beleuchtungseinheit entwickelt, die auch bei den schnellen Bewegungen des Roboterarms nicht in Schwingung gerät und deren rotes und grünes Leuchtdiodenlicht sowohl die Zikadenhüllen als auch den glänzenden Präsentationstisch erkennen lässt.
Zur Fachhochschule Bochum kam der Düsseldorfer Künstler auf Empfehlung des Industrieroboter-Herstellers FANUC Robotics Deutschland, der den gelb leuchtenden Roboter zur Verfügung stellt. Seit vielen Jahren hat das Labor des Fachbereichs Mechatronik und Maschinenbau in einer Reihe von Kooperationen mit Unternehmen seine Kompetenz bei der Installation und beim Teaching von Robotern eingebracht. "Dass Ingenieur-HighTech die Kunst trifft, ist eine fabelhafte Gelegenheit auch unseren kommunikativen Horizont auszuweiten!" freut sich Prof. Roddeck.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf am Grabbeplatz, anlässlich der die Installation zu sehen ist, ist eine Hommage an Prof. Irmin Kamp von der Kunstakademie Düsseldorf. Die Schau "Klasse Kamp 1974-2006 Kunstakademie Düsseldorf" präsentiert 32 ausgewählte künstlerische Positionen, die in den Jahren ihrer Lehrtätigkeit seit 1974 aus der Klasse Kamp hervorgegangen sind. Dieter Lennartz vertritt eine von ihnen.
http://www.kunsthalle-duesseldorf.de/d/ausstellung/presse/index.html - Die Ausstellung "Klasse Kamp"
http://www.fh-bochum.de/fb4/institute/roboter/index.html - das Labor für Werkzeugmaschinen und Roboter der FH Bochum
Künstler Dieter Lennartz im Bochumer Labor für Werkzeugmaschinen und Roboter mit dem "Teaching-Panel ...
Foto: FH Bochum
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
Künstler Dieter Lennartz im Bochumer Labor für Werkzeugmaschinen und Roboter mit dem "Teaching-Panel ...
Foto: FH Bochum
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