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13.12.1999 16:27

DFG bewilligt 6,8 Millionen Mark für Mannheimer Sonderforschungsbereich 504

Achim Fischer Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft gewährt dem Mannheimer Sonderforschungsbereich 504 über "Rationalitätskonzepte, Entscheidungsverhalten und ökonomische Modellierung" weitere drei Jahre Verlängerung

    Mit dem Eintreffen des Bewilligungsbescheides der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu Beginn dieses Monats erhielt der Sonderforschungsbereich 504 "Rationalitätskonzepte, Entscheidungsverhalten und ökonomische Modellierung" grünes Licht für weitere drei Jahre interdisziplinäre Forschungsarbeit. Für die Jahre 2000 bis 2002 stehen den 50 Wissenschaftlern aus Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe pro Jahr zwischen 2,2 und 2,4 Millionen Mark zur Verfügung.
    Zehn der insgesamt zwölf Projektbereiche entfallen auf die Schlossuni, die deshalb als "Sprecheruniversität" fungiert und mit der Geschäftstelle und dem Experimentallabor die wesentliche Infrastruktur stellt.

    Insgesamt werden ab Januar 2000 285 Sonderforschungsbereiche an 59 Hochschulen gefördert, für die rund 631 Millionen Mark zur Verfügung stehen. Die DFG richtet Sonderforschungsbereiche für besonders aufwendige fächerübergreifende Forschungsvorhaben von grundlegendem wissenschaftlichen Interesse ein, die eine langfristige Bearbeitung erfordern. Die zentrale Idee besteht darin, die unterschiedlichen, an einer Hochschule vorhandenen Kräfte zu bündeln, um disziplinübergreifende Fragestellungen zu bearbeiten. Zu den Mannheimer "Kräften" zählen die Forschungsteams von Frau Prof. Dr. Dagmar Stahlberg sowie der Professoren Hartmut Esser, Herbert Bless, Axel Börsch-Supan, Peter Albrecht, Martin Weber, Christian Homburg, Alfred Kieser, Benny Moldovanu und Martin Hellwig. Über die Projekte von Prof. Dr. Klaus Fiedler und Prof. Dr. Siegfried Berninghaus sind daneben auch die Universitäten Heidelberg und Karlsruhe in den Sonderforschungsbereich mit eingebunden.

    Hinter der Einrichtung des Mannheimer SFB steht die Einsicht, dass menschliches Verhalten durch die hergebrachten Theorien der klassischen Ökonomie nur unzureichend erklärt werden kann. Denn nicht immer ist der "Homo sapiens" ein Homo oeconomicus. Der Mensch mag vernunftbegabt sein und in der Regel so handeln, dass er sich am wenigsten schadet. Aber der "Nutzenmaximierung" durch Verfolgung rationaler Strategien sind durch menschliche Unzulänglichkeiten und Eigentümlichkeiten Grenzen gesetzt. Der Sonderforschungsbereich 504 versucht deshalb, tatsächliches Entscheidungsverhalten besser zu verstehen, um damit nicht zuletzt klarere Einblicke in bestimmte wirtschaftliche Prozesse zu gewinnen. Dies wird im wesentlichen dadurch bewerkstelligt, dass hergebrachte ökonomische Erklärungsansätze an verhaltenspsychologische Erkenntnisse angepasst werden. Wirtschaftswissenschaftler, Sozialwissenschaftler und Psychologen arbeiten hierbei Seite an Seite.

    Gegliedert ist der SFB in drei Teilbereiche. Teilbereich A untersucht die (sozial-)psychologischen Grundlagen menschlichen Entscheidungsverhaltens. Hierzu werden u.a. im Experimentallabor computerunterstützte Experimente mit Probanden durchgeführt. Teilbereich B wendet die neuentwickelten Konzepte des Entscheidungsverhaltens auf ökonomische Probleme an. Hier geht es beispielsweise um das Sparverhalten privater Haushalte oder um Möglichkeiten der Risikoabschätzung im Versicherungsgeschäft. Ein weiterer wirtschaftspolitisch relevanter Bereich befasst sich u.a. mit dem Verhalten von Akteuren mit unsicheren Präferenzen. Teilbereich C hingegen thematisiert die Einbindung ökonomischer Entscheidungen in institutionelle Kontexte wie Organisationen und Märkte.

    Wie lange das Projekt noch fortgeführt werden muss, bis eine zufriedenstellende Anwort auf die Frage nach der besten Modellierung ökonomischen Entscheidens gefunden ist, kann Prof. Dr. Martin Weber, Sprecher des SFB 504, nicht sagen. "Wenn wir das in den nächsten 2000 Jahren hinbekommen, ist das o.k.!" Schließlich gehört die Suche nach den Gründen menschlichen Handelns zu den philosophischen Urfragen der Menschheit.

    Andrea Weber

    Weitere Informationen:

    Jutta Bender, SFB-Geschäftsstelle:
    Tel.: 0621/181 3450//Fax.:0621 /181 3451
    Email: office@sfb504.uni-mannheim.de


    Weitere Informationen:

    http://www.sfb504.uni-mannheim.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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