idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.06.2006 09:53

Jobs ohne Barrieren - auch in der Wissenschaft? Neue Denkanstöße auf einer Diskussionsveranstaltung in Berlin

Dr. Susanne Stöcker Presse, Informationen
Paul-Ehrlich-Institut (Federal Agency for Sera and Vaccines)

    "Die Veranstaltung hat gezeigt, dass alle Interessensgruppen an einem Strang ziehen. Der gemeinsame Dialog ist ein wichtiger Baustein dafür, dass die Integration immer besser gelingt". Dieses Fazit zog Annetraud Grote, die Schwerbehindertenvertrauensfrau des Paul-Ehrlich-Instituts in Langen, über eine Diskussionsveranstaltung am Donnerstag, 22. Juni 2006 in Berlin. Das Paul-Ehrlich-Institut (Langen) und das Robert Koch-Institut (Berlin), beides wissenschaftliche Einrichtungen des Bundes, hatten im Rahmen des EQUAL-Projekts "Vieles ist möglich - Tandem-Partner in der Wissenschaft", zu diesem Gedankenaustausch in der Berliner Charité eingeladen. Experten aus der Politik, der Arbeitsverwaltung und den Integrationsämtern diskutierten mit Arbeitgebervertretern und schwerbehinderten Menschen aus dem Bereich der Wissenschaft über Möglichkeiten der Beschäftigung und Weiterqualifikation. Ziel war es, zu zeigen, dass auch die Integration dieser hoch qualifizierten Menschen möglich ist und sich für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Gesellschaft lohnt.

    "Ich erwarte mir von dieser Veranstaltung ein wichtiges Signal an die Politik, an Wissenschaft und Forschung aber auch an die behinderten Akademikerinnen und Akademiker selbst", so Karin Evers-Meyer, die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen im Vorfeld. "Im Dialog zwischen Politik, öffentlichen Institutionen und der Wirtschaft muss deutlich werden, dass vorhandene Potentiale wegen einer Behinderung des Bewerbers nicht vernachlässigt werden dürfen. Berufstätige mit einer Behinderung sind abseits von wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Interessen auch eine deutliche Bereicherung für die Gesellschaft insgesamt. Alle sind aufgefordert, dieser Erkenntnis mehr und mehr Taten folgen zu lassen."

    Diskussionsteilnehmer/innen aus dem politischen Umfeld waren
    o Monika Jorkowski als Vertreterin für die erkrankte Karin Evers-Meyer,
    o die behindertenpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen Hubert Hüppe (CDU/CSU), Jörg Rohde (FDP), Silvia Schmidt (SPD), und
    o die arbeitsmarktpolitische Sprecherin Karola Müller (Die Linke).

    Einigkeit bestand bei den politischen Vertretern darin, dass schwerbehinderte Menschen im Bereich der Wissenschaft und Forschung immer noch unterrepräsentiert sind, so dass hier Handlungsbedarf besteht. Denn mit entsprechend angepassten Unterstützungsmöglichkeiten könnten diese Menschen ihren studierten und/oder erlernten Berufen nachgehen.

    Als Experten für die Integration in den Arbeitsmarkt standen
    o Reiner Schwarzbach, Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) und
    o Jürgen Dusel, Integrationsamt des Landes Brandenburg, stellvertretend auch für die Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen den knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern Rede und Antwort zu bestehenden Vermittlungs- und Förderproblemen von schwerbehinderten Akademiker/innen.

    Die Arbeitgeber-Vertreter
    o Prof. Dr. Reinhard Burger, Vizepräsident des Robert Koch-Instituts,
    o Dr. Anke Engelbert, Leiterin der Verwaltung des Robert Koch-Instituts, und
    o Klaus Posselt, Referatsleiter "Personal" des Paul-Ehrlich-Instituts,
    berichteten von ihren langjährigen positiven Erfahrungen bei der der Integration von Menschen mit Behinderung an beiden Instituten. Sie zeigten damit eindrucksvoll, was bei entsprechender Förderung möglich ist.

    "Wie sehen täglich, dass Integration funktioniert. Barrieren aus dem Weg zu schaffen ist in gemeinsamer Anstrengung aller Beteiligten möglich", stellte Klaus Posselt fest.

    Selbst dort, wo es schon Gesetze gibt, besteht allerdings noch Verbesserungsbedarf. Auf diese Problematik wiesen Gerd Görtemaker und Dr. Alexander von Böhmer, beide Arbeitsgemeinschaft der Schwerbehindertenvertretungen des Bundes hin. Denn gesetzliche Regelungen zur Eingliederung schwerbehinderter Menschen in das Arbeitsleben sind in der Regel auf Standardsituationen zugeschnitten, nicht aber auf die Situation hochgebildeter Menschen im Wissenschaftssektor.

    Ein Problem, das mit finanzieller Unterstützung angegangen werden könnte, stellte Birgit Rothenberg vom Dortmunder Zentrum Behinderung und Studium dar. Aktuell gibt es in der Begabtenförderung des Bundes für behinderte und chronisch kranke Promovierende keine Regelungen für Nachteilsausgleiche. Als Lösungsmöglichkeit wurde die Einrichtung eines Finanztopfs für behinderungsbedingten Mehrbedarf behinderter Promotionsstipendiaten diskutiert.

    Moderiert wurde die Diskussionsveranstaltung von Peter Stadler von der FAF gGmbH, die das EQUAL-Projekt als Fachberatung für Arbeits- und Firmenprojekte unterstützt und betreut.

    Das Paul-Ehrlich-Institut koordiniert die Entwicklungspartnerschaft "Vieles ist möglich - Tandem-Partner in Der Wissenschaft" seit 2005 im Rahmen eines europäischen Projekts. Umfassende weitere Informationen zu dem Projekt finden sich auf der Webseite der Entwicklungspartnerschaft, http://www.tandem-in-science.de.

    Fotos von der Veranstaltung können in den Pressestellen des Paul-Ehrlich-Instituts (Tel: 06103 7 77 1030; Fax: 06103 / 77 1262; E-Mail: presse@pei.de) und des
    Robert Koch Instituts (Tel: 01888 / 754 2286; Fax: 01888 / 754 2562, E-Mail: presse@rki.de)
    angefordert werden.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).