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13.12.1999 16:58

Zum Jahreswechsel mit 'Volldampf' in die Antarktis

Dr. Corinna Dahm-Brey Kommunikation und Medien
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Zum Jahreswechsel mit 'Volldampf' in die Antarktis
    Generalüberholung der Polarstern sorgt für einen guten Start der Forscher in die neue Antarktissaison

    Am 14. Dezember 1999 startet das Forschungsschiff "Polarstern" des Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung (AWI) von Bremerhaven aus zu seiner siebzehnten Antarktisexpedition. Nach fast zwei Monaten in der Werft ist die zweite Etappe der auf drei Jahre verteilten Modernisierungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen. 11,1 Millionen DM hatten das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Länder Bremen, Brandenburg und Schleswig-Holstein in diesem Jahr für die Modernisierung bereitgestellt.

    Hochbetrieb an Bord
    Am 8. Januar, nach einem kurzen Zwischenstopp in Kapstadt, starten Geologen, Geophysiker und Ozeanographen des AWI in den atlantischen Sektor des Südpolarmeeres. Sedimentproben und Meeresbodenkartierungen sollen neue Erkenntnisse über die Entwicklung des Erdklimas und der Meeresströmungen mit hoher zeitlicher Auflösung liefern. Die "Polarstern" wird hierzu im Gebiet des Kontinentalrandes östlich der Neumayer-Station kreuzen. Strömungsmesser werden ausgesetzt, um zu prüfen, ob die Rinnen am Meeresboden des Riiser-Larsen Meeres auch heute noch aktive Transportbahnen für das in der Antarktis gebildete Tiefenwasser sind. Kaltes Tiefenwasser und die vertikale Zirkulation im Ozean spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung der großen Meeresströmungen, die wesentlich zur weltweiten Klimaentwicklung beitragen.
    Auch ein Team von Logistikern ist mit an Bord: Neben der Versor-gung und Instandhaltung der deutschen Station am nordöstlichen Weddellmeer und dem Austausch der Überwinterungsmannschaft sind mehrere Feldprogramme geplant. Wichtiger Programmpunkt ist die letzte Vorerkundung für die geplante Tiefenbohrung EPICA (Eu-ropean Project for Ice Coring in Antarctica). Insgesamt gilt es, mehr als 400 Tonnen Material vor Ort zu bringen.

    Werftarbeiten rund um die Uhr
    Seit dem 14. Oktober wurde in der Lloyd-Werft, Bremerhaven fieberhaft gearbeitet. Das neue elektronisch stabilisierte Tiefsee-Echolot liefert Daten aus bis zu 12.000 Meter Tiefe und zusätzliche Informationen über die Neigung des Meeresbodens. Für die Meeresbiologie steht zukünftig ein modernes 4 Frequenz-Echolot zur Verfügung, mit dem Bestand, Art und Größe von Fisch- und Krillvorkommen digital erfasst werden können. Für die Datenspeicherung und die Bordrechner wurde ein neues Netzwerk, basierend auf Glasfasertechnik, instal-liert, welches das bisherige an Leistungsfähigkeit und Kapazität um ein Vielfaches übertrifft. Der Windenleitstand über dem Arbeitsdeck wurde ausgebaut und die Brücke erhielt neue Fahrstände an der Steuerbord- und Backbordseite. Ein integriertes Navigationssystem mit zwei neuen Radaranlagen bietet alle erforderlichen Navigations-daten, Radarbild und eine elektronisch erstellte Seekarte gemeinsam auf einem Bildschirm. Die veraltete, auf Halonbasis funktionierende Feuerlöschanlage ist nun durch ein umweltfreundliches, auf Wasserdampf basierendes System ersetzt.
    Die wissenschaftlichen Erfolge und die große internationale Nachfrage haben das BMBF bewogen, einer Grundüberholung der "Polarstern" zuzustimmen. Die zahlreichen und oft schwierigen Einsätze in den eisbedeckten Polarmeeren hatten das Schiff stark beansprucht. Viele Anlagen und Geräte waren nach 16 Jahren intensiver Nutzung trotz Wartung und Pflege am Ende ihrer technischen und wirtschaftlichen Lebenszeit angekommen. Ziel der Wartungsarbeiten ist es, das Schiff weiterhin auf einem hohen wissenschaftlich-technischen Ausrüstungsstand zu halten. Wesentliche nautische Systeme und Sicherheitseinrichtungen sind inzwischen erneuert und die Voraussetzungen für einen umweltgerechten Schiffsbetrieb weiter verbessert wor-den. Gute Voraussetzungen für eine international erfolgreiche Polar- und Meeresforschung.

    Bremerhaven, den 13. Dezember 1999
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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